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Schädlingsplage Schädlingsplage: Lange Hitze hat die Blattläuse mobil gemacht

Von MICHAEL TEMPEL UND HELMUT DAWAL 26.07.2010, 17:13

KÖTHEN/HALLE/MZ. - "Wenn es weiter so warm bleibt, wird sich die Blattlaus-Population weiter vergrößern, dann könnte es zu einer Plage kommen", so Agrarmeteorologe Jurik Müller vom Deutschen Wetterdienst gegenüber der MZ.

Müller zufolge sind die kleinen Insekten, die Pflanzen mit einem Stechrüssel ansaugen und ihnen so Flüssigkeit entziehen, gegenwärtig unter anderem an Rosen, Sonnenblumen und Margeriten zu beobachten. "Die Pflanzen sind durch den Wassermangel geschwächt und haben an Abwehrmechanismen wenig entgegenzusetzen."

Bedenklich sei insbesondere, dass die Blattläuse Überträger von Pflanzenviren seien und somit die Krankheitsgefahr zusätzlich steige. Zudem nehme durch einen Lausbefall das Risiko von Pilzkrankheiten zu. "Wenn man nichts unternimmt, kann es beträchtliche Schäden geben", warnte Müller. Symptome eines Blattläusebefalls seien hängende Köpfe, Stielkrümmungen und gekräuselte Blätter.

Experten empfehlen, bei einem Befall nicht gleich auf chemische Pflanzenschutzmittel zurückzugreifen. Ein Abspritzen der befallenen Pflanzen mit Wasser könne bereits positive Effekte erzielen. Ratsam ist auch, bei begrenztem Befall die Läuse von den Pflanzen abzustreifen. Manche Kleingärtner halten auch sehr viel vom Vergießen von Brennnesseljauche, deren Herstellung und übler Geruch jedoch nicht jedermanns Sache sind. Laut Jurik Müller gibt es in Mitteleuropa 850 Blattlausarten. Weil über lange Zeit Schnee gelegen habe, unter dem sich erträgliche Temperaturen hielten, hätten sehr viele Organismen den ansonsten strengen Winter überlebt. Für eine gewisse Begrenzung des Blattlausaufkommens sorgen deren natürliche Feinde wie Marienkäfer, Schlupfwespe, Schwebfliege und Florfliege.

Über Blattläuse klagt auch Arno Leis, der in der Köthener Gartensparte "Am Stadion" gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine eine Parzelle bewirtschaftet. "So viele Blattläuse wie in diesem Jahr hatten wir lange nicht", berichtete Arno Leis. Betroffen seien insbesondere seine beiden Pfirsichbäume und der Pflaumenbaum. "Teilweise haben die Äste richtig geglänzt, so viele Läuse saßen drauf." Auch jetzt, nachdem es mal ordentlich geregnet hat, ist die Situation nicht viel besser geworden.

Arno Leis hat allerdings nicht vor, ein Gift gegen diese Schädlinge zu spritzen. Er überlässt es dem Lauf der Natur. "Und wenn irgendwas nicht wächst, dann kaufe ich mir es eben im Konsum", meinte der Rentner. Leider habe die Natur gegenwärtig den Blattläusen nicht viel entgegenzusetzen. "Die Marienkäfer fehlen. Auf den Bäumen krabbeln nur wenige herum", sagte Arno Leis.