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Nach Wolfsfund in Landsberg Nach Wolfsfund in Landsberg: Lässt sich der Wolf auch bei Köthen nieder?

Von Matthias Bartl 20.11.2016, 09:00
Auch im Raum Köthen sind schon Wölfe gesichtet worden.
Auch im Raum Köthen sind schon Wölfe gesichtet worden. dpa

Köthen - Als man in dieser Woche in der Mitteldeutschen Zeitung lesen konnte, dass bei Landsberg ein toter Wolf gefunden worden war, der von einem Auto auf der B 100 erfasst wurde, hat dies auch viele Köthener interessiert.

Aus gutem Grund: Denn wenn man davon ausgeht, dass dieser Wolf aus einem der Rudel im Fläming stammte, kann es gut sein, dass Isegrim bei seinem Weg nach Landsberg auch durch den Altkreis Köthen gekommen ist. Ergo steht die Frage: Gibt es auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft Wölfe?

Auch bei Köthen wurden Wölfe gesichtet

„Wölfe“, bestätigt Umweltamtsleiter Andreas Rößler, „sind für Köthen schon seit geraumer Zeit als durchziehend gemeldet worden.“ Es habe Sichtungen gegeben bei Aken, im Lödderitzer Forst und im Wulfener Bruch.

Auch bei Cörmigk ist ein Wolf gesehen worden - am helllichten Tag. „Das ist auch ganz natürlich, wenn man weiß, dass in einem Wolfsrudel die Jungwölfe in der Regel im zweiten Lebensjahr aus dem Rudel weggebissen werden.“ Dann machen sich die jungen Rüden auf die Suche nach einem neuen Revier. Und nach einer Partnerin, mit der man selbst ein Rudel gründen kann.

„Dieser Prozess, der hier auch in Sachsen-Anhalt eingesetzt hat, ist nicht mehr umkehrbar“, so Rößler, der regelmäßig bei echten und vermeintlichen Wolfssichtungen hinzugezogen wird.

Verhalten von Rotwild lässt auf Wölfe rückschließen

Sichtbar ist dies auch im Altkreis Bitterfeld. Dort lässt das merkwürdige Verhalten des Rotwildes der Dübener Heide, z.B. im Raum Krina, vermuten, dass dort Wölfe aktiv sind. „Es gibt Meldungen von Jägern, dass manche Reviere völlig leer sind, was das Rotwild angeht, in anderen Teilen sich dafür große Rotwild-Rudel eingestellt haben.“

Und im Bereich nördlich und östlich der Elbe ist der Wolf ohnehin schon lange präsent. Rößler hat bei einer Ansitz-Drückjagd bei Lindau selbst einen Wolf gesehen. Und es gibt auch seriöse Anrufe, die von Sichtungen im Raum Nedlitz sprechen.

Bilden sich auch im Altkreis Köthen Wolfsrudel?

Die wachsende Zahl der Wölfe zwingt aus Rößlers Sicht dazu, das Thema Wolf neu zu durchdenken, auch was Schutzstatus und Abschusszahlen angeht. „Wir haben hier nun mal keine Naturlandschaft, sondern eine vom Menschen zigmal umgebaute Kulturlandschaft, die irgendwann die Wölfe nicht mehr aufnehmen kann.“

Was den Altkreis Köthen angeht, hält Rößler eine Rudelbildung aber für unwahrscheinlich. Es gebe hier kein Waldgebiet, wo die Wölfe dauerhaft die notwendige Abgeschiedenheit finden würden. „Was wir haben ist alles zu stark frequentiert, selbst der Diebziger Busch.“

Das sei im Norden des Landkreises ganz anders, und ganz zu schweigen von solchen Bereichen wie dem Truppenübungsplatz Altengrabow an der Landesgrenze. „Dort gibt es Wald, wo der Mensch gar nicht mehr durchkommt. Bei uns wird der Wolf nur Nahrungsgast und Durchzügler bleiben.“ (mz)