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Volkssolidarität Neues Leben in altem Haus: Aus Ex-Gaststätte in Radegast ist eine Tagespflege geworden

Erst war es eine Gaststätte, dann ein Drogeriemarkt, jetzt eine Tagespflege: Neues Angebot in Radegast am Mittwoch offiziell eröffnet.

Von Doreen Hoyer 20.06.2021, 12:00
Unschwer zu erkennen an den Volkssolidarität-Wimpeln: Hier befindet sich die neue Tagespflege, über deren Einweihung sich Jörn Mozdzanowski, Ulrike Berger und Tino Rumpel (v. li.) freuen.
Unschwer zu erkennen an den Volkssolidarität-Wimpeln: Hier befindet sich die neue Tagespflege, über deren Einweihung sich Jörn Mozdzanowski, Ulrike Berger und Tino Rumpel (v. li.) freuen. (Foto: Doreen Hoyer)

Radegast - Das Haus in der Dessauer Straße 19 in Radegast wurde schon für vieles genutzt: Es war früher Gaststätte, später Schlecker-Markt, zuletzt „Abstellkammer für halb Radegast“, wie Eigentümer Jörn Mozdzanowski erzählt. In den ansonsten ungenutzten Räumen habe sich so einiges angesammelt. Davon ist nichts mehr zu sehen.

Denn nun betreibt die Volkssolidarität dort ihre neue Tagespflege. Sie wurde am Mittwoch feierlich eröffnet. 18 Seniorinnen und Senioren können dort zu Gast sein - montags bis freitags von 6.30 bis 19 Uhr, am Wochenende auf Anfrage, erzählt Tino Rumpel, Geschäftsführer der Volkssolidarität Kreisverband Köthen.

Neue Pflegedienstleiterin ist Ulrike Berger

Neue Pflegedienstleiterin ist Ulrike Berger. Sie kommt aus Osternienburg und hat zuvor 15 Jahre stationär gearbeitet. Nun freue sie sich auf einen guten Start im neuen Domizil „mit einem ganz tollen Team“. Es besteht derzeit aus fünf weiteren Kolleginnen.

Einige Gäste testeten gleich den Küchenbereich.
Einige Gäste testeten gleich den Küchenbereich.
(Foto: Doreen Hoyer)

Ihre Aufgabe wird es unter anderem sein, den Tag der Gäste im neuen Domizil zu gestalten. Das Programm kann, angepasst an Fähigkeiten und Vorlieben der Leute, zum Beispiel Rätsel, Spielerunden, Zeitungsschauen oder auch Bewegungsangebote beinhalten, erklärt Tino Rumpel, während er durch das Haus führt.

Darin gibt es zum Beispiel einen großen Küchenbereich, denn die Tagespflege bietet fünf Mahlzeiten am Tag. Daneben befindet sich ein abgegrenzter Bereich im Stile eines Jagdzimmers für ruhige Gespräche zum Beispiel. Einen Ruheraum mit ausklappbaren Sesseln gibt es genauso wie ein Pflegebad. Im Hof sollen noch Sitzgelegenheiten dazu kommen.

Bei einem Gespräch mit Jörn Mozdzanowski fassten beide für das Projekt das Haus in der Dessauer Straße ins Auge

Die Köthener Volkssolidarität betreibt bereits zwei Tagespflegeeinrichtungen in der Bachstadt. Den Wunsch, auch im Südlichen Anhalt etwas anzubieten, habe es schon länger gegeben, sagt Rumpel. „Viele scheuen vielleicht die Fahrt nach Köthen, es ist ihnen zu weit“, sagt er. Darum das Angebot in Radegast, das sich durchaus auch an potenzielle Gäste aus Weißandt-Gölzau, Zehbitz und aus umliegenden Orten richtet.

Bei einem Gespräch mit Jörn Mozdzanowski fassten beide für das Projekt das Haus in der Dessauer Straße ins Auge - dort habe die Volkssolidarität gefunden, was sie gesucht habe, so Rumpel. Als Einweihungsgeschenk gab es eine Tafel, die auf die Geschichte des im 19. Jahrhundert erbauten Hauses hinweist: 121 Jahre seien Gaststätte und Brauerei im Besitz der Familie Fleischer bzw. Mozdzanowski gewesen, heißt es darauf.

Eigentlich sollten die Baumaßnahmen schon vor gut einem halben Jahr abgeschlossen sein

Rumpel betont, dass eine Tagespflege nicht mit einem Pflegeheim gleichzusetzen - und erst recht nicht so steril wie ein Krankenhaus sei. „Es geht darum, Langeweile und Einsamkeit zu verjagen. Und keiner soll bevormundet werden.“ Die Volkssolidarität helfe bei Bedarf mit den Anträgen für Pflegegrade. Ohne Pflegegrad muss die Leistung selbst bezahlt werden.

Eigentlich sollten die Baumaßnahmen schon vor gut einem halben Jahr abgeschlossen sein, aber es gab ein paar Verzögerungen. Umso froher zeigen sich Rumpel und Mozdzanowski bei der Eröffnung, das es nun so weit ist.

„Da haben wir was geschafft“, fasst der Geschäftsführer zusammen mit Erinnerung an den Zustand vorher. Die ersten Schnuppertage, sagt Pflegedienstleiterin Ulrike Berger am Mittwochnachmittag, seien schon ausgemacht. (mz)

Interessierte können Termine unter der Rufnummer 03496/5099087 vereinbaren.