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Spendenaktion macht Hoffnung Spendenaktion in Köthen: Ein behindertengerechtes Auto für Mandy und Leonie Lenk

Von Stefanie Greiner 30.08.2016, 08:00
Mandy Lenk holt Leonie zusammen mit ihrer dreijährigen Tochter Lina von der Schule ab.
Mandy Lenk holt Leonie zusammen mit ihrer dreijährigen Tochter Lina von der Schule ab. Heiko Rebsch

Köthen - Mandy Lenk ist ihrem Traum ein Stück näher gekommen. Ihrem Traum von einem behindertengerechten Auto. Rund 8.000 Euro sind bislang durch Spenden zusammengekommen. Die junge Frau ist überwältigt. Und dankbar. Unendlich dankbar.

Allein könnte Mandy Lenk das Geld nicht aufbringen. Das Fahrzeug ist aber dringend nötig. Denn der Rollstuhl ihrer schwerstbehinderten Tochter passt schon jetzt kaum ins Auto. Im Dezember hat die MZ schon einmal darüber berichtet. Demnächst bekommt Leonie einen neuen Rollstuhl, der alte ist langsam zu klein. Den würde die 29-Jährige überhaupt nicht mehr ins Auto kriegen.

Pfarrei hilft

Mandy Lenk hatte sich letztes Jahr ein Angebot machen lassen. 40.000 bis 50.000 Euro sollte ein behindertengerechtes Fahrzeug kosten. Inklusive Umbau. Ein unerreichbares Ziel.

Die katholische Pfarrei St. Maria richtete ein Spendenkonto ein. Und auch ein Autohaus in Dessau machte der Köthenerin neuen Mut. Mit einer Umbaumethode für einen Caddy. 23.000 Euro würde der Wagen kosten. Hinzu kämen 6.000 Euro für den Umbau. Das macht insgesamt 29.000 Euro.

Mandy Lenk hatte den Wagen übers Wochenende schon mal zur Probe. „Ich wollte den Wagen am liebsten gar nicht wieder hinbringen“, sagt sie. So gut habe das mit Leonie funktioniert.

Allein ein- und aussteigen kann die Achtjährige nicht. Ihre Arme und Beine sind gelähmt. Leonie ist blind, leidet unter Epilepsie und Tetraspastik. Mandy Lenk muss ihre Tochter ins Auto heben. Jedes Mal ein Kraftakt. Ihr Rollstuhl kommt in den Kofferraum. Er muss auseinandergebaut werden, um überhaupt hineinzupassen.

Seitdem die MZ darüber berichtet hat, ist Mandy Lenk oft angesprochen worden. Von Menschen, die ihr helfen wollen. Sie wollte längst „Danke“ sagen. Auch über die Zeitung. Doch das rückte im Februar plötzlich in den Hintergrund. Denn Leonie ging es schlecht. Richtig schlecht.

Die Schule habe angerufen, erinnert sich Mandy Lenk. Ihrer Tochter gehe es nicht gut. Sie brachte Leonie zum Kinderarzt. Der vermutete einen Infekt. Die junge Mutter fuhr einen Tag später trotzdem zur Uniklinik in Halle, wo Leonie betreut wird.

Das Mädchen rappelte sich wieder auf. Dann der Schock. Die Ärzte stellten Ödeme in ihrem Bauchraum und ihrer Lunge fest. Eine furchtbare Diagnose. Weitere Untersuchungen folgten. „Beim Ultraschall hat ihr Herz aufgehört zu schlagen“, erzählt Mandy Lenk mit Tränen in den Augen. Die Ärzte konnten Leonie zwar wiederbeleben. Sie hatten dennoch keine Hoffnung mehr.

Ins Hospiz wollte Mandy Lenk ihre Tochter nicht bringen. Sie wollte Leonie mit nach Hause nehmen. Zum Sterben. Die junge Frau bekam Geräte mit. Die sollten die Körperfunktionen überwachen. Und Medikamente. Um das Herz zu unterstützen und damit das Mädchen keine Schmerzen hat.

Jede Bewegung war zu viel. Zu viel für das Mädchen, das dem Tod näher war als dem Leben. Eine schlimme Zeit für ihre Mutter. Über Wochen.

Was niemand für möglich gehalten hätte: Stück für Stück kämpfte sich Leonie ins Leben zurück. Inzwischen geht es dem Mädchen wieder gut. „Sie ist wacher und lebensfroher“, findet ihre Mutter. Sie geht auch wieder zur Schule.

FCM will Benefizspiel für Leonie veranstalten

Mitte des Monats hat Leonie ihren achten Geburtstag gefeiert. Ein Wunder. Die Ärzte hatten ihr nach der Geburt eine Lebenserwartung von einem Jahr bescheinigt. Doch Leonie kämpfte. Sie wollte leben. Nach ihrem Herzstillstand hatten die Ärzte die Kleine ein weiteres Mal aufgegeben. Doch Leonie kämpfte erneut.

Nach Monaten des Bangens kann Mandy Lenk nun wieder nach vorn blicken. Eine Zukunft mit Leonie planen. Doch dafür braucht die junge Frau ein behindertengerechtes Auto. Dringend.

„Es wäre schön, wenn wir noch ein bisschen Geld zusammenkriegen könnten“, sagt sie. Auch wenn ihr jeder Euro unangenehm ist. Die junge Frau ist ungern auf das Geld anderer angewiesen. Sie möchte finanziell unabhängig sein, hatte schon mehrere Jobs. Mit einem schwerstbehinderten Kind aber nur schwer möglich. Diese Erfahrung musste Mandy Lenk schon oft machen. Sie gibt dennoch nicht auf, bildet sich derzeit beruflich weiter.

Das Geld, das bislang zusammengekommen ist, wurde aufs Spendenkonto der katholischen Pfarrei überwiesen. Oder in Spendendosen gesteckt. Zu finden sind die in der Schiller-Apotheke und in der Sindbad-Apotheke. Beim Stadtfest in Aken stand auch eine. Ein bisschen Geld wurde Mandy Lenk auch persönlich gegeben. Für Leonie. Ihr altes Auto, schätzt die Köthenerin, würde auch noch was einbringen.

29.000 Euro kommen da zwar immer noch nicht zusammen. Für das, was fehlt, könne sie einen Kredit aufnehmen, sagt Mandy Lenk. Den würde sie schon irgendwie abbezahlen können.

Vielleicht kommt aber noch etwas Geld dazu. Die Traditionsmannschaft des FC Magdeburg will nämlich ein Benefizspiel für Leonie veranstalten. Gegen die Traditionsmannschaft des FC Eintracht Köthen. Ende September soll es stattfinden. Wer Mandy und Leonie Lenk unterstützen möchte, kann Geld auf folgendes Spendenkonto der katholischen Pfarrei St. Maria überweisen:

IBAN: DE40800537220302000305

Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld

Stichwort: Ein Herz für Leonie

Spender bekommen eine Spendenquittung. Sie werden gebeten, ihre Adresse anzugeben, damit die Spendenquittung zugeschickt werden kann.

Unter „Ein Herz für Leonie“ hat Mandy Lenk eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der sie einen Einblick in das Leben ihrer Tochter gibt.

(mz)