Mittelmäßiges Storchenjahr Mittelmäßiges Storchenjahr im Altkreis Köthen : Chörau glänzt mit vier jungen Störchen

aken - Ingolf Todte hat schon bessere Storchen-Jahre erlebt. Aber eben auch schlechtere. Er spricht von „gutem Durchschnitt“. „Zehn von zwölf Paaren im Altkreis Köthen hatten in diesem Jahr Jungvögel“, informiert der Experte vom Ornithologischen Verein Aken.
Kein Storchenpaar aus Görzig
In Görzig habe es diesmal nicht geklappt, weiß er. Bei einem Starkregen scheint der Nachwuchs dort ums Leben gekommen sein. Er findet das schon „ein bisschen traurig“, denn das Görziger Storchenpaar sei viele Jahre schon hier, das Männchen seit 14 Jahren, ein „Traditionsstandort“ gewissermaßen.
Im Akener Ortsteil Susigke seien die Störche nach Todtes Beobachtungen recht spät angekommen; irgendwann Anfang Juni. Zu spät, um noch Junge aufzuziehen. Und es muss sich hier auch um ein neues Storchenpaar handeln. Immerhin waren die Tiere nicht beringt.
Wo überwintern die Storche?
Noch im Frühjahr sah es gar nicht danach aus, dass sich das Storchenjahr in und um Köthen noch recht ordentlich entwickeln sollte. Denn nicht nur in Susigke kehrten die Tiere spät aus ihrem Winterquartier zurück.
Oftmals könne er gar nicht genau nachvollziehen, wo die Störche überwintern. Hier, erzählt er und bezieht sich auf die Region Anhalt-Bitterfeld, befänden wir uns in einer rund 50 Kilometer breiten Mischzone. Aber rund 80 Prozent würde es nach wie vor nach Afrika ziehen. Was nicht zuletzt eine Frage der Gewohnheit sei. Die Wissenschaft, ergänzt er, sei sich nicht einig, was die Gründe dafür sind, wohin es ein Storchenpaar zieht.
Störche finden kein Futter
Insgesamt waren in diesem Jahr sieben Horste im Kreisgebiet nicht besetzt: auf dem Dessauer Turm in Aken, in Scheuder, Kleinpaschleben, Reppichau, Kleinzerbst und zwei Horste in Mennewitz. Für den Experten keine schöne, aber dennoch nachvollziehbare Entwicklung: „Es wird immer schwerer für Störche, hier zu überleben. Sie finden kein Futter.“ Störche, betont er, hielten sich am liebsten in der Nähe von Flüssen auf, sie bräuchten feuchte Wiesen und würden sich bevorzugt von Lurchen und Fröschen ernähren. Stattdessen müssten sie sich immer häufiger mit Mäusen und Insekten begnügen. Ein Dilemma, findet Todte.
Vier Junge auf einmal
Umso wichtiger sei es, dass eben zehn hiesige Storchenpaare in diesem Jahr für Nachwuchs gesorgt haben: in Libbesdorf, Piethen, in der Akener Weberstraße, am Löbitzsee, in Kühren, Elsnigk, Diebzig, Meilendorf, Radegast und in Chörau. Dort, in Chörau, habe es sogar vier Junge geben, betont Ingolf Todte. Etwas, das nicht mehr allzu häufig vorkäme. (mz)