Modellbahnausstellung Modellbahnausstellung : Schienen statt Räder

Köthen/MZ - Wer in ein Autohaus geht, hält eigentlich Ausschau nach einem neuen Fahrzeug. Nicht so die zahlreichen Besucher, die am vergangenen Wochenende in das Köthener Opel-Autohaus „Gute Fahrt“ in der Langenfelder Straße kamen. Die hatten nur ein Ziel – die Ausstellung der Köthener Modell- und Eisenbahnfreunde. Seit Donnerstagnachmittag bekam der Ausstellungsraum des Autohauses allmählich ein anderes Gesicht. Die Vorführwagen räumten den Platz für die neun Modelleisenbahnanlagen der drei ausstellenden Vereine. Außer den Gastgebern stellten auch Aktive vom Arbeitskreis Modelleisenbahn Dessau und des Modellbahnclubs 62 Köthen/Anhalt ihre Anlagen aus.
Die historischen Spielzeugdampfmaschinen des Dessauers Erhard Lehmann waren zweifellos eine Besonderheit der Ausstellung. Zwar hatten seine Exponate nichts mit Modelleisenbahnen zu tun, trotzdem war seine Anlage immer umlagert. Auf die Frage, wo er seine Maschinen zu Hause denn unterbringt, antwortete er schmunzelnd: „Die Kinder sind aus dem Haus, deshalb sind Zimmer frei geworden.“ Auf der H0-Anlage des Köthener Modellbahnclubs 62 fuhren alte Dampflokomotiven, die nach dem Prinzip der Lehmannschen-Dampfmaschinen funktionieren. Sogar „echter Dampf“ stieg aus ihren Schornsteinen.
Eine Attraktion dieser Veranstaltung war die Anlage von Bernd Dittmar. Der Jeßnitzer, der dem Vorstand des gastgebenden Köthener Vereins angehört, hatte eine computergesteuerte Bahnanlage mit der Spur TT an den Start gebracht, da der Verein momentan nur zwei H0-Anlagen besitzt und ausstellt. „Das soll für ein bisschen Abwechslung sorgen“, erklärt er. In Anlehnung an seinen Nachnamen nennt der Eisenbahnliebhaber seine Anlage „Dittmarshausen“. „Einen Teil nenne ich Kathrinchen. So heißt meine Tochter.“
Man merkt dem Jeßnitzer im Gespräch an, wie „verrückt“ er seinem Hobby nachgeht. „Eigentlich habe ich dieses Hobby erst seit acht Jahren“, verrät er. Vorher besaßen Dittmars eine Art Reiterhof, in dem die Tochter dem Dressurreitsport nachging. Unterstützung beim Programmieren am Computer bekommt Dittmar vom Vereinsvorsitzenden Marco Schmidt. „Ihm geht das leichter von der Hand, da er aus der IT-Branche kommt“, freut sich Dittmar über diese Zusammenarbeit. Marco Schmidt besitzt eine kleine Anlage, die er in der nächsten Zeit als eine Art Teststrecke aufbauen möchte. „So kann man den Interessierten auf einer Ausstellung genau erklären, worauf sie beim Einstieg in das Hobby Modelleisenbahn achten müssen“, erläutert er. Die zwei vereinseigenen Anlagen konnten sich ebenfalls über regen Zuspruch freuen.
Das Großbahnbetriebswerk wurde 2008 erbaut und in jedem Jahr erweitert. Auch für die Zukunft sind intensive Umbaumaßnahmen daran geplant. Eine in den letzten beiden Jahren etwas vernachlässigte Stadtanlage erhielt in den letzten Wochen ein neues Erscheinungsbild. „Seit Weihnachten bis Februar habe ich fast täglich bis weit in die Nacht daran gearbeitet“, schildert Dittmar. Das Ergebnis konnte man bestaunen. Umfangreiche Arbeiten an der Landschaft und der Ansicht der Stadt lassen diese Anlage im neuen Glanz erstrahlen. Auch hier haben die Vereinsmitglieder große Umgestaltungspläne vor. Es soll eine Fantasiestadt mit der Nachbildung des Köthener Bahnhofs entstehen.