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Nachtschichten eingeschoben Nachtschichten eingeschoben: Arbeiten an neuer Brücke in Köthen liegen im Zeitplan

Von Karl Ebert 08.03.2021, 09:21
Die alte Brücke über die Köthener Bahnanlagen wird durch eine neue Stabbogenbrücke ersetzt.
Die alte Brücke über die Köthener Bahnanlagen wird durch eine neue Stabbogenbrücke ersetzt. Nicklisch

Köthen - So einige Kiebitze zieht die Baustelle an der Prosigker Kreisstraße in Köthen doch an. Seit Mittwoch werden die großen roten Bögen aufgesetzt und montiert, die später einmal weit über Köthen hinaus sichtbar sein werden. So, wie jene an der Bundesstraße 6n seit einigen Jahren.

Ein Radfahrer, der hier jeden Tag zum Einkaufen vorbeifährt, verlangsamt seine Fahrt und schaut, was sich da gerade tut. Er sieht, wie ein riesiger Kran der Firma Mammoet aus Leuna im Saalekreis ganz langsam den Teil eines roten Halbbogens in die Höhe hebt und ihn wenige Minuten später ebenso langsam und mit unheimlicher Präzision auf jenem Brückenunterbau absetzt, der seit Januar auf dem Platz an der Prosigker Kreisstraße montiert worden ist.

Der Mann ist so eingenommen von seinen Beobachtungen, dass er gar nicht merkt, wie sich weitere Kiebitze um ihn scharen, die Handys zücken und das Ganze gespannt verfolgen.

Jeder Halbbogen auf beiden Seiten der Brücke besteht aus drei Teilen, die jeweils 36 Tonnen wiegen

Sechs Mal hat sich dieses Schauspiel am Mittwoch und Donnerstag wiederholt. Jeder Halbbogen auf beiden Seiten der Brücke besteht aus drei Teilen, die jeweils 36 Tonnen wiegen. Insgesamt 216 Tonnen Stahlbögen werden also auf den Unterbau aufgesetzt und in den nächsten beiden Wochen von den Mitarbeitern der Firma Montec aus Sülzetal aus dem Landkreis Börde montiert und verschweißt.

„Wir liegen im Zeitplan“, sagt Martin Butzlaff, der Geschäftsführer von Montec. Auch die zwei harten Winterwochen im Februar konnten seinen Männern nicht viel anhaben. „Dadurch haben wir zunächst drei Tage Zeitverzug bekommen. Das war auch der Grund dafür, dass die Stahlbögen jetzt erst mit einer Woche Verspätung hier angeliefert worden sind. Das hätte bei Frost wenig Sinn gemacht“, erklärt Butzlaff.

Drei Wochen lang haben wurden Nachtschichten eingelegt, um Zeit aufzuholen

Doch sein Team war in dieser Zeit nicht untätig. Die Männer haben den Unterbau der Brücke mit einer riesigen weißen Folie versehen und Heizgeräte angeschlossen. „Dadurch konnten wir am Unterbau weiterarbeiten, sind dort schneller vorwärts gekommen als eigentlich gedacht und haben so die drei Tage wieder aufgeholt.

Drei Wochen lang haben wir zudem Nachtschichten eingelegt und auch an den Wochenenden gearbeitet, um den straffen Zeitplan zu schaffen. Doch bei künstlichem Licht in der Nacht können wir nicht alle Arbeiten ausführen. Da brauchen wir schon das Tageslicht“, sagt Geschäftsführer Butzlaff.

Bis zum 6. April werden die Männer der Firma Montec noch in Köthen beschäftigt sein. Dann ist ihr Teil der Arbeit getan. „Nach uns kommt noch eine Firma, die den Korrosionsschutz ausführt. Die werden also alle Stellen, an denen wir geschweißt haben, mit Korrosionsmitteln behandeln, damit der Rost in den nächsten Jahren keine Chance hat.

800 Tonnen werden im Mai an jenem Kran hängen, der die neue Brücke passgenau einschieben wird

Auch das wird noch mal rund zwei Wochen dauern und dann rücken auch schon jene Firmen an, die den Einschub der Brücke im Mai vorbereiten werden“, erklärt Butzlaff den weiteren Fortgang der Arbeiten.

Die neue Brücke über die Bahnstrecke von Halle nach Magdeburg wird ganz andere Dimensionen haben, als jene, die im Oktober auch unter der Teilnahme zahlreicher Kiebitze abgebaut worden ist. Alleine die 216 Tonnen schweren Stahlbögen, die gerade montiert werden, übersteigen das Gesamtgewicht der alten Brücke um 16 Tonnen. Nur sehr schwer vorstellbare 800 Tonnen werden im Mai an jenem Kran hängen, der die neue Brücke passgenau einschieben wird. Sie wird auch keinen rechten Winkel mehr haben wie die alte, sondern geradewegs auf 70 Metern Länge und mit 15 Metern Breite über den Bahngleisen liegen.

Und die großen roten Stahlbögen werden dann, wie jene der Bundesstraße 6n, weit über Köthen hinaus sichtbar sein. (mz)