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Powerboot Powerboot: Mit 150 Sachen über den See

Von Katrin Noack 29.04.2013, 16:32
Mit bis zu 150 Stundenkilometern rasen die Modellboote über den See.
Mit bis zu 150 Stundenkilometern rasen die Modellboote über den See. Heiko Rebsch Lizenz

Edderitz/MZ - Laute Motoren sind am Wochenende am Edderitzer See immer wieder zu hören. Um herauszufinden, wohin sie gehören, müssen Besucher genauer hinschauen. Modellboote zerfurchen mit rasender Geschwindigkeit die Wasseroberfläche. Am Ufer steuern mehrere „Piloten“ per Fernbedienung die Boote. Sie waren aus ganz Deutschland angereist, um beim 5. Treffen der Powerboot-Freunde Sachsen-Anhalt im Seebad Edderitz ihre schnellen Lieblinge einmal unter besten Bedingungen auszufahren.

Corinna und Michael Sinn aus dem baden-württembergischen Lauffen hatten die Anreise von 500 Kilometern nicht gescheut, um ihre Modellboote den anderen knapp 50 Powerboot-Freunden zu präsentieren. „Wir mögen die Gemeinschaft hier. Wir sitzen gemütlich zusammen und können ohne Stress Boot fahren“, erklärte Corinna Sinn das Besondere der Treffen. Für sie und ihren Mann war Edderitz der Saisonauftakt. In den kommenden Wochen sind sie in ganz Deutschland unterwegs, um sich mit anderen Gleichgesinnten zu treffen.

Sie alle teilen ein vergleichsweise teures Hobby. Nicht nur wegen der Reisen. Die beiden Lauffener besitzen ein 1,15 langes Modell einer Mystic 115. „Das ist der Nachbau des originalen Rennbootes“, erklärt Corinna Sinn. Das schmale weiße, ein wenig futuristisch anmutende Boot mit blau-roten Lackierungen ist kaum von dem echten Rennboot zu unterscheiden, von dem sie zum Vergleich ein Foto hat. „Ich habe alles selbst lackiert“, berichtet die 43-Jährige mit Stolz. Etwa drei Monate habe es gedauert, das Modell fertigzubauen. „Wir sind fast jede freie Minute am Basteln“, schildert sie. Etwa 1 800 Euro hat sie in ihre Mystik 115 hineingesteckt.

Modellfahrzeuge sind die Leidenschaft der Sinns. Erst waren es Autos, dann Boote und auch Hubschrauber. „Die Geschwindigkeit ist der Kick“, sagt sie. Einmal ein originales Rennboot bei Wettkämpfen etwa vor der Küste von Miami in den USA in Aktion zu sehen, wäre ihr Traum. Das aber sei finanziell nicht drin.

Die kleinen, elektrisch betriebenen Kopien aber können sich auch sehen lassen. Die Mystic 115 von Corinna Sinn bringt es auf 150 Kilometer pro Stunde. Wie ein Pfeil rast das weiße Boot fast bis zur Mitte des See. Doch an einer Boje ist plötzlich Schluss. Die Mystik überschlägt sich, bleibt auf dem Dach liegen. Bei einem echten Powerboot-Rennen wäre das wahrscheinlich lebensgefährlich für den Fahrer und teuer zudem.

„Dem Boot passiert nichts, es ist oben abgeklebt“, versichert die Lauffenerin. Wasser könne also nicht hineingelangen und die Elektik des Boots ist geschützt. Es muss nur wieder ans Ufer geholt werden. Dazu müssen ein paar freiwillige der Powerboot-Freunde ins Ruderboot steigen und selbst auf den See hinausfahren. Langsam und sicher.