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Riss im Sandsteinsockel Riss im Sandsteinsockel: Ornithologen wollen Naumann-Grab in Prosigk erhalten

Von Matthias Bartl 17.12.2019, 14:58
Mitglieder des OVC bei der Pflege des Naumann-Grabs in Prosigk
Mitglieder des OVC bei der Pflege des Naumann-Grabs in Prosigk OVC

Köthen/Prosigk - Johann Andreas Naumann, nicht ganz so berühmter Vater des deutlich berühmteren Johann Friedrich Naumann, hatte seine letzte Ruhestätte per Ausnahme im so genannten Naumannwäldchen bei Ziebigk gefunden. Der Sohn, Begründer der wissenschaftlichen Ornithologie in Europa, ruht hingegen - behördlich korrekt - auf dem Friedhof von Prosigk. Wo sein Grab von den Mitglieder des Ornithologischen Vereins Cöthen (OVC), der den Namen „Johann Friedrich Naumann“ trägt, gepflegt wird.

Dazu gehört, so beschreibt Vereinschef Andreas Rößler dieses spezielle Tätigkeitsfeld der hiesigen Vogelkundler, nicht nur, „das Laub wegzuharken oder mal neue Pflanzen zu besorgen“ - dazu gehört der Erhalt eines überregional bedeutenden kulturellen Erbes.

Was derzeit bedeutet, die Erhaltung des Grabes sicherzustellen. Dieses befindet sich noch weitgehend im originalen Zustand von 1857, als Naumann das Zeitliche segnete und in seiner letzten Ruhestätte beigesetzt wurde. Vor über 18 Jahren hatte der Verein mit Mitteln aus der Bürgerstiftung der Kreissparkasse Köthen das Kreuz und die gusseiserne Grabumfassung durch den Reppichauer Kunstschmied Frank Schönemann erneuern lassen. Das Gitter wurde bis auf das Reinmaterial gesäubert und fünffach gestrichen. Mit einem speziellen Verfahren wurde die fehlende Schrift am Kreuz wieder aufgetragen, so dass die Geburts- und Sterbedaten des Ornithologen gut zu lesen sind: 14. Februar 1780 - 15. August 1857.

Jüngst allerdings musste man mit Erschrecken feststellen, dass der Sandsteinsockel, in dem das Kreuz verankert ist, einen Riss aufweist. „Und der geht nach oberflächlicher Betrachtung sehr tief“, sagt der Vereinsvorsitzende. Wolle man nicht Gefahr laufen, dass der Stein komplett auseinanderbricht, muss Abhilfe geschaffen werden, so Rößler. Der sich umgehend mit Steinmetzfirmen in Kontakt setzte, um Kostenvoranschläge für die Reparatur des Stein einzuholen.

Und der daher weiß, dass man mit Kosten in Höhe von etwa 3.500 Euro rechnen muss. Das könne, so Rößler, der kleine Verein mit seinen etwas mehr als 30 Mitgliedern und einem Jahresbeitrag von zehn Euro pro Mitglied allein nicht schultern. „Wir hoffen daher auf die Unterstützung von Privatleuten, aber auch aus der Wirtschaft“, sagt er. Es gehe darum, eine kulturhistorisch bedeutsame Stätte im Landkreis für die Gegenwart und die Nachwelt zu erhalten.

Zu Naumanns Bedeutung für die Wissenschaft der Vogelkunde und der Taxidermie käme die künstlerische Leistung des Ornithologen, der nicht nur seine Publikationen selbst illustrierte und zahlreiche Aquarelle hinterließ, sondern der auch seine Grabstätte in Prosigk selbst entworfen hat. Wer mithelfen möchte, diese Stätte zu sanieren, kann dies per Spende tun. Ziel sei es, die Restaurierung des Sandsteinsockels im Frühjahr 2020 durchführen zu lassen, „vorausgesetzt das Wetter lässt dies zu und wir kriegen das Geld zusammen“, fügt Rößler an.

››Spenden können auf folgendes Konto Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, IBAN DE46 8005 3722 0302 0203 73, Kennwort: OVC-Naumanngrab, überwiesen werden. (mz)

Der Sandsteinsockel des Grabes weist deutliche Risse auf.
Der Sandsteinsockel des Grabes weist deutliche Risse auf.
rößler