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81-Jähriger versuchte, Tat zu verschleiern Seeadler aus Aken erschossen und in Fluss geworfen: GPS-Sender entlarvt Täter in Salzwedel

Aktualisiert: 09.03.2022, 17:05
Der tote Seeadler bei seiner Bergung aus einem Gewässer,
Der tote Seeadler bei seiner Bergung aus einem Gewässer, (Foto: LIFE EUROKITE)

Aken/Salzwedel/MZ/DPA - Ein Mann soll im Altmarkkreis Salzwedel einen streng geschützter Seeadler erschossen und dann mit zu sich nach Hause genommen haben. Was der Schütze nicht wusste: An dem Tier war ein GPS-Sender angebracht, der die Ermittler auf seine Spur brachte. Den Sender hatte der Adler 2019 als Jungvogel in einem Nest bei Aken in Anhalt-Bitterfeld bekommen.

„Die Auswertung der Senderdaten ergab, dass der Kadaver nach dem Tod des Adlers am 24. Februar zu einem Wohnhaus transportiert und dort über Nacht aufbewahrt wurde“, so Rainer Raab, der das GPS-Projekt leitet. Es handelte sich um den Wohnsitz des zuständigen Jagdpächters.

Dass das Tier einen Sender trug, bemerkte der Tatverdächtige erst einen Tag später

Am 1. März führte die Naturschutzbehörde schließlich eine Kontrolle bei der 81-Jährigen durch. Dieser gab an, den Adler mit einem Jagdgewehr erschossen zu haben. Dass das Tier einen Sender trug, bemerkte er aber erst einen Tag später und versuchte seine Tat zu verschleiern. Er band den Sender an ein Stück Holz und setzte ihn im Fluss Biese aus. Wenig später „entsorgte“ er auch den Vogel in einem Gewässer.

Fundsituation des an einem Holzstück befestigten Senders,
Fundsituation des an einem Holzstück befestigten Senders,
(Foto: LIFE EUROKITE)

Das Tier wurde dann am 1. März in einem Waldstück gefunden. Die jagd- und waffenrechtliche Zuverlässigkeit des Jägers ist nun infrage zu stellen.

Der Seeadler sei ein streng geschütztes Tier - und somit bestehe der Verdacht auf eine Straftat im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes. Der Vorgang werde zur weiteren Ermittlung und Verfolgung an die Staatsanwaltschaft und die Polizei abgegeben. Sprecher der beiden Behörden hatten am Dienstag noch keine Informationen zu dem Fall.

Eine Premiere in Deutschland, dass die Tat so aufgeklärt werden konnte

Auf den abgeschossenen Seeadler hatten der Verein Komitee gegen den Vogelmord und das Projekte Life Eurokite am Dienstag in einer Mitteilung aufmerksam gemacht. Der Greifvogel habe einen GPS-Sender des Artenschutzprojektes Life Eurokite getragen, der ähnlich wie ein Flugschreiber den Verlauf der Tat aufgezeichnet habe.

Projektleiter und Biologe Rainer Raab erklärte in der Mitteilung, es sei das erste Mal, dass in Deutschland der illegale Abschuss eines Adlers mit Hilfe eines Senders minuziös dokumentiert werden konnte.