Nach Brand in Bauverwaltung Aken Nach Brand in Bauverwaltung Aken: Sanierung wird viel teurer als gedacht

Aken - Fast 176.000 Euro muss Aken aus eigenen Mitteln beisteuern, um die nach einem Brand schwer beschädigte Bauverwaltung in der Bärstraße 50 wieder herzurichten. Es handelt sich um notwendige Arbeiten, die nicht mit dem Feuer in Zusammenhang stehen und somit auch nicht von der Versicherung übernommen werden.
Diese Schäden seien erst ans Licht gekommen, nachdem Wandverkleidungen, Unterhangdecken und Fußböden entfernt worden sind. Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn (parteilos) spricht im jüngsten Stadtrat von Erkenntnissen über die dahinter- beziehungsweise darunter liegenden Konstruktionen. Auch von Konstruktionsfehlern ist die Rede. Und all das hätte nichts mit dem Brand vom 14. Dezember 2018 zu tun.
Eine lange Liste mit Schäden an der Akener Bauverwaltung
Welche Schäden das sind, listet die Verwaltung in der Beschlussvorlage auf. Es handelt sich um Nässe in der Unterkonstruktion der Fußböden, die nicht mit Löschwasser in Berührung gekommen sind. Die Deckenbalken im Brandraum beginnen zu brechen, was ebenso nicht auf das Feuer zurückzuführen ist. Es fehlt Wärmedämmung. Auch gibt es Schäden der Holzkonstruktion, vor allem im Bereich der Deckenaufleger.
Im Obergeschoss existieren Fehlstellen im Fußboden. Jan-Hendrik Bahn verweist darauf, dass man die Bauverwaltung erst dann wieder nutzen könne, wenn sowohl die festgestellten Schäden als auch die Konstruktionsfehler beseitigt sind. Alles zusammengenommen kostet das jene 176.000 Euro, die der Stadtrat nun als überplanmäßige Ausgabe genehmigt hat.
Die komplette Sanierung soll rund eine halbe Million Euro Kosten
Das Gesamtvolumen der Versicherungsleitung beträgt rund 333.000 Euro. Mit den Schäden, die nicht in unmittelbarer Wechselwirkung zum Brand stehen, ergibt sich eine Summe von über einer halben Million Euro. „Die Summe hat mich schockiert“, räumt Jan-Hendrik Bahn ein. Aber sie sei nachvollziehbar. Und wenn man es richtig machen will, käme man nicht umhin, das Geld in die Hand zu nehmen.
Oliver Reinke (CDU) erklärt in der Diskussion schließlich, dass er sich nicht in der Lage fühle, ohne Empfehlung der Fachausschüsse, die normalerweise im Vorfeld tagen, über eine solche Summe zu entscheiden. Reinke ist Vorsitzender des Bauausschusses des Akener Stadtrates.
Beschlussvorlage, die an die Abgeordneten versendet wurde, war unvollständig
Ihm sei das alles zu kurzfristig. Das tatsächliche Ausmaß der Schäden sei der Verwaltung erst zwei Tage vor der Stadtratssitzung bekannt geworden, betont der Bürgermeister. Die Beschlussvorlage, die entsprechend der Ladungsfrist an die Abgeordneten versendet wurde, war entsprechend unvollständig. Was am Sitzungsabend moniert wird.
Ähnliche Bedenken wie Oliver Reinke äußert Lothar Seibt (FDP). Es sei nur im Ausnahmefall zu tolerieren, dass dem Stadtrat unvollständige Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Aber: „Wir haben uns dazu bekannt, dass die Mängel beseitigt werden.“
Ron Gerhardt (parteilos) beklagt, dass der Stadtrat immer wieder mit Drucksituation durch die Verwaltung konfrontiert werde. „Wir müssen Zeit haben, nachzudenken.“ Doch die Zeit drängt. Ohne Beschluss, so der Bürgermeister, käme man nicht weiter.
Mehrheit stimmt den Mehrsausgaben zu
Bauamtschefin Margrit Fietz ergänzt, dass die Verwaltung die Zahlen „sehr gewissenhaft geprüft“ habe. Und sie empfiehlt: „Der Stadtrat sollte Vertrauen gegenüber der Verwaltung haben.“
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marko Gregor (parteilos) fragt, welche Alternative es gebe: ja, nein, ein bisschen? „Hop oder top - eine andere Entscheidung gibt es nicht.“ 13 Stadträte sagen ja, drei enthalten sich der Stimme. (mz)