Musik-Café in der Wallstraße Musik-Café in Köthen: Rock und Barock

Köthen - Von der Tellerwäscherin zur Millionärin? Jacqueline Baur schmunzelt. „Bis zum Millionär kommen wir nicht mehr“, sagt die Gastronomin. „Das will ich auch nicht.“
Seit einer Woche betreibt die Köthenerin das Lokal „Jackys Musik-Café“ in der Wallstraße 7 in Köthen. „Es war schon immer mein Traum, eine Gaststätte zu führen“, sagt sie. Jetzt ist dieser Traum wahr geworden.
Von der Tellerwäscherin zur eigenen Chefin
Eine Komposition aus Rock und Barock. Die macht ihr Lokal aus. Und spiegelt damit auch die Inhaberin wieder: Eine Frau, die das Bikerleben genauso liebt wie Rockmusik. Eine Frau, die Antiquitäten sammelt. Und die zu jedem Gemälde und jedem Schrank eine Geschichte erzählen kann.
Jacqueline Baur lehnt sich zurück, sieht sich um. „So hätte ich meine nächste Wohnung eingerichtet“, sagt die Köthenerin. Sie fühle sich wohl - und ihre Gäste hoffentlich auch. Die Gastronomin bietet Frühstück und Mittagessen an. Abends gibt’s kleine Gerichte.
Seit 25 Jahren arbeitet Jacqueline Baur in der Gastronomie. „Ich habe als Tellerwäscherin angefangen“, sagt sie. Die Köthenerin, die einige Jahre in Augsburg lebte, arbeitete seitdem in verschiedenen gastronomischen Betrieben - von der Würstchenbude bis zum gehobenen Lokal. Sie hat in dieser Zeit alle Bereiche kennengelernt, die Gastronomie ausmachen - von der Küche bis zur Bedienung.
Einige dürften Jacqueline Baur noch als Geschäftsführerin der Bikerkneipe „Excalibur“ in der Lohmannstraße kennen. Der fehlten letztlich jedoch die Biker. Hinzu kam der Ärger wegen Lärmbelästigung. Die Lage gegenüber vom Krankenhaus, sagt sie, sei wirklich nicht die beste gewesen.
„Berg hoch, Berg runter“
Von Rückschlägen hat sich Jacqueline Baur aber noch nie unterkriegen lassen. Und erst recht nicht von Skeptikern. „Denen zeige ich jetzt mal, wie eine Gaststätte geführt wird“, sagt die Köthenerin selbstbewusst. Sie hat ein gutes Gefühl, weiß aber auch, dass es hart wird.
Die Gastronomin will sich dahinterklemmen. Schon allein, damit die kräftezehrende Arbeit der zurückliegenden Wochen nicht umsonst war. Im Juni hat Jacqueline Baur ihren Fuß in das Lokal in der Wallstraße gesetzt, in dem sich lange ein Internetcafé befand.
Es folgten Monate der Unsicherheit. Ein „Berg hoch, Berg runter“, wie Jacqueline Baur es nennt. Lange wusste die Köthenerin nämlich nicht, ob es nun klappt mit dem Objekt oder nicht.
Jeder ist hier willkommen
Ende Januar konnten schließlich die Umbauarbeiten beginnen. Das Lokal ist kaum wiederzuerkennen: Am Eingang ein alter Küchenschrank, der mit Goldfarbe aufgemotzt wurde. Links ein Schrank mit Sammeltassen. Jacqueline Baur weiß, dass vor allem Seniorinnen diese lieben. Ein Kaffeekränzchen mit Sammeltassen. Warum nicht? Die Inhaberin ist für alles zu haben.
Wenige Schritte weiter ein Klavier. An der Wand alte Bilder. In der Ecke eine 35 Jahre alte Gardine, die aussieht wie neu. Jacqueline Baur ist zufrieden mit ihrem Musik-Café. Mehr noch. Sie ist glücklich. Überglücklich. Und unendlich dankbar. „Ohne meinen Mann würde das gar nicht gehen“, sagt sie. Er habe ihr sehr geholfen, ihr viele Wünsche erfüllt. „Ich konnte mich in allem verwirklichen“, sagt sie.
Jetzt will die Gastronomin auch in der Küche zeigen, was in ihr steckt. Sie liebt es, am Herd zu stehen und zu kochen. „Ich möchte viele Sachen ausprobieren“, sagt sie. Und auch mal extravagantes Essen anbieten.
Im Musik-Café sollen natürlich auch Musikabende stattfinden. Zwei Termine stehen bereits fest: Diesen Samstag will Jacqueline Baur mit „Wünsch Dir doch mal Tanzmusik“ an die gleichnamige Kult-Sendung aus DDR-Zeiten erinnern. Am 6. Mai wird’s Live-Musik geben. Ab 18 Uhr spielen Hank Davison und Lewis Glover Blues und Rock’n’Roll. (mz)