Live Music Circus Live Music Circus: Kult an der Baggerkiete
köthen/MZ - Da war er wieder - der Live Music Circus, kurz LMC. Zwei Jahre nachdem die Lichter der Diskothek an der Baggerkiete erloschen waren, meldete sich der Partytempel am Wochenende zurück.
Anders als zu Zeiten des Originals pilgerten die LMC-Jünger am Freitagabend deutlich zeitiger auf das Gelände am Güterseeweg in Köthen. Schon eine Stunde vor Mitternacht lauerte das Partyvolk an der Tanzfläche. Und mittendrin - die MZ auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Was ist von der Magie der legendären Diskothek geblieben?
Auf den ersten Blick nicht viel. Schließlich ging die Ära des Partytempels mit dem Abbau des Chapiteaus und der Versteigerung des Inventars 2011 zu Ende. Auf den zweiten Blick eine ganze Menge. Denn der LMC lebt weiter - auch in einer Hülle, die nur zwei Wochenenden steht.
Die Partygäste: Sie sind treuer geworden. Einige konnten die Auferstehung offenbar kaum erwarten. Die ersten trudelten am Freitag gegen 22 Uhr ein. Als die Diskothek vor drei, vier Jahren am Ende ihrer Kräfte gewesen war, hatten ihre gen Himmel gerichteten Strahler um diese Uhrzeit kaum jemanden aus den heimischen vier Wänden gelockt.
Die Reichweite: Der Startschuss für die beiden Partywochenenden fiel so laut, dass er nicht nur in Köthen zu hören war. Auch aus Bernburg, Halle, Magdeburg und Sangerhausen kamen die Besucher - was freilich damit zu tun hatte, dass Veranstalter Chris Penkuhn vorher über mehrere Kanäle für die Veranstaltung geworben hatte. Weit über den Landkreis Anhalt-Bitterfeld hinaus hingen Plakate. Als besonders effektiv entpuppte sich aber der Hinweis auf den Party-Auftakt bei Facebook. „Soziale Netzwerke sind unsere wichtigste Plattform für Werbung“, sagte er. Nicht nur aus Sachsen-Anhalt, sogar aus Thüringen reiste das Partyvolk an, wie die Pkw-Kennzeichen unschwer erkennen ließen.
Der Charme: Junggebliebene LMC-Veteranen und unbeleckte LMC-Frischlinge strömten am Wochenende gleichsam in die beiden Zelte, die auf dem Gelände errichtet worden waren. Für die alten Hasen war es gewissermaßen eine Reise in die Vergangenheit. Die U-20-Generation dagegen konnte endlich auch mal Zelt-Luft schnuppern. Getreu der Redensart „sehen und gesehen werden“ schlüpften die Küken unter ihnen in die wohl knappsten Klamotten, die ihre Kleiderschränke hergegeben hatten. Das war schon damals so.
Das Innenleben: Es war kultig. Denn bunt gewürfelte Sitzgelegenheiten - Hocker, Sofas und Sonnenstühle - flankierten die Tanzfläche. Sie erinnerten irgendwie an die urgemütlichen Kinosessel, die es viele Jahre im Zelt - wie der Partytempel auch genannt wurde - gegeben hatte. „Wir haben mehr Sitzgelegenheiten aufgestellt. Das fehlte letztes Jahr“, sagte Chris Penkuhn.
Der Live Music Circus war 2012 schon einmal auferstanden - da aber nur für ein Wochenende. Anders als zu Zeiten des Originals flanierte das Partyvolk dieses Mal nicht über Steinplatten, sondern über Steckelemente aus Kunststoff. Zu nörgeln hatte daran kaum jemand was - ebenso wie am Dixi-Park vor dem Zelt.
Der Hingucker: Stillten früher Burger und Pommes den Hunger der LMC-Jünger, so gab es dieses Mal tatsächlich Döner. Ob der ungewöhnliche Partyimbiss samt Zwiebelgeruch die Flirtchancen erhöhte, hat die MZ nicht getestet.
Am Wochenende öffnet der LMC erneut. Für Freitag hat Laserkraft 3D zugesagt. Ab 22 Uhr kommt die Gothic-Szene auf ihre Kosten. Angelehnt an die traditionellen Happy Days legen am Samstag ab 21 Uhr die DJs Chris, Yves, DFx und Rank 1 auf.