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Leader-Förderungsprogramm Leader-Förderungsprogramm: "Alles schaut nach Sachsen-Anhalt"

Von sylke hermann 09.02.2016, 13:30
Die Managerinnen: Elke Kurzke (li.) und Kerstin Adam-Staron kümmern sich in den nächsten Jahren um die Leader-Gruppen Mittlere Elbe-Fläming und Anhalt.
Die Managerinnen: Elke Kurzke (li.) und Kerstin Adam-Staron kümmern sich in den nächsten Jahren um die Leader-Gruppen Mittlere Elbe-Fläming und Anhalt. heiko rebsch Lizenz

köthen - Das Telefon steht nicht mehr still. Fragen über Fragen. Und: „Schön, dass sie wieder für uns da sind.“ Elke Kurzke, Garten- und Landschaftsplanerin aus Bad Schmiedeberg, freut das. Man kennt sie in der Leader-Region Mittlere Elbe-Fläming. Oranienbaum-Wörlitz, Coswig, Möckern, Zerbst, die Randgebiete von Dessau-Roßlau - all das gehört dazu. Und all das fällt in die Zuständigkeit der alten und neuen Leader-Managerin.

Das Pendant für Anhalt heißt Kerstin Adam-Staron. Gesellschafterin bei neuland+, ein Büro, das sich um Standort- und Regionalentwicklung kümmert und mit Leader in der Dübener Heide schon Erfahrungen gemacht hat. Seit 2005, sagt sie, sei man in Mitteldeutschland zu Hause.

Beide Frauen wurden jetzt offiziell als Leader-Manager präsentiert. Seit Anfang Februar sind sie viel unterwegs und froh, endlich aus den Startlöchern zu kommen. Zumal die Zeit drängt.

Wer Zuschüsse beantragen will, muss schnell sein

Denn wer über Leader, ein Förderprogramm der EU zur Entwicklung des ländlichen Raumes, einen Zuschuss beantragen will, muss schnell sein. Bis zum 1. März müssen die Anträge beim Alff Anhalt vorliegen. Wie lange das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten allerdings braucht, um über die Anträge zu bearbeiten, wisse man nicht, meint Adam-Staron. Ende April? Mai? Frühsommer? Eine Geduldsprobe. Obwohl die Mittel, die noch dieses Jahr fließen, bis zum 30. November abgerechnet sein müssen.

Die Finanzen seien immer ein Problem, weiß Erich Reichert. Reppichaus Bürgermeister war bei der Vorstellung des neuen Managements für den erkrankten Zörbiger Bürgermeister und Vorsitzenden der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Anhalt, eingesprungen. Die Projektträger würden oftmals vergessen, dass es sich bei Leader lediglich um einen Zuschuss handele, dass man eigene finanzielle Mittel benötige. Nichtsdestotrotz hofft er und wünscht sich, dass viele Projekte umgesetzt werden können. Denn die, und da spricht der Ortsbürgermeister mit dem „Sachsenspiegel“ aus eigener Erfahrung, könnten jedem Dorf eine höhere Ausstrahlung verleihen.

Die Wahl auf die beiden Manager ist nach einem festen Bewertungssystem und im Vergabeausschuss des des Kreistages Anhalt-Bitterfeld gefallen. Dabei wurde vor allem die Qualität der Leistung geschätzt, mit 20 Prozent ging der Preis in die Bewerbung ein. Insgesamt waren sieben Angebote abgegeben worden.

Der Landkreis ist Träger des Managements, das zunächst bis 2018 bestätigt ist. Die aktuelle Leader-Förderperiode reicht bis zum Jahr 2020. Das Land fördert das Management zu 90 Prozent.

Die Aufgabe der Leader-Manager liegt vor allem in der Beratung der Projektträger. Sie werden bei der Antragstellung fachlich begleitet. Außerdem gibt eine Koordinierungsgruppe, eine Art Vorstand. Hier beschäftigt man sich zunächst mit den Anträgen und gibt eine Empfehlung ab. Die Entscheidung, welche Projekte es auf die Prioritätenliste schaffen, tritt die Lokale Aktionsgruppe. (her)

"Alles schaut nach Sachsen-Anhalt"

2016 geht es bei Leader zunächst um Dorferneuerung und Dorfentwicklung. Später könnte es auch noch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Fonds für regionale Entwicklung geben. Und darauf baue man. Schließlich sei Sachsen-Anhalt, betont Uwe Hippe vom Amt für Wirtschaftsförderung und Tourismus in Anhalt-Bitterfeld, Vorreiter beim sogenannten Multi-Fonds-Ansatz. „Alles schaut nach Sachsen-Anhalt.“ Aber wann man die beiden Fonds nutzen kann, auch das ist offen.

Heinz Vierenklee, der Vorsitzende der LAG Mittlere Elbe-Fläming, kennt Leader seit 1995 - und er kennt das: warten zu müssen. Auf Richtlinien. Auf die Freigabe der Mittel. Umso wichtiger, dass man jetzt mit einem Management richtig starten könne. Was 2015 war, vor allem die Arbeit an der Prioritätenliste für die Projektanträge, sei mühsam gewesen; „für uns als Nicht-Manager“. Doch man habe die Zeit ordentlich überbrücken können. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das packen.“ In seiner LAG und in Anhalt genauso.

Selbst wer jetzt nicht auf den so genannten Prioritätenlisten der Aktionsgruppen steht, dem müsse nicht bange werden, betont Elke Kurzke. Erstens könnten die Projektträger auch unabhängig von Leader immer einen Fördermittelantrag stellen und zweitens sei die Liste nicht starr.

Was Kerstin Adam-Staron im Grunde bestätigt. Aber jetzt müsse man sich erst einmal jenen Projekten und Trägern widmen, die mit ihren Vorstellungen und vor allem in Sachen Finanzierung schon weit seien. Nur habe man die Chance, gefördert zu werden. 2016. (mz)

Alles über das Förderprogramm der Europäischen Union gibt es auf der Seite www.leader.sachsen-anhalt.de. Die Aktionsgruppen findet man unter www.mittlere-elbe-flaeming.de und www.lag-anhalt.de.