Moderne Technik und Gummibärchen
Köthen/MZ. - an dem Chefarzt Dr. Tobias Marcy in der Allgemein- und Visceralchirurgie der Krankenhaus Köthen GmbH am Sonnabend interessierten Besuchern seinen Arbeitsbereich im Chirurgischen Zentrum näher brachte.
Wie mit Hilfe feiner endoskopischer Geräte mit integrierten Messern, Zangen und Kameras unterhalb der Bauchdecke Gewebe durchtrennt oder zusammengenäht sowie Verbindungen hergestellt werden können, all das erklärte der Arzt. Er war damit einer von zahlreichen Vertretern des Krankenhauses, die sich am Tag der offenen Tür den vielen Neugierigen widmeten, die einen Blick hinter die Kulissen der nunmehr privaten Einrichtung - die Krankenhaus Köthen GmbH ist Tochter der Rhön-Klinikum AG - wagen wollten. 51 Ärzte, 309 weitere Beschäftigte und 22 Auszubildende arbeiten im Köthener Krankenhaus. Moderne Technik der Mammografie und Computertomografie wurden vorgestellt, ebenso die ausgefeilten Geräte auf der Intensivstation. "Bei aller Menschlichkeit, die wir unseren Patienten zukommen lassen, gehört die Technik einfach dazu", ließ Chefarzt Dr. Peter Trommler von der Anästhesie wissen. Außerdem gab es Herzkatheter und künstliche Hüftgelenke zu sehen. Auch der Kreißsaal und die Räume der Physiotherapie standen den Besuchern offen.
Großes Interesse zog die Endoskopie auf sich, über die Chefarzt Dr. Georg H. Hübner informierte. Der Gastroentrologe verdeutlichte an einem anschaulichen Modell, wie Magen- und Darmspiegelungen durchgeführt und Geschwüre oder Polypen so schmerzfrei wie möglich entfernt werden können. "Ich wollte mal sehen, wie das wirklich funktioniert", verriet eine ehemalige Patientin, die von der eigentlichen Behandlung kaum etwas mitbekommen hat, wie sie sagte.
In der Chirurgie versuchte sich derweil Hannes Blume aus Kleinpaschleben an einer Operation an einem Knie-Modell. "Ganz schön schwierig", schätzte der Zehnjährige den Eingriff zur Entfernung eines Fremdkörpers unter der Kniescheibe ein. Sichtlich Spaß hatte der Junge trotzdem, auch wenn er jetzt noch nicht wisse, ob er irgendwann vielleicht einmal Arzt werden möchte, erzählte er.
Wer nicht Arzt, aber Gesundheits- und Krankenpfleger werden möchte, war bei Schwester Sylvia Wenzel bestens aufgehoben. Die Praxisanleiterin informierte mit einigen ihrer Azubis über Voraussetzungen, Bewerbungsfristen und den Verlauf der Ausbildung. Rund 300 Bewerber gebe es auf die ab Oktober zu besetzenden zehn Ausbildungsplätze, sagte sie. "Die Auswahl ist recht schwierig, die Bewerbungen sind oft toll, die Noten nicht", so ihre Einschätzung.
Interessantes gab es aber auch über Neuerungen am Köthener Krankenhaus zu erfahren. So wird am 17. Mai ein Eltern-Kind-Zentrum eröffnet, in dem ein vielfältiges Angebot rund um die Zeit während und nach der Schwangerschaft bereitgehalten werden soll. Neben Geburtsvorbereitungskursen, Stillberatungs-Sprechstunden, Rückbildungsgymnastik und Babymassagen soll es zukünftig auch regelmäßig Informationsabende und Vortragsveranstaltungen geben.
Des Weiteren zählen zu den Neuerungen auch die anstehenden Baumaßnahmen auf dem Gelände der Krankenhaus Köthen GmbH, über die Medizintechniker Sven Danklefsen informierte. Gegenüber dem Amtsgericht werde ein neues Gebäude errichtet und der Haupteingang des Krankenhauses werde sich zukünftig in der Halleschen Straße befinden, sagte er. Dort, wo sich jetzt noch der Haupteingang befindet, werde dann die Einfahrt für die Rettungsfahrzeuge liegen, auch einen großzügigen Empfangsbereich mit Rezeption, Caféteria und Sitzmöglichkeiten werde es geben.
Von "mehreren Disziplinen" sprach der Techniker, die es zukünftig im Haus geben werde. "Viele von Ihnen werden das noch unter dem Begriff Poliklinik kennen", erklärte er und zeigte sich stolz über das Bevorstehende: "Schön ist, dass das nicht nur Zukunftsmusik ist und die Arbeit bereits begonnen hat."
Umfangreich war das Programm, das den Besuchern des Krankenhauses am Sonnabend geboten wurde - und köstlich auch. An einem Gesundheitsbüfett konnten Obst-, Gemüse- und Vollkornbrot-Häppchen probiert werden - eine willkommene Stärkung vor, während oder nach einem informativen Rundgang durch die verschiedenen Stationen.