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Theater blickt seinem Ende entgegen

Von STEFANIE GREINER 11.01.2009, 18:38

KÖTHEN/MZ. - Zum letzten Mal in seiner langjährigen Historie verwandelte sich das Bürgerhaus am Markt in einen bunten Drehort. Karnevalisten aus ganz Sachsen-Anhalt waren vor Ort, als in der Bachstadt die letzte Klappe für die traditionelle Karnevalssendung des Mitteldeutschen Rundfunks fiel. Nach monatelangen Vorbereitungen präsentierten der Karneval-Landesverband und das MDR-Landesfunkhaus ihr "Überraschend närrisches Sachsen-Anhalt 2009".

Um einen reibungslosen Ablauf der Aufzeichnung zu gewährleisten, gab es im Vorfeld eine Generalprobe für alle Beteiligten. "Wir werden nach Möglichkeit nicht unterbrechen", schallte die Stimme von Regisseur Christoph Albert durch den Saal. Das närrische Treiben vor den Kameras konnte beginnen. "Bitte hängt den Vorhang noch einmal auf. Wir haben hier ein Problem", unterbrach der Regisseur wenige Sekunden später. Während MDR-Mitarbeiter den weißen Vorhang in seiner Halterung befestigten, zupften die Gardetänzerinnen ihre Kostüme ein letztes Mal zurecht. "Achtung für den Saal. Das Kommando gilt. Jetzt geht's los, jetzt wird's ernst", meldete sich Christoph Albert erneut zu Wort.

Eine Garde mit Tänzerinnen aus verschiedenen Vereinen eröffnete die zweistündige Show. Die Moderatoren Tatjana Meissner und Roman Knoblauch betraten die Bühne. Sie begrüßten das Publikum im Saal und die Zuschauer vor den Fernsehgeräten. Mit witzigen Sprüchen führten die beiden durch das Programm. 21 Vereine beteiligten sich an der Gestaltung der Karnevalssendung, darunter Tänzerinnen und Tänzer aus Köthen, Werdershausen, Könnern und Roitzsch.

Als inhaftierte Mafiosi präsentierten sich die Mitglieder des Männerballetts Obhausen. Den Mauerfall setzte das Männerballett Günthersdorf in Szene. Aber auch ein traditionelles Tanzmariechen durfte nicht fehlen. Vivien Beyreuther war ein Beispiel dafür, dass auch der Nachwuchs dem Karneval alle Ehre macht. Neben beeindruckendem Showtanz gab es verschiedene Sketche und Büttenreden.

Falk Röder aus Wallwitz gilt mittlerweile als karnevalisches Urgestein. Mit Wortwitz und Satire resümierte er über politische Themen, die Olympischen Spiele und das deutsche Fernsehprogramm. Auch die "Ziethebäpers" und die "Punktierten" entlockten den Zuschauern ein Schmunzeln. Gemeinsam traten sie als "Die Ziethierten" auf.

Kukakö-Präsident Ronald Mormann blickte nicht nur mit Stolz, sondern auch mit Wehmut auf die letzte Aufzeichnung im Theater. "Eine schöne Tradition geht so zu Ende", bedauerte er. Bevor das Bürgerhaus endgültig schließt, soll es noch vier Veranstaltungen geben. Die Köthener haben dann Gelegenheit, sich vom kulturellen Ambiente des altehrwürdigen Gebäudes zu verabschieden.

Im kommenden Jahr wird die Sendung im Kulturhaus Weißenfels aufgezeichnet. Der Konzertsaal des Köthener Veranstaltungszentrums kann nicht genutzt werden, da er wichtige Kriterien nicht erfüllt. "Es ist ein schöner Konzertsaal, aber für unsere Zwecke zu schmal", erläuterte Redaktionsleiter Dietmar Kölle. Vor allem hinsichtlich der Kameratechnik sei nicht genügend Platz. Fünf Kameras, darunter ein Kamera-Kran sowie eine Steady-Cam, kamen zum Einsatz. "Meine Aufgabe ist es, das Publikum zu filmen", erzählte Kamerafrau Kristina Straube.

Viele Beteiligte, so auch Büttenredner Falk Röder und Redaktionsleiter Dietmar Kölle, werden die gemütliche Atmosphäre des Theaters vermissen. "Es war immer eine super Stimmung", erinnerte sich Kölle. Am 11. Februar wird die Karnevalssendung von 20.15 bis 22.15 Uhr im MDR ausgestrahlt.