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Stadtverwaltung Stadtverwaltung: Drei Azubis in Köthen, null in Aken

Von wladimir kleschtschow 16.01.2014, 13:21
Während Sarah Karius (vorn) bei der Stadt Köthen im 3. Ausbildungsjahr steht, ist Stephanie Neumann bereits fertig und nun befristet angestellt.
Während Sarah Karius (vorn) bei der Stadt Köthen im 3. Ausbildungsjahr steht, ist Stephanie Neumann bereits fertig und nun befristet angestellt. Heike Rebsch Lizenz

köthen/MZ - Die hohe Zahl vom Vorjahr wurde knapp verfehlt: 133 junge Menschen haben sich bei der Stadtverwaltung Köthen für eine der drei für 2014 ausgeschriebenen Berufsausbildungsstellen beworben. Im vergangenen Jahr waren es 145 Bewerber, denen lediglich zwei Azubi-Stellen zur Verfügung standen. Von den diesjährigen Bewerbern sind 103 am Beruf Verwaltungsfachangestellter, Fachrichtung Kommunalverwaltung, interessiert. Die übrigen 30 möchten Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv, werden.

Deutet die hohe Zahl der Bewerber im zweiten Jahr in Folge darauf hin, dass Berufe in der Kommunalverwaltung bei Schulabsolventen besonders begehrt sind - zum Beispiel deswegen, weil die Arbeitsplätze dort als sicher gelten und die Tariflöhne regelmäßig angehoben werden?

„Einen generellen Trend in Richtung öffentlicher Dienst kann ich nicht bestätigen, auch wenn es tatsächlich einen solchen Mythos gibt“, sagt Marion Tuchel, Pressesprecherin der Arbeitsagentur Dessau. Die Agentur ist auch für den Altkreis Köthen zuständig. Die hohe Zahl der Bewerbungen komme wahrscheinlich dadurch zustande, dass der öffentliche Dienst wie auch die Banken ihre Ausbildungsstellen für das jeweilige Jahr sehr zeitig ausschreiben, erklärt Tuchel. So melden sich mehr Anwärter. „Deshalb raten wir allen Unternehmen, ihre Azubi-Stellen zeitig auszuschreiben, zumal den Jugendlichen heute aus demografischen Gründen genügend Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und sie wählen können.“

Der Pressesprecherin zufolge bewerben sich junge Menschen für eine Ausbildung in der Regel gleich bei mehreren Anbietern. „Das ist auch richtig so“, hebt Marion Tuchel hervor . „Das empfehlen wir ihnen sogar.“ Dann sei die Wahrscheinlichkeit höher, wenn nicht in einem, dann doch in einem anderen Unternehmen unterzukommen.

Trotz eines guten Ausbildungsangebots empfiehlt die Arbeitsagentur den Schulabsolventen, auch einen alternativen Beruf ins Auge zu fassen, falls Bewerbungen für den Wunschberuf erfolglos bleiben. Der Beruf Verwaltungsfachangestellte sei mehr bei Mädchen gefragt als bei Jungs, weiß Marion Tuchel aus Erfahrung. Allerdings rangiert er von der Popularität her auch bei ihnen nicht ganz weit vorn, sondern kommt erst hinter solchen Berufen wie Verkäuferin, Einzelhandelskauffrau und Bürokauffrau.

Interessanter Weise sind auch bei Jungs Berufe populär, die nicht unbedingt romantisch, sondern eher bodenständig sind. „Bei den meisten gehen die Berufswünsche in Richtung Kfz-Mechatronilker, Fachlagerist, Verkäufer und Tischler“, zählt die Sprecherin auf.

Die Bewerbungen bei der Stadtverwaltung Köthen werden nun gesichtet. Das nimmt Zeit in Anspruch. Erst am 20. Februar soll ein schriftlicher Einstellungstest stattfinden, den im Auftrag der Stadt die Deutsche Gesellschaft für Personalwesen übernimmt. Für den 26. und 27. März werden die Anwärter zu einem mündlichen Haupttest eingeladen.

Danach entscheidet die Stadtverwaltung, wer die glücklichen drei sind. Anschließend wird die Meinung des Personalrates eingeholt. Erst dann werden die entsprechenden Bewerber informiert. Das wird nach Angaben der Stadtverwaltung zwischen Mitte und Ende März passieren.

Auch die Stadt Südliches Anhalt und die Gemeinde Osternienburger Land bieten im laufenden Jahr je eine Azubi-Stelle Verwaltungsfachangestellter an. Ein Jahr zuvor waren es im Südlichen Anhalt sogar zwei. „Bisher haben wir alle Azubis nach der Ausbildung übernommen“, sagt Vize-Bürgermeisterin Rita Wagner.

Ein Anruf bei der Stadt Aken bringt dagegen keine gute Nachricht für dortige Schulabsolventen, die eventuell mit einer Azubi-Stelle in der Stadtverwaltung gerechnet haben. Die Stadtverwaltung wird in diesem Jahr keine Ausbildungsstelle offerieren. Und das aus doppeltem Grund. „Kein Geld und kein Bedarf“, begründet Hauptamtsleiter Michael Zelinka die Entscheidung.