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Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen: Besucher werden auch vom Fahrrad aus versorgt

Von Sylke Hermann 27.05.2015, 09:22
Über 100 Bilder haben die Hortkinder der Regenbogenschule für den Sachsen-Anhalt-Tag gemalt. Nun wurden die meisten von ihnen an einem nicht mehr ganz so ansehnlichen Haus in der Springstraße angebracht, wo sie die Besucher des Landesfestes erfreuen werden.
Über 100 Bilder haben die Hortkinder der Regenbogenschule für den Sachsen-Anhalt-Tag gemalt. Nun wurden die meisten von ihnen an einem nicht mehr ganz so ansehnlichen Haus in der Springstraße angebracht, wo sie die Besucher des Landesfestes erfreuen werden. Matthias Bartl Lizenz

Köthen - Christoph Kock ist 31 und „mal in Köthen geboren worden“, wie er am Telefon erzählt. Jetzt kommt er zum Sachsen-Anhalt-Tag in die Heimat - mit seinem Rad und „leckeren Kaffeespezialitäten“. Kock und sein Kompagnon Christian Henning stehen zum Landesfest mit ihrem Coffee-Bike, also Kaffee-Fahrrad, nahe der Poetenbühne am Schlossplatz.

Auch Ralf Pfeiffer aus Tuchheim bei Genthin (Jerichower Land) präsentiert seine mehr oder weniger mobile Geschäftsidee in Köthen. Er verkauft seine Backfischbrötchen ebenfalls vom Fahrrad aus. Und in Köthen sogar zum ersten Mal auf einem Sachsen-Anhalt-Tag. Er ist gespannt, wie das ankommt. Pfeiffer hat auf Großveranstaltungen immer gestört, „dass man zwar überall eine Bratwurst bekommt, aber nirgends Fisch“. Als er dann vor ein paar Jahren in Malaysia Urlaub machte und gesehen hat, wie viele Fahrräder dort als mobile Verkaufsstände genutzt werden, war die Idee geboren - und, wie er sagt, „eine echte Nische besetzt“.

Pfeiffer selbst steht zum Sachsen-Anhalt-Tag am Wochenende im Fischwagen. Aber sein Sohn Maximilian (21) und ein paar Freunde betreuen die beiden Backfisch-Räder. Eins steht im äußeren Schlosshof, das zweite in der Schalaunischen Straße.

„Das Fahrrad-Konzept“, findet auch Christoph Kock von Coffee-Bike, „ist für Volksfeste einfach ideal. Nicht jeder will unbedingt sitzen, um seinen Kaffee zu trinken. Viele wollen einfach weitergehen.“ Und trotzdem nicht auf ihren Espresso, Cappuccino oder Latte macciato verzichten.

Bei den Jungunternehmern am Coffee-Bike, ein Franchise-Konzept, das Kock als „mobile Kaffeebar auf drei Rädern“ anpreist, gibt es die Heiß-Getränke in verschiedenen Geschmacksrichtungen. „Wir haben nicht nur die Klassiker wie Karamell oder Haselnuss, sondern auch schöne fruchtige Sachen.“ Kock, der von Beruf Fleischer, Koch und Veranstaltungskaufmann ist - und seit einem Jahr sein Geld mit dem Coffee-Bike verdient - schlägt vor, mal einen Kaffee mit Erdbeer- oder Himbeer-Aroma zu probieren. Für junge Leute in jedem Fall eine Empfehlung. Er selbst bevorzuge Espresso mit Milchschaum.

Kulinarisch werden die Besucher des Sachsen-Anhalt-Tages wohl auf Nichts verzichten müssen. Allein in den fünf Regionaldörfern gibt es eine Fülle von Spezialitäten, die den Gästen angeboten werden: vom Schwarzbierfleisch über Harzer Krustenbraten vom Holzfeuergrill bis hin zum Gerstensaft aus eigener Herstellung ausgeschenkt vom Team der Colbitzer Heidebrauerei.

Insgesamt sollen sich im Festgebiet über 150 Versorgungsstände finden lassen. Wie viele Bratwurstbuden darunter sind, wusste man im Organisationsbüro zwar nicht im Einzelnen zu sagen; doch es dürften einige sein. Wer keine Lust auf den Klassiker hat, findet reichlich Alternativen. 

Ob Coffee-Bike oder Backfisch-Fahrrad - beides sind wahre Logistik-Wunder. Alles ist auf engstem Raum verstaut. Zum Beispiel drei Kisten Alaska-Seelachs-Filet, was etwa 100 Stück entspricht, Eisbergsalat, reichlich Remoulade und die Baguette-Brötchen, inklusive Fritteuse und Mini-Backofen. „Das wird schon eine Herausforderung“, gibt Pfeiffer zu. Aber Testläufe mit dem blau-gelben Gefährt, das man sich wie ein Lastenfahrrad vorstellen muss, gab es schon. Zur Zufriedenheit des Chefs. Bleibt nur zu hoffen, „dass es nicht stürmt und uns der Schirm wegfliegt“, lacht er. (mz)