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Neuer Glanz für Gnetscher Kirche

Von Katharina Schultz 07.08.2007, 16:45

Gnetsch/MZ. - In diesem Jahr nun folgt in einem zweiten Abschnitt die Sanierung der Bleiglasfenster und auch Ausbesserungsarbeiten am Putz wurden aufgenommen.

"Zum großen Teil ist sie restauratorisch in gutem Zustand", sagt Pfarrerin Alexandra Kroll-Janes mit Blick auf Bänke und Fußboden. Viel Original-Substanz macht den Jugendstilbau inmitten des Ortes besonders erhaltenswert. "Sie ist vom Denkmalschutz hoch eingestuft worden", sagt Architekt Peter Girke. Sogar der Putz, der in den vergangenen Wochen teilweise gereinigt und retuschiert wurde, ist seit fast 100 Jahren an seinem Platz.

"Sie ist die kleine Schwester der Martinskirche", bemerkt Peter Girke beim Gang durch den schmalen Turmaufgang. Beide Kirchen teilen sich ein und denselben Bauvater. Das um 1909 erbaute Gnetscher Gotteshaus gilt als Versuchsbau für die Martinskirche, die der Herzogliche Baurat Friedrich Gothe später in Köthen errichtete.

Da es nur wenige Fotos vom Innenraum gibt, war man teilweise auf Erinnerungen alteingesessener Gnetscher wie Hedi Tornau und Martina Zick angewiesen. Frau Zick etwa, erzählt die Pfarrerin, konnte sich genau an die untypischen Vorhänge vor der Sakristei und die anderen Nebenräume, bereits zu ihrer Kindheit, entsinnen.

Für den Hallenser Architekten, einer Akener Glasermeisterei und drei Potsdamer Restauratoren gibt es in den kommenden Jahren noch einiges zu tun. "Wann genau die Sanierung abgeschlossen werden kann, liegt allein an der Verfügbarkeit der nötigen Gelder", so der Architekt. "Die jetzige Sanierung umfasst ein Volumen von 23 000 Euro", sagt Kroll-Janes. Ein Teil der Gelder - 8 000 Euro - stammen von der evangelischen Landeskirche. Ebenso wie der Landkreis stand auch die APH Hinsdorf (Quellendorf) mit 5 000 Euro zur Seite. Weitere 5 000 Euro kommen aus eigenen Mitteln der Kirchengemeinde. Zudem sprach Kroll-Janes von 1 970 Euro aus Sammlungen bei Kirchenfesten und Kollekten. Seit 2003 sind diese Spendengelder der Gnetscher Bevölkerung für die Restaurierung der Orgel zusammengetragen wurde. Schätzungsweise 10 000 Euro fehlen noch.

Auch für den Innenraum werden noch rund 80 000 Euro gebraucht, sagt Girke, dessen Architekturbüro in Zusammenarbeit mit den Restauratoren einen Plan für die gesamte noch ausstehende Sanierung erstellt hat. Es ist geplant die Arbeiten in kleinen Schritten anzugehen. "Wir sind sehr dankbar für die bisherige Unterstützung", lässt die Pfarrerin wissen und lädt all jene, die sich selbst ein Bild vom derzeitigen Sanierungsstand machen möchten, zum "Tag des offenen Denkmals" am 9. September von 11 bis 13 Uhr, inklusive Gottesdienst ab 11 Uhr, ein.