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Stadt kündigt Prüfung an Stadt Aken kündigt Prüfung an: Neue Regenrinnen bereiten Autofahrern Probleme

Von Sylke Hermann 01.01.2018, 11:00
Die Lindenstraße in Susigke.
Die Lindenstraße in Susigke. Heiko Rebsch

Susigke - „Hier“, zeigt Susigkes Ortsbürgermeisterin Yvette Semmler auf die Abschürfung im Bordstein, „ist die junge Frau von gegenüber mit ihrem Golf aufgesetzt.“ Als sie am Feuerwehrgerätehaus zurücksetzen und wenden wollte.

Ein sichtbares Zeichen der Probleme, die die Anwohner der Lindenstraße mit der frisch asphaltierten Fahrbahn vor ihrer Haustür haben. Woran das liegt, warum zum Beispiel die Regenrinnen so tief ausgebaut sind, das wird zurzeit geprüft.

Das Thema kam im Stadtrat Aken auf der letzten Sitzung des Jahres zur Sprache, kocht im Ortsteil aber schon seit einiger Zeit hoch. Seit die Mängel offensichtlich scheinen.

Autos setzen durch den neuen Bordstein auf

„Etliche Familien sind mit ihren Fahrzeugen schon aufgesetzt“, beklagt Yvette Semmler. „Mit einem normalen Auto von der Stange“, ergänzt sie, also kein tiefer gelegter Flitzer, bei dem man das annehmen könnte.

Mit einem altersgerechten Fahrrad sitze man ebenfalls auf, mit dem Rollator bleibe man in der Regenrinne stecken, sofern den alten Menschen die Kraft fehlt, die Gehhilfe ein wenig anzuheben, um die Kuhle zu überwinden.

Die Versicherung des Planers ist laut Stadtverwaltung Aken bereits eingeschaltet

Die Stadt könne sich zum Sachverhalt „noch nicht weiter äußern“, erklärt die Chefin der Bauverwaltung, Margrit Fietz, gegenüber der MZ. Die Versicherung des Planers sei bereits eingeschaltet, „wir sind nicht Herr des Verfahrens“, betont sie. In der Tat sei bei einem Termin mit dem Planer, mit der Baufirma, mit dem Bauausschussvorsitzenden, mit der Ortsbürgermeisterin und mit dem Bürgermeister in der vergangenen Woche festgestellt worden, dass Autos unter Umständen aufsetzen.

Die Ursache, äußert Margrit Fietz, könne man im Moment noch nicht benennen. „Das kann eine Summe von verschiedenen Dingen sein.“ Toleranzen etwa, die baulich zulässig sind, aber technisch in der Umsetzung am Ende zu Problemen führen. Eine Bauzustandsbewertung und eine detaillierte Prüfung sämtlicher Werte soll Klarheit bringen.

Allerdings nicht mehr in diesem Jahr. Wie die Stadt in einem Brief an die Bewohner der betroffenen Grundstücke in der Lindenstraße formuliert, würden die Witterungsbedingungen es derzeit nicht zulassen, baulich etwas zu verändern.

„Wenn man ganz langsam und schräg aufs Grundstück fährt, dann geht es“

Yvette Semmler, die Ortsbürgermeisterin, vertraut der Ankündigung der Stadtverwaltung, Abhilfe zu schaffen und die Grundstückseinfahrten anzupassen. Betroffen sind die meisten Anwohner der Lindenstraße, die einen etwas mehr, die anderen weniger.

Was stört, ist die Regenrinne – und diese kleine, ein paar Zentimeter hohe Kante, die auf dem Bordstein sitzt und verhindern soll, dass die Niederschläge von der Straße auf die Grundstücke schwappen.

„Wenn man ganz langsam und schräg aufs Grundstück fährt, dann geht es“, schildert Sigrid Wegmann, 78, die wir ihr Mann Gerhard, 86, auf den Rollator angewiesen ist. Aber selbst auch noch Auto fährt und von daher weiß, wovon sie spricht. „Man muss ziemlich aufpassen, um die Schürze nicht zu beschädigen“, sagt sie.

Lange Unterschriftenliste der Susigker fordert Fehlerkorrektur

Wegmanns stehen auch auf der langen Unterschriftenliste der Susigker, die eine Fehlerkorrektur fordern. „So wie es ist, ist es nicht in Ordnung“, findet Sigrid Wegmann. „Aber wir sind keine Experten.“

Die – also die Experten – stecken nun die Köpfe zusammen auf der Suche nach dem Fehler. Bis der nicht gefunden ist und die Mängel nicht beseitigt sind, kann die Stadt Aken die Straße nicht abnehmen. Und hat das bisher auch nicht getan, obwohl es vor Weihnachten noch geplant war.

Doch eine gute Nachricht gibt es vor dem Fest noch für die Anwohner: Der Linienverkehr und die Müllfahrzeuge können die neu gebaute Ortsdurchfahrt wieder nutzen. Ansonsten bleibt sie offiziell gesperrt.

„Niemand ist glücklich mit der Situation. Wir als Auftraggeber nicht, der Planer nicht, die Baufirma nicht und die Anwohner auch nicht“, weiß Margrit Fietz. (mz)

Auf einer Länge von knapp 1,2 Kilometern Länge wurde seit Mitte Juni die Lindenstraße im Akener Ortsteil Susigke saniert. Die Stadt Aken ließ mit Fördermitteln des Landes in Höhe von rund 1,48 Millionen Euro die im Sommer 2013 durch das Hochwasser verursachten Schäden beheben.

Die Straße wurde instand gesetzt. Erneuert wurde auch die Buswendeschleife. Hinzu kam der Straßenbau auf rund 420 Metern im Kabelweg. Ursprünglich sollte die Maßnahme am 30. November dieses Jahres abgeschlossen sein. (mz/her)