Mit fast 70 Jahren Mit fast 70 Jahren: Claus-Rainer Wolter durchquert zwischen Dessau und Aken per Schwimmstaffel die Elbe

Aken - Mit fast 70 Jahren lassen es die meisten Menschen eher ruhig angehen, fahren vielleicht gern noch Fahrrad, gehen wandern oder auch mal schwimmen. Letzteres macht Claus-Rainer Wolter aus Coswig auch - nur etwas anders, als man das von einem 69-Jährigen erwarten würde.
Wolter springt nämlich mit Vorliebe in die Fluten großer Flüsse. Gerade schwamm er zwei Kilometer in der Elbe, irgendwo zwischen Dessau und Aken.
95 Kilometer in drei Tagen geschwommen
Wolter, der sich selbst als Extrem-Schwimmer bezeichnet, nimmt an der Elbschwimmstaffel teil, die derzeit von Bad Schandau in Sachsen nach Geesthacht bei Hamburg unterwegs ist. Ziel ist es, auf die Verunreinigung der Gewässer und deren Bedeutung für die Natur aufmerksam zu machen.
Mehr als 250 Schwimmerinnen und Schwimmer begleiten dafür über drei Wochen hinweg die zwei Forschungsboote, abwechselnd schwimmen sie je zwei Kilometer mit.
Das klingt nach einer großen Aufgabe, für Wolter ist es allerdings vergleichsweise ein Klacks. „Zum Kirchentag bin ich 95 Kilometer in drei Tagen nach Wittenberg geschwommen - passend zu den 95 Thesen von Luther“, erzählt der Sportler mit einem Grinsen.
Mit Zahlen hat er es: „Als ich 65 geworden bin, bin ich 65 Kilometer geschwommen.“ Und nicht nur die Zahlen, auch die Elbe ist sein Ding. „Ich bin generell ein Elbe-Schwimmer“, so Wolter. „Wenn ich jetzt hier mit der Teilnahme an der Elbschwimmstaffel etwas für den Fluss tun kann, umso besser.“
Wasserqualität der Elbe hat sich in den letzten 25 Jahren deutlich verbessert
Und im Hinblick auf die Wassergesundheit können die Forscher der Elbschwimmstaffel tatsächlich so einiges tun. „Wir haben hier die große Chance, fast 600 Flusskilometer am Stück zu untersuchen“, sagt André Wilhelms vom Karlsruher Institut für Technologie. Der Geowissenschaftler untersucht die Wasserqualität, ein Multisensorensystem misst etwa die Temperatur und den pH-Wert.
„An der Elbe ist besonders spannend, wie schnell sie sich erholt hat“, sagt Wilhelms. „Die Wasserqualität war vor gerade einmal rund 25 Jahren noch furchtbar.“ Seine Forschungsergebnisse könnten bestätigen, dass die Elbe wieder Badequalität hat. „Im Moment sieht alles danach aus.“
Die hat der Fluss in den Augen des Coswiger Extrem-Schwimmers Wolter längst. Im Rahmen der Elbschwimmstaffel sprang er sogar schon zwei Mal hinein, obwohl jeder Schwimmer eigentlich nur für einen Zwei-Kilometer-Abschnitt vorgesehen ist.
„Und ich werde auch die letzten beiden Etappen mitschwimmen“, sagt Wolters. Gerade den Zieleinlauf in Geesthacht wolle sich der 69-Jährige nicht nehmen lassen.
Gegen den Strom schwimmen hält auch bei Kälte warm
Eine Frage bekommt der gebürtige Dessauer öfter gestellt: Ist das Wasser der Elbe, das derzeit gerade einmal rund 19 Grad Celsius hat, nicht viel zu kalt zum Schwimmen? „Ich schwimme von Januar bis Dezember, auch bei Eis“, sagt Wolter.
Dabei gebe es einen einfachen Trick: Gegen den Strom schwimmen, das strengt stärker an und hält so wärmer. Dann fügt der 69-Jährige mit einem Lachen hinzu: „Im Osten bin ich 40 Jahre lang gegen den Strom geschwommen, dann mache ich das jetzt auch.“ (mz)