Sie wächst noch immer Sie wächst noch immer: An der Freien Schule Anhalt in Köthen hat nächster Bauabschnitt begonnen

Köthen - Die Bauarbeiter sind zurück, die Bauzäune stehen wieder. An der Freien Schule Anhalt in Köthen hat der nächste Teil des Umbaus des altehrwürdigen Gebäudes in der Augustenstraße begonnen: Die integrierte Gesamtschule mit reformpädagogischem Ansatz bekommt einen neuen Mittelbau, anstelle der bisherigen Turnhalle entsteht ein unterkellerter Neubau mit drei Etagen. Die Bauarbeiten werden schätzungsweise ein Jahr andauern und 1,48 Millionen Euro kosten.
Bei einem Besuch der Schule ist bereits von außen anhand der Bauzäune erkennbar, dass hier viel passiert. Von oben, aus dem Fenster des Dachbodens heraus, sind die Umbaumaßnahmen derzeit am besten zu beobachten.
„Hier können Sie schön sehen, wie es vorangeht“, sagt Ferenc Makk, Geschäftsführer des Trägervereins der Freien Schule. „Es regnet bereits durch“, sagt er schmunzelnd und zeigt auf das fehlende Dach der ehemaligen Turnhalle.
Im nächsten Schritt wird der zukünftige Mittelbau unterkellert
Die Baugenehmigung, die für den denkmalgeschützten Bau durch die untere Denkmalschutzbehörde erteilt wurde, liegt seit dem 8. Juni vor, bereits am selben Tag wurde mit dem Entfernen der Dachpappe begonnen. Der Abbau des gesamten Gebäudes soll circa drei Wochen dauern. Beginnend mit dem Dach, dann folgen die Seitenwände, bis das Schulgebäude - wenngleich vorübergehend - aus zwei voneinander getrennten Gebäudeteilen bestehen wird.
Im nächsten Schritt wird der zukünftige Mittelbau unterkellert und von Grund auf mit drei Etagen neu errichtet. Um die untere Denkmalschutzbehörde zufriedenzustellen und die Auflagen zu erfüllen, muss der Abriss zudem minutiös dokumentiert werden. „Ein großer Aufwand“, bestätigt Ferenc Makk.
„Ich würde das neue Gebäude gerne im August 2021 nutzen können“, sagt Vorstandsmitglied Grit Rosenkranz und gibt damit eine vorsichtige Einschätzung ab, wie lange sich die Baumaßnahmen hinziehen können. Um den Unterricht vor Lärm zu schützen, sollen die Bauarbeiten grundsätzlich täglich erst ab 14 Uhr beginnen, was die Arbeiten möglicherweise etwas verzögern könnte.
Freie Schule verfügt dann über deutlich mehr Raum als vorher
Dafür verfügt die Freie Schule dann über deutlich mehr Raum als vorher. Das Platzproblem hat in den vergangenen Jahren konsequent zugenommen. 400 Schüler gehend derzeit auf die Freie Schule, für 48 Plätze pro Jahrgang gebe es 140 Bewerbungen, berichtet Schulleiterin Heike Makk. 2008 wurde die Schule mit 26 Schülern gegründet, bis 2011 reichten noch die Räumlichkeiten in Osternienburg aus, nun müssen auch bei dem deutlich größeren Köthener Gebäude neue Räume her.
Wofür sie die nutzen werden, ist ganz klar definiert. Im Keller entsteht eine neue, größere Cafeteria. Das Erdgeschoss wird mit einer „Oberstufen-Lounge“ glänzen, einem Aufenthaltsraum zum Treffen und gemeinsamen Arbeiten zwischen Schülern und Lehrern außerhalb der Klassenräume.
Zudem soll auch das viel zu kleine Lehrerzimmer erweitert werden. In den ersten Stock kommt das Herzstück des neuen Gebäudeteils: Die „NaWi-Räume“ genannten Fachkabinette für die Naturwissenschaften - teils Labor, teils Klassenräume zur Veranschaulichung des Unterrichts. Die für den Schulbetrieb dringend benötigten zusätzlichen Unterrichtsräume kommen in den zweiten Stock: Hier entstehen zwei neue Klassenzimmer.
Die Kosten des aktuellen Bauprojekts gibt Ferenc Makk mit 1,48 Millionen Euro an
Der einzige Wermutstropfen ist dabei, dass die Schule auf absehbare Zeit auf eine eigene Turnhalle verzichten muss. „Das wird dann der letzte Bauabschnitt“, sagt Heike Makk. Wo dieser Neubau dann hinkommt und wann der Bau starten soll, stehe noch nicht hundertprozentig fest, so die Schulleiterin.
Die Kosten des aktuellen Bauprojekts gibt Ferenc Makk mit 1,48 Millionen Euro an. 210.700 Euro kommen dabei aus einem Fördertopf des Bundes: Die Bundesregierung unterstützt mit der „Richtlinie Schulinfrastruktur“. 100.000 Euro will der Schulträger zusätzlich durch Spenden sammeln. Das größte Stück von über einer Million Euro bleibt Eigenanteil.
„Der Umbau wird das ganze Viertel noch weiter aufwerten“, ist sich Ferenc Makk sicher. „Ohne uns wäre hier entweder ein Altersheim oder ein Parkplatz“, sagt er. „Oder Leerstand“, ergänzt Grit Rosenkranz. Eines ist am Ende klar: Die Freie Schule wächst noch immer. (mz)
