Trotz neuer Gebührenregelung Neue Gebührenregelung: Notaufnahme der Helios Klinik Köthen schickt niemanden weg

Köthen - Wer die Notaufnahme einer Klinik aufsucht, der muss nicht unbedingt behandelt werden. Eine neue Regelung besagt, dass Notärzte entscheiden, ob eine Notfallbehandlung nötig ist oder nicht.
Zum Thema Notaufnahme befragte Henrik Klemm den organisatorischer Leiter der Notaufnahme in der Helios Klinik Köthen, Dr. med. Marco Polo Peich.
Wie setzen Sie die Regelung um, in zwei Minuten entscheiden zu müssen, ob eine Notfallbehandlung gerechtfertigt ist oder nicht?
Peich: Unsere zentrale Notaufnahme steht grundsätzlich rund um die Uhr allen Patienten offen, die Hilfe ersuchen.
Dabei ist es sowohl unser Anspruch als auch unsere Verantwortung, die Patienten gründlich zu untersuchen und zu diagnostizieren, ob sie stationär aufgenommen werden müssen oder durch unsere niedergelassenen Kollegen weiterbehandelt werden können.
Klinik arbeitet trotz neuer Gebührenordnung wie bisher
Dies gilt unabhängig von Diskussionen über die Gebührenordnung, die von verschiedenen Verbänden geführt werden.
Wie ist die Behandlung organisiert?
Peich: Die Behandlung in unserer Notaufnahme richtet sich immer nach der medizinischen Dringlichkeit. Es gilt immer, zunächst die lebensbedrohlichen Erkrankungen zu behandeln oder diese gegebenenfalls auszuschließen.
Hierfür stehen unserem Team alle Möglichkeiten der modernen Diagnostik in oder in unmittelbarer Nähe der Notaufnahme zur Verfügung. Anschließend wird die weitere Behandlung entweder stationär in unserer Klinik oder auch ambulant fortgeführt.
„Anspruch ist eine gründliche Diagnose“
Zusätzlich zur Notfallbehandlung bieten wir eine separate Berufsgenossenschaft-Sprechstunde in den Räumlichkeiten der Notaufnahme an. Dort werden Patienten mit Arbeitsunfällen behandelt.
Wie lang sind die Wartezeiten?
Peich: Die Wartezeiten können unterschiedlich sein, denn sie richten sich nach der Dringlichkeit der medizinischen Behandlung.
Meldet sich ein Patient in unserer Notaufnahme, werden zuerst seine persönlichen Daten aufgenommen. Anschließend schätzen speziell geschulte Mitarbeiter ein, wie dringend der Patient eine Behandlung benötigt.
Das geschieht nach internationalen Richtlinien (Manchester-Triage-System), quasi eine Art Ampelsystem. Diese Einschätzung der medizinischen Dringlichkeit regelt die Wartezeiten - nicht die Reihenfolge der Ankunft der Patienten.
„Zwischen 50 und 60 Patienten pro Tag“
Manchmal, für bereits länger wartende Patienten im Warteraum unbemerkt, werden lebensbedrohliche oder besonders akute Notfälle über die Liegendanfahrt im hinteren Bereich zur Klinik gebracht. Oft fragen sich Patienten daher, warum sie auf ihre Behandlung so lange warten müssen, wenn im Wartebereich scheinbar nichts passiert.
Das Manchester-Triage-System wurde eingeführt, damit trotz steigender Patientenzahlen in der Notaufnahme dringend behandlungsbedürftige Erkrankungen erkannt werden.
Wie viele Patienten kommen?
Peich: In unserer Notaufnahme behandeln wir jährlich rund 21 000 Patienten, das heißt zwischen 50 bis 60 Patienten pro Tag. (mz)
