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Rundgang in Reppichau Rundgang in Reppichau: Neuer Ortsbürgermeister will junge Familien in den Ort locken

Von Stefanie Greiner 05.08.2019, 13:48
Der Spielplatz soll diesen Monat eröffnet werden.
Der Spielplatz soll diesen Monat eröffnet werden. Ute Nicklisch

Reppichau - Auf einem Hügel thront eine Rutsche. Einige Meter entfernt stehen Schaukel und Wippe. Was hier entsteht, ist unschwer zu erkennen.

„Ein Spielplatz hat gefehlt“, sagt Alexandra Berger. Die junge Frau erinnert sich an ihre eigene Kindheit. Sie verbrachte unzählige Stunden in der Natur, kletterte auf Bäume. Eine schöne Zeit. Ein Spielplatz fehlte ihr dennoch. Umso mehr freut sie sich für die Kinder des Dorfes, dass jetzt ein Spielplatz entsteht. „Zu Halloween fällt immer auf, wie viele Kinder Reppichau hat“, sagt sie.

Alexandra Berger schiebt den Kinderwagen mit ihrer Cousine, der jüngsten Teilnehmerin des MZ-Rundgangs. Das zehn Monate alte Mädchen macht gerade ein Nickerchen, als die Runde an der einst verwilderten Grünfläche unweit des Gerichtsplatzes anhält, wo der Erlebnisbereich für Kinder entstehen soll. Die Spielgeräte werden um Schautafeln zu Eike von Repgow und seinem Sachsenspiegel ergänzt. Alle kindgerecht gestaltet.

Jährlich kommen 8.000 bis 10.000 Touristen nach Reppichau

Reppichau ist in den zurückliegenden Jahren zu einem Freilichtmuseum für deutsche Rechtsgeschichte geworden. 8.000 bis 10.000 Touristen werden jährlich gezählt. Allein über Führungen. Das kleine Dorf mit seinen 480 bis 490 Einwohnern ist weit über die Grenzen des Osternienburger Land hinaus bekannt. Zu verdanken ist das dem Förderverein Eike von Repgow um Erich Reichert. Der langjährige Bürgermeister von Reppichau stellte sich dieses Jahr nicht noch einmal zur Wahl. Er hat mit Christian Berger einen jungen Nachfolger gefunden.

Der 25-Jährige wurde aus der Mitte des im Mai gewählten Ortschaftsrates heraus zum neuen Ortsbürgermeister gemacht. „Es sind große Fußstapfen, in die ich trete“, sagt er. Eine Herausforderung, der er sich stellt. Ehrfürchtig, motiviert und erleichtert, dass hinter ihm mit Enrico Schulze, Mario Carius, Hilma Behnsch und Silvia Lehmann erfahrene Ortschaftsräte stehen.

Welche Projekte er angehen will, darüber konnte sich Christian Berger im Detail noch keine Gedanken machen. Zu ereignisreich waren die Tage nach seiner Wahl. Eines aber, das weiß der junge Mann schon jetzt, wird seine Arbeit ausmachen: Er will Reppichau für junge Familien noch interessanter machen.

Viele aktive Vereine mach das Dorf lebenswerter

Der 25-Jährige studiert soziale Arbeit in Magdeburg. Er kümmert sich seit einigen Jahren mit um den Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Reppichau. 28 Kinder und Jugendliche sind es. Mit der Kindertagesstätte des Dorfes hat die Feuerwehr schon gemeinsame Projekte umgesetzt. Etwas, was Christian Berger ausbauen will.

Dass Reppichau viele engagierte Vereine hat, sagen die Teilnehmer des Rundgangs, mache das Dorf so lebenswert. Fußball, Heimatgeschichte, Theater,... Für jeden ist etwas dabei. Das weiß auch Linda Schneider so an ihrer Heimat zu schätzen. Sie lebte 15 Jahre in Niedersachsen und kehrte vor gut einem Jahr mit ihrem Sohn zurück. „Ich habe Reppichau vermisst“, sagt sie. Ihre Familie. Ihre Freunde. Und das Dorf selbst mit seinem Vereinsleben und seinem Kindergarten.

Beim Rundgang sprechen die Reppichauer auch einige Ärgernisse an. Den Zustand der Flurstraße zum Beispiel. „Mit einem tiefer gelegten Auto dürfen Sie da nicht langfahren“, sagt Ulf Schröter. Er weiß, dass das vor allem eine Geldfrage ist und andere Straßen im Moment mehr Priorität haben.

Langsames Internet ist in Reppichau weiterhin ein Problem

Ein Anwohner spricht ein weiteres Problem an: das langsame Internet. Es bringt die Reppichauer regelmäßig zur Verzweiflung. Sie wünschen sich endlich eine vernünftige Verbindung. Dass das Dorf keinen Lebensmittelladen mehr hat, bedauern die Teilnehmer des Rundgangs. Vor allem mit Blick auf die älteren Bewohner des Dorfes. Sie sind froh, dass regelmäßig ein Bäcker- und Fleischerwagen vorbeikommt.

Ein weiteres Manko: In Reppichau wird seit einigen Jahren keine ärztliche Sprechstunde mehr angeboten. Die wünschen sich die Reppichauer zurück. Wenigstens einmal in der Woche. Denn für ältere Leute sei es schwierig, nach Köthen oder Aken zu fahren. Zumal in den Ferien - abgesehen von Rufbussen - keine Busse nach Reppichau kommen. (mz)

Bei einem Ortsrundgang haben die Reppichauer die schönen Ecken ihres Dorfes gezeigt und einige Ärgernisse angesprochen.
Bei einem Ortsrundgang haben die Reppichauer die schönen Ecken ihres Dorfes gezeigt und einige Ärgernisse angesprochen.
Ute Nicklisch