„Es ist alles top-schick“ Städtische Turnhalle „Berliner Hof“ in Aken wurde umfassend saniert
Jetzt kann sie von den Akener Vereinen wieder genutzt werden.

Aken/MZ - „Gastspieler“ seien sie lange genug gewesen, wie Volker Röhlig sagt. Am Dienstag trainieren die Tischtennissportler des TSV Elbe Aken zum letzten Mal in der Turnhalle der Sekundarschule „Am Burgtor“ - ihrem Ersatzquartier seit Monaten. Am Mittwoch sind sie die ersten, die die Turnhalle „Berliner Hof“ in der Köthener Straße 15 wieder in Beschlag nehmen. „Es ist alles top-schick“, freut er sich schon auf das erste Training - und schließlich auf die Stadtmeisterschaften am Wochenende.
Im Frühjahr 2020 hatten die Arbeiten an und in der Turnhalle „Berliner Hof“ begonnen. Jetzt sind sie abgeschlossen. Der Fußboden türkis, darauf gelbe, rote und weiße Linien für die unterschiedlichen Sportarten. Die Wände weiß, die Decke auch. Alles ist neu. Der durch das Hochwasser vom Sommer 2013 verursachte Schaden ist beseitigt, das Objekt umfassend saniert.
Bürgermeister spricht von einem „immensen Kraftakt“ und einem „herausfordernden Dreiklang“
Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn spricht zur offiziellen Übergabe des Hauses von einem „immensen Kraftakt“ und einem „herausfordernden Dreiklang“ - analog zum Triathlon; man sei „gelaufen, geradelt und manchmal auch geschwommen“. Seine „Hochachtung“ gilt denen, die an dem Projekt beteiligt gewesen sind, ihnen macht er „ein dickes Kompliment“.
Der Innenraum der Sportstätte, so schreibt die Stadt in einem Zwischenbericht auf ihrer Internetseite, sei verschlissen gewesen und stark in die Jahre gekommen. „Große Putzstücke fallen von der desolaten Schilfrohrdecke, frühere Wassereinbrüche haben die Deckenstruktur beschädigt und sind deutlich zu erkennen. Der letzte Anstrich in der Turnhalle liegt Jahrzehnte zurück. Der Trainingsbetrieb kann aufgrund des desolaten Zustandes der Turnhalle nur noch bedingt aufrechterhalten werden. Es ist zu befürchten, dass die Turnhalle ohne eine umfangreiche Innensanierung zukünftig nicht weiter genutzt werden kann“, heißt es damals.
Fast jeden Tag habe es während der Bauarbeiten neue Überraschungen gegeben
Als Jürgen König, der das Akener Bauamt amtierend leitet, in das Bauvorhaben „Berliner Hof“ einsteigt, sind die vorbereitenden Arbeiten längst abgeschlossen. Er übernimmt kurz nach Baubeginn im Mai vor einem Jahr. Im Bestand zu bauen sei immer eine Herausforderung, weiß er und spricht insgesamt von „einer spannenden Geschichte“. Fast jeden Tag habe es neue Überraschungen gegeben, wie etwa bei der Befestigung der Gipskartondecke.
Der Dachstuhl scheint dafür zunächst nicht geeignet. Aber mit einer speziellen Verankerung habe man auch diese Hürde genommen, freut er sich.
Neu ist auch die gesamte Elektroinstallation in der Halle
Acht verschiedene Gewerke sind in der Turnhalle beschäftigt gewesen. Bereits 2019 wurden zum Beispiel rund 600 Quadratmeter Dach neu eingedeckt, auch ist eine Blitzschutzanlage installiert worden. Für die neue Decke wurde eine Trockenbaukonstruktion inklusive Rieselschutzfolie eingebaut. Die Wände wurden saniert und neu verputzt. Neu auch die gesamte Elektroinstallation in der Halle und den Vorbereitungsräumen. Der bestehende Parkettfußboden (rund 460 Quadratmeter) wurde entfernt, ein komplett neuer Fußboden aufgebaut und ein spezieller Sportboden verlegt. Barrierefrei ist der Zugang zur Turnhalle gleich neben dem Akener Heimatmuseum jetzt auch. Eine Rampe ermöglicht das.

Viel Aufmerksamkeit, weiß Sebastian Schwab von der Stadtverwaltung, habe man auch den Außenanlagen gewidmet. So ist beispielsweise die Regenwasserkanalisation komplett neu verlegt worden. Während die Niederschläge vor der Sanierung unter der Turnhalle hindurch in Richtung Kaiserstraße abgeflossen seien, wie er schildert, würden sie jetzt in den Kanal in der Köthener Straße geleitet.
Die Vereine müssen lange auf die Turnhalle verzichten, berichtet Sebastian Röder vom Modellsportverein „Delphin“. Im Sommer treffe man sich sowieso fast immer draußen, aber im Winterhalbjahr sei der Verlust der Sportstätte durchaus spürbar gewesen. Man habe trotzdem Wege gefunden, sich zu treffen, um „ein bisschen zu basteln“, wie er sagt. Doch nun wollen die Modellsportler die Halle wieder intensiv nutzen und sind froh über den sanierten Zustand. Vorher sei der an einigen Stellen schon gewölbte Parkettfußboden bei den Rennen der Elektroautos durchaus hinderlich gewesen, und in einer Ecke habe man sogar Angst haben müssen, dass der Boden einbricht. Das ist vorbei. Die 15 mal 22 Meter große Fläche kann nun bis auf die letzte Ecke komplett genutzt werden.
Im September will sich die Stadtverwaltung mit interessierten Vereinen über den Belegungsplan der Turnhalle abstimmen
Auch die Tischtennissportler des TSV Elbe Aken freuen sich über den neuen „Berliner Hof“. Allerdings ahnt Volker Röhlig, der seit Jahrzehnten schon dabei ist, wie er sagt: „Das wird sicher eine Umstellung.“ Denn auf dem neuen Sportbodenbelag werde man sich etwas anders bewegen müssen.
An die Eigenschaften des Parketts hingegen hatte man sich gewöhnt. Das müsse man nun mit den neuen Gegebenheiten auch tun, was nach ein paar Trainingseinheiten sicher gelingen werde. „Es ist alles top-schick“, ist er zufrieden, als er die sanierte Turnhalle am Montagnachmittag zum ersten Mal in Augenschein nimmt. Am Mittwoch werden dies auch seine Vereinskameraden tun.
Am 16. September will sich die Stadtverwaltung mit interessierten Vereinen über den Belegungsplan der Turnhalle abstimmen. Die Veranstaltung im Saal des Schützenhauses beginnt um 18 Uhr.