Liebe zum Detail Seit diesem Monat gibt es in Weißandt-Gölzau das Näh- und Töpferatelier „Kretschmann Kreativ“

Weißandt-Gölzau/MZ - Susan Kretschmann arbeitet gerade an einer Deko-Schale. Sie modelliert mit viel Liebe zum Detail filigrane Häuschen und Bäume aus Ton, als die Reporterin ihren Laden betritt. Letztere nimmt das Werk in Augenschein und seufzt: „Dazu fehlt mir die Fingerfertigkeit. Und die Geduld!“ „Das glaube ich nicht“, sagt Susan Kretschmann. Auch blutige Anfänger könnten tolle Sachen schaffen, sagt sie. Und außerdem sei töpfern sehr entspannend, da kämen die Gedanken zur Ruhe.
Diese Erfahrung möchte die 36-Jährige an die Besucher ihres Ateliers „Kretschmann Kreativ“ in Weißandt-Gölzau weitergeben. Seit Anfang Juli ist sie dort in der Gnetscher Straße 3 zu finden. Montags bis freitags ab 15 Uhr gibt es Töpferkurse und auch Nähkurse. Zudem ist an jedem zweiten Samstag geöffnet.
Susan Kretschmann freut sich sehr auf die Teilnehmer ihrer Näh- und Töpferzirkel
Vorher war „Kretschmann Kreativ“ in Radegast zu Hause. Der neue Laden habe den Vorteil, ebenerdig erreichbar zu sein statt im ersten Stock zu liegen, sagt Susan Kretschmann. Das macht den Besuch für Ältere leichter, gerade wenn sie ihre eigenen Nähmaschinen mitbringen. Wer möchte, kann sich aber vor Ort auch eine Maschine ausleihen.

Susan Kretschmann freut sich sehr auf die Teilnehmer ihrer Näh- und Töpferzirkel. Wegen der Corona-Beschränkungen war an solche Treffen nämlich lange gar nicht zu denken. Jetzt geht es wieder los, auch wenn die Teilnehmerzahlen noch nicht an die aus „normalen“ Zeiten heran reichen. Die Besucherinnen - Männer sind eher selten anzutreffen, aber sehr willkommen - stammen dabei nicht nur aus Radegast oder Weißandt-Gölzau, sondern nehmen zum Teil auch weitere Wege in Kauf, um bei der 36-Jährigen zu nähen oder zu töpfern. „Einige kommen aus Bernburg oder Dessau“, sagt sie.
Allerlei Glasuren, zwei Brennöfen und reichlich Vorrat an Stoff zum Nähen
Zur Ausstattung im Atelier gehören unter anderem allerlei Glasuren, zwei Brennöfen und reichlich Vorrat an Stoff zum Nähen. In ihren Kursen führt Susan Kretschmann aber kein allzu strenges Regime. Jeder kann nähen oder töpfern, was er gerne möchte. „Es nützt ja nichts, wenn ich sage: Wir nähen jetzt alle mal einen Strampler - und die meisten brauchen gar keine Babykleidung“, sagt sie. Gibt es Probleme bei der Umsetzung, dann werden die halt individuell gelöst.

Und wenn es mal länger dauert und ein Projekt unbedingt fertig werden soll, dann wird eben eine Spätschicht eingelegt. „Wir saßen auch schon mal bis nachts um drei“, sagt Susan Kretschmann.
Ihre Liebe zum Nähen entdeckte die Löbersdorferin über ihre Schwester
Ihre Liebe zum Nähen entdeckte die Löbersdorferin, die auch in der Erwachsenenqualifizierung arbeitet, über ihre Schwester. Die habe immer Karnevalskostüme für das Schalmeienorchester Löbejün genäht. Ihre erste Nähmaschine bekam Susan Kretschmann dann 2012 von ihrem Mann geschenkt. Zum Töpfern sei sie später, vor etwa fünf Jahren gekommen, erzählt sie weiter. Damals belegte sie selbst einen Kurs.
Wer nun zu ihr kommen möchte, bezahlt pro Stunde fünf Euro, plus eventuell die Kosten für den Ton. Am besten ist es, man meldet sich vorher an unter der Rufnummer 0173/8204429.