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Krieg verunsichert Schüler Krieg in der Ukraine: Hilfe für Schüler durch Pädagogen und Trainer im Altkreis Köthen

Wie Pädagogen und Trainer mit den Ängsten junger Menschen wegen des Kriegs in der Ukraine umgehen.

Von Stefanie Greiner und Sylke Hermann Aktualisiert: 02.03.2022, 15:30
Was auf der Welt passiert, spielt im Unterricht eine Rolle. In diesen Tagen gilt das natürlich auch für den Krieg in der Ukraine.
Was auf der Welt passiert, spielt im Unterricht eine Rolle. In diesen Tagen gilt das natürlich auch für den Krieg in der Ukraine. (Foto: dpa)

Köthen/MZ - Explosionen. Zerstörte Häuser. Menschen, die flüchten. Über Medien werden Kinder und Jugendliche mit Bildern des Krieges in der Ukraine konfrontiert. Sie stellen zahlreiche Fragen. Auch dazu, ob der Krieg auch hierher kommen könnte.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft empfiehlt, den Ukraine-Krieg in Schulen zu thematisieren. „Die Lehrer besprechen das Thema im Unterricht“, sagt Rainer Woischnik, Leiter der Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld. Er hat seine Kollegen dazu aufgerufen, an einer Video-Schalte des Deutschen Schulpreises zu diesem Thema teilzunehmen. „Unterricht besser machen“ lautet das Motto des Online-Angebotes, das verschiedene Themen umfasst.

Virtuelle Gesprächsrunde für Lehrer

Als Reaktion auf die aktuellen Geschehnisse gab es nun eine virtuelle Gesprächsrunde dazu, wie Lehrer auf Fragen ihrer Schüler zum Krieg reagieren können. Rainer Woischnik ist es wichtig, dass seine Kollegen darauf bestmöglich vorbereitet sind. Die Berufsbildenden Schulen wollen zudem ein Statement erarbeiten und eine Spendenaktion starten. Was in der Ukraine passiert, fließt auch in den Sozialkundeunterricht an der Sekundarschule „Völkerfreundschaft“ in Köthen ein. Schulleiter Uwe Herrmann ist erleichtert, dass seine Schüler die Bilder in den Medien bislang ganz gut verarbeiten können.

„Der Krieg in der Ukraine ist nicht nur für die älteren Schüler ein Thema. Ich merke, dass es auch die Jüngeren beschäftigt und belastet“, spürt Anja Stammwitz, die am Köthener Ludwigsgymnasium als Schulsozialarbeiterin tätig ist. Sie weiß, dass die Geschehnisse in dem Land von vielen Fachlehrern aufgegriffen werden und findet das wichtig. Die Schüler würden in dieser kriegerischen Auseinandersetzung durchaus „eine gewisse Ungerechtigkeit wahrnehmen“. Und ihnen sei bewusst, „dass es wahnsinnig nah ist – so nah wie nie zuvor“. Direkte Auswirkungen seien zu erwarten, was vielen auch Angst mache.

Anja Stammwitz berichtet, dass die Gymnasiasten „unbedingt etwas tun wollen, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu zeigen; sie wollen ein Zeichen setzen“. Man sei dabei, Ideen zu sammeln und zu klären, welche Hilfe in dem Land jetzt wirklich gebraucht werde. Das sei aus der Ferne extrem schwer einzuschätzen. In jedem Fall wolle man „keinen blanken Aktionismus“ an den Tag legen und deshalb auch „nichts übers Knie brechen“.

Gefahr der sozialen Medien

„Niemand von uns kennt Krieg“, erinnert Sebastian Sauer, der Präsident des FC Stahl Aken. Der Verein zählt rund 250 Mitglieder und verfügt über eine große Nachwuchsabteilung. „Für die Jüngeren ist das Thema gefühlt noch weit weg, sie können schwer einschätzen, was dort passiert.“

Gefährlich findet er insbesondere in dieser Situation, dass die heranwachsenden Generationen sehr viel in den sozialen Medien unterwegs sind und dort ihre Informationen beziehen, die unter Umständen nicht korrekt sein könnten. Falls es im Training zum Beispiel Gesprächsbedarf dazu geben sollte, werde man das Thema selbstverständlich aufgreifen, bisher sei das allerdings noch nicht der Fall gewesen.

Der Vereinspräsident fürchtet, dass sich die Familien binnen kurzer Zeit neben der Corona-Pandemie nun mit der nächsten Krise beschäftigen müssen. Er geht fest davon aus, dass zu Hause über den Krieg in der Ukraine gesprochen werde – wie zuletzt über die Impfproblematik, die auch die Jüngeren bereits betreffe. Die Kommunikation sei auf jeden Fall wichtig.