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Südliches Anhalt Südliches Anhalt: Bei Hinsdorf entsteht neue Kiesgrube

Von helmut dawal 28.01.2016, 11:06
Auf einem Feld zwischen Hinsdorf und Fraßdorf soll eine neue Kiesgrube erschlossen werden.
Auf einem Feld zwischen Hinsdorf und Fraßdorf soll eine neue Kiesgrube erschlossen werden. MZ Lizenz

Weissandt-gölzau/Hinsdorf - Auf einem Feld zwischen Hinsdorf und Fraßdorf soll in absehbarer Zeit eine neue Kiesgrube erschlossen werden. Zur jüngsten Sitzung des Bau-, Industrie-, Landwirtschafts- und Gewerbeförderungsausschusses des Stadtrates der Stadt Südliches Anhalt wurde dem Vorhaben mehrheitlich zugestimmt. Zugleich ergingen einige Forderungen und Hinweise an die Gilde GmbH aus Burg, die seit 1994 die Bergbauberechtigung für das „Bewilligungsfeld Hinsdorf“ für den Abbau des Bodenschatzes „Kiese und Kiessande zur Herstellung von Betonzuschlagstoffen“ besitzt. Die Firma hat die Zulassung eines Hauptbetriebsplanes beantragt. Die Stadt Südliches Anhalt war aufgefordert worden, dazu eine Stellungnahme abzugeben.

Sorge um Schäden an der Zufahrtstraße

Ausschussmitglied Eckehardt Kniestedt sorgte sich vor allem um den Zustand der Straße, die durch die Kiestransporter Schaden nehmen könnte. Laut den Unterlagen soll von der sogenannten LPG-Straße, die Meilendorf und Hinsdorf verbindet, eine Zufahrt zum Kiesfeld errichtet werden. Der größte Teil der Strecke freilich führt über die LPG-Straße. „Es ist eine kommunale Straße, die wir in Pflege haben. Wenn diese Tonnagen hier drüber gerollt sind, ist die Straße nach zwei Jahren tot. Für eine Dauerlast ist diese frühere LPG-Straße nicht ausgelegt“, äußerte Kniestedt. Er beantragte, dass die Verwaltung eine Tonnagemessung für diese Straße veranlasst, um deren Belastbarkeit zu ermitteln. Erich Neuber forderte zudem eine Beweissicherung, um den jetzigen Zustand der Straße zu dokumentieren. Beide Anträge fanden Zustimmung.

Wie Bernd Thormann, stellvertretender Fachbereichsleiter, erläuterte, sind zum Abbau etwas mehr als neun Hektar beantragt worden. Damit umgehe der Investor das Planfeststellungsverfahren, das ab einer Fläche von zehn Hektar durchgeführt werden müsste.

Für das „Bewilligungsfeld Hinsdorf“ gibt es seit 1994 eine Bergbauberechtigung. Für den Kiestagebau wurde das Raumordnungsverfahren im Jahr 1997 abgeschlossen. Die Berechtigung gilt bis zum 31. Januar 2044.

Das bei Hinsdorf abgebaute Material, erfuhr die MZ bei der Gilde GmbH, soll bei lokalen Straßenbauprojekten verwendet werden. Der Bau der B6n zwischen Köthen und der A9 könnte mit dazu gehören. So bald alle behördlichen Genehmigungen vorliegen, soll mit der Erschließung und dem Abbau begonnen werden.

Die vollständigen Planunterlagen zum Kiessandtagebau Hinsdorf können in der Stadtverwaltung in Weißandt-Gölzau, Zimmer 103, eingesehen werden.  

Kiesabbau auf zwei Jahre begrenzt

Der Kiesabbau ist zeitlich begrenzt. Die Gilde GmbH hat den Hauptbetriebsplan für einen Zulassungszeitraum von zwei Jahren beantragt. „Das Unternehmen geht davon aus, dass der Betrieb nach Planfeststellung des Gesamtvorhabens auf einer Fläche von über zehn Hektar fortgesetzt wird“, heißt es in den Unterlagen. Der Betrieb soll oberhalb des Grundwasserleiters erfolgen, also im Trockenabbau. Die Arbeitszeit für die zwei bis drei Beschäftigten der Kiesgrube wird von Montag bis Freitag von sechs bis 18 Uhr angegeben, in Ausnahmefällen bis 22 Uhr. 250.000 Tonnen Kies sollen pro Jahr abgebaut werden.

In ihrer Stellungnahme fordert die Stadt Südliches Anhalt, dass ein möglichst großer Teil der Abbaufläche wieder als landwirtschaftliche Nutzfläche hergerichtet wird, sollte es keine Fortsetzung des Betriebes geben. Außerdem wird darauf verwiesen, die hydrogeologischen Verhältnisse, insbesondere die Aussagen zum Grundwasserspiegel, nochmals zu überprüfen, da sich in den Letzten Jahren die Grundwasserstände im Stadtgebiet verändert haben.

Auch Kniestedts Hinweis findet sich in der Stellungnahme wieder. Die „sonstige öffentliche Straße“ zwischen Meilendorf und Hinsdorf, so die amtliche Bezeichnung des im Volksmund LPG-Straße genannten Weges, müsse hinsichtlich des Verkehrsaufkommens geprüft werden. Sei die Straße nicht ausreichend, „wäre die verkehrstechnische Erschließung für die Zulassung des beantragten Hauptbetriebsplanes nicht gesichert“.

Nur eine Gegenstimme gab es zum Kiessandtagebau Hinsdorf. „Ich lehne grundsätzlich diese Maßnahme ab. Die Kiesgrube wird für zwei Jahre aufgemacht. Die nächste stillgelegte Kiesgrube ist in Riesdorf. Dann soll man den Sand von dort holen“, äußerte Ausschussmitglied Karl-Heinz Ecke. (mz)