Spenden in Köthen Spenden in Köthen: Ein Kaffee für Bedürftige

Köthen - Robert Bachmann möchte bedürftigen Menschen helfen. Und hat deshalb eine Aktion ins Leben gerufen: Wer bei dem Inhaber des Tee-Lokals „Oase Köthen“ einen Kaffee kauft, kann gleich noch einen zweiten bezahlen - und den für einen Bedürftigen hinterlegen. Neu ist die Idee nicht. Sie kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Neapel auf. „Caffè sospeso“ nennt sich der Brauch. Zu Deutsch: schwebender Kaffee oder aufgeschobener Kaffee. Mittlerweile lebt die Tradition wieder auf. Nicht nur in Italien, sondern europaweit.
„Wir erweitern das System noch“, sagt Robert Bachmann. Seine Kunden können nicht nur einen Kaffee hinterlegen, sondern auch Tee - oder im Sommer dann ein kaltes Getränk. Und nicht nur eins. Jeder so viel, wie er möchte. Und sich leisten kann.
Eingegossen wird der „Aufgeschobene“ natürlich nicht sofort. Robert Bachmann wartet damit, bis auch ein Abnehmer in seinem Tee-Lokal steht. Das betreibt der junge Mann übrigens seit diesem Sommer. Die Idee für die Spendenaktion kam ihm vor ein paar Tagen.
Aktion soll sich rumsprechen
„Es gibt auch schon Leute, die gespendet haben“, sagt Robert Bachmann. Der junge Mann möchte, dass sich die Aktion noch weiter herumspricht. Bei Facebook macht er bereits seit einigen Tagen darauf aufmerksam. Und hat jetzt auch Plakate in Auftrag gegeben, die dort aufgehängt werden sollen, wo sich Bedürftige aufhalten könnten.
Die Getränke können entweder ganz gezielt für jemanden gekauft und hinterlegt werden. Der Spender muss demjenigen dann natürlich Bescheid sagen. Oder für bedürftige Menschen allgemein bestimmt sein. Dann bekommt einfach derjenige das Getränk, der als nächstes nach einem „Aufgeschobenen“ fragt.
Was mit übrig gebliebenen Getränken am Monatsende passiert, lesen Sie auf der zweiten Seite.
Dass er sich mit dieser Idee nur bereichern wolle, diesen Vorwurf musste sich Robert Bachmann auch schon gefallen lassen. Klar würden dadurch mehr Kunden als sonst in sein Tee-Lokal kommen, räumt der Inhaber ein. Ihm gehe es aber wirklich nur darum, bedürftigen Menschen mit dieser Idee zu helfen.
„Die Leute müssen nicht mal für sich selbst was kaufen“, sagt er. Sie könnten auch einfach nur ein Getränk hinterlegen. Oder ein Kaffee-Päckchen dalassen. Auch solche Spenden nehme er an.
Was mit „Aufgeschobenen“ passiert, die am Monatsende übrigbleiben, hat sich Robert Bachmann auch schon überlegt. Schließlich kann es auch mal vorkommen, dass weniger Bedürftige da waren, als Getränke bereitstanden. Die wolle er dann in Pflegeheime bringen und Senioren spendieren, sagt er.
Dauerhafte Aktion
Seine Aktion soll übrigens von Dauer sein. „Es bringt nichts, wenn wir das nur ein paar Monate machen“, merkt der Inhaber der „Oase Köthen“ an. „Wir wollen das für immer lassen.“ Bedürftige Menschen würden bei ihm nicht nur ein Getränk bekommen. „Sie können sich bei uns aufhalten und unsere Toiletten benutzen“, sagt er. Und einfach auch mal ihre Sorgen loswerden.
Zu finden ist die „Oase Köthen“ in der Friedrich-Ebert-Straße 16 in Köthen. Sie hat montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. (mz)