Kriminalität im Kreis 2019 Kriminalität im Kreis 2019: Weniger Taten insgesamt, aber mehr Drogendelikte

Köthen - Zum Trotz aller unschönen Meldungen in diesen Tage was vor allem das Corona-Virus angeht, hat zumindest die Polizeidirektion Anhalt-Bitterfeld Positives zu vermelden. Die Beamten um Revierleiter Matthias Krol stellten am Donnerstag die Kriminalstatistik des Jahres 2019 vor und konnten feststellen: „Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld haben wir den niedrigsten Stand am Straftatenaufkommen seit dem Jahr 2012“, sagte Kriminalrat Jan Radschunat.
Wie viele Straftaten wurden 2019 erfasst?
Insgesamt gab es 10.298 erfasste Fälle. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 29 Straftaten weniger. Prozentual sank die Quote der Aufklärung um 3,9 Prozent von 60 auf 56,1. „Doch das ist noch immer eine sehr hohe Qualität“, sagte Radschunat. Vergleichbare Daten erhält die Polizei auch durch ihre sogenannte Häufigkeitszahl.
Sie beschreibt das Verhältnis der Straftaten zu den Einwohnern und gibt exakt wieder, wie viele Fälle pro 100.000 Einwohner erfasst wurden. Im Bereich des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld, das die Altkreise Bitterfeld, Köthen und Zerbst umfasst, lag der Wert 2019 bei 6.442 Fällen und damit deutlich unter dem Schnitt der Polizeidirektion Dessau -Roßlau (7.390) und dem des Landes (7.850).
Welche Altersgruppe hat die meisten Straftäter?
Im Jahr 2019 wurden 3.974 Tatverdächtige ermittelt, davon waren 2.981 männlich und 993 weiblich. „Erhöht hat sich die Anzahl der Jungtatverdächtigen, das heißt der Personen im Alter von unter 21 Jahren, von 818 im Jahr 2018 auf 879 in 2019“, sagte Radschunat.
Wie sieht das beim Blick auf die einzelnen Delikte aus?
In den Bereichen Körperverletzung (von 198 auf 216), Rauschgiftkriminalität (150 auf 240), Diebstahl (227 auf 245) und Brand (3 auf 16) sind Anstiege der Jugendkriminalität nachweisbar. Beim Widerstand gegen die Staatsgewalt (75 auf 41) sowie den Hausfriedensbruch (55 auf 21) ist ein Rückgang zu verzeichnen. „Wenn man sich die Deliktfelder ansieht, dann ist ausschließlich beim Thema Rauschgift ein deutlicher Anstieg der Taten zu verzeichnen. Aber auch das ist noch beherrschbar. Wir haben keine Schwerpunkte, die uns beunruhigen müssen“, so Radschunat.
Wie ist die Tendenz bei Gewalt-Straftaten?
Die Fallzahl in diesem Bereich ist von neun auf sieben gesunken. Exakt handelt es sich hierbei um drei fahrlässige Tötungen, drei Mal versuchten Totschlag sowie ein als Mord klassifiziertes Delikt, „was aber wieder unter Totschlag fallen könnte, wenn das vor Gericht anders gesehen wird“, wie Revierleiter Krol erklärte.
Vor Gericht schwer zu klären sind auch immer Sexualstraftaten. Wie sieht es da aus?
„Das ist wein weites Feld, das bereits beim Verbreiten pornografischer Schriften und Fotos im Netz beginnt. Daran sind auch viele Jugendliche beteiligt“, so Radschunat. Die Zahl der Sexualdelikte stieg 2019 um 27 auf 106. Die Ermittler registrierten 24 Fälle von sexueller Nötigung oder Vergewaltigung. „Schwerpunkt hier sind allerdings die Belästigungen“, stellte Radschunat fest. (mz)