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Tag des Kaffees Tag des Kaffees: Schaurösten bei «Hannemann»

Von helmut dawal 27.09.2012, 11:25
In Köthen wird Kaffee geröstet. (SYMBOLFOTO: DPA)
In Köthen wird Kaffee geröstet. (SYMBOLFOTO: DPA) dpa

köthen/MZ. - Wie mag Angela Merkel der Kaffee während der Konferenz in Köthen geschmeckt haben? Die MZ stellte gestern diese Frage dem Bundeskanzleramt. Eine Antwort blieb bis zum Redaktionsschluss allerdings aus. Was zwar schade, in diesem Fall aber nicht so schlimm ist, bestimmt gab es Wichtigeres zu tun.

Doch die Bundeskanzlerin hat mit hoher Sicherheit den Köthener Kaffee der Marke "Schalaune 44" getrunken. Denn gleich neben ihr standen Thermoskanne und Kaffeetasse. Das hat Torsten Vogel mit seiner Handy-Kamera aus den Fernseh-Nachrichten abfotografiert. "Da unten ist das Etikett mit unserem Logo zu sehen", zeigte er auf das Foto.

Vogel, der seit dem Jahr 2010 die Kaffeerösterei "Hannemann" betreibt, ist schon ein wenig stolz darauf, dass die von ihm gerösteten Kaffeebohnen dazu dienten, der Bundeskanzlerin und den ostdeutschen Ministerpräsidenten einen kräftigen Kaffee zu kredenzen. Im Vorfeld dieses Besuches hatte er erfahren, dass bei solchen Treffen der Politiker gern regionale Erzeugnisse angeboten werden. Zwar sind die Bohnen nicht hier gewachsen, aber in Köthen wurden sie veredelt. Und das Hotel "Anhalt", das auch von Vogel beliefert wird, sorgte für die Bewirtung der Gäste mit ebenjenen regionalen Spezialitäten.

Heute wird bundesweit der "Tag des Kaffees" begangen. Torsten Vogel reiht sich in die aus diesem Anlass stattfindenden Veranstaltungen ein. Von 14 bis 18 Uhr können Interessierte in seinem Geschäft in der Ölmühlenstraße zuschauen, wie die Kaffeebohnen geröstet werden. Und sie werden von dem 44-jährigen Geschäftsmann auch erfahren, dass sich der Köthener Kaffee zunehmender Beliebtheit erfreut. "Seit dem 25. November 2010 bin ich hier in der Ölmühlenstraße. Und seitdem hat sich mein Geschäft prächtig entwickelt", zog er eine Bilanz.

Was er anhand einiger Zahlen be legen kann. Im Jahr 2011 röstete und verkaufte er insgesamt 1706 Kilogramm Kaffee. In diesem Jahr stehen bisher bereits 1629 Kilogramm zu Buche. Und die umsatzstarke Zeit vor Weihnachten kommt erst noch.

Zwei mal beteiligte sich Torsten Vogel bereits an der Grünen Woche in Berlin. Nicht allein, die Standgebühren hätte er nicht tragen können, sondern gemeinsam mit anderen regionalen Erzeugern. Die Messebeteiligung hat sich gelohnt. Eine Regionaleinkäuferin der Handelsgruppe Edeka habe ihn nach dem Verkosten angesprochen, ob er liefern könne. Vogel konnte und wollte natürlich gern liefern. Kaffee-Tüten der Sorte "Hannemann" gibt es nicht nur im E-Center in Köthen, sondern auch in Edeka-Filialen in Halle. Weitere Vertriebspartner sind u.a. die Köthener "Weinperle" und Geschäfte in Dessau und Zerbst.

Viel Kaffee geht natürlich in der Ölmühlenstraße über den Ladentresen. Im Geschäft, das kürzlich noch etwas erweitert wurde, um ein paar Café-Plätze mehr zu haben, hängt eine große Deutschlandkarte. An der ist mit roten Punkten markiert, woher Kaffee-Kunden kamen oder wohin Köthener die "Hannemann"-Bohnen als Geschenk mitnahmen. Inzwischen finden sich in allen Bundesländern und der Schweiz rote Punkte.

Qualität ist für Torsten Vogel das A und O. Damit sie immer stimmt, hat er sich im vergangenen Jahr auf die Schulbank gesetzt in der "Berlin Scool of Coffee", also der Berliner Kaffee-Schule, und ein einwöchiges Seminar belegt. Referent war Heiko Rehorik, Generalsekretär der Deutschen Röstergilde, mithin einer der Spitzenkönner dieses Fachs.

"Es war fast Einzelunterricht, denn wir waren nur drei Teilnehmer", erzählte Torsten Vogel. Umso intensiver habe man sich mit dem Kaffee beschäftigt. "Und jeden Abend ist er mit uns in Berlin noch in eine Coffeebar oder eine kleine Rösterei gezogen. Ich konnte viel lernen in dieser Woche", resümierte Torsten Vogel. Der noch einiges vor hat. Das nächste Ziel ist die Bio-Zertifizierung. Dazu kommen in einigen Wochen Prüfer der Agentur "Grünstempel" ins Haus, um sich die Produktion genau anzuschauen. Und im nächsten Jahr will Vogel nach Guatemala fliegen und eine Kaffeeplantage besuchen.

Heute geht es aber erstmal um das Schaurösten. "Solche Veranstaltungen sind sehr beliebt und werden von Firmen, Vereinen und Familien oft besucht", berichtete Torsten Vogel. Er muss dann viel über den Kaffee, das Rösten und das richtige Zubereiten erzählen, während Gundula Zwicker frisch gebrühte Kostproben serviert. Momentan ist Frau Zwicker noch als Aushilfskraft in Spitzenzeiten tätig. "Ich möchte sie aber gern in eine Festanstellung bringen", nannte Torsten Vogel noch ein weiteres Ziel.