Krankenhaus Köthen Krankenhaus Köthen: Von Temeswar nach Köthen

köthen/MZ - „Der Nächste bitte“, heißt es heute wieder in der urologischen Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Krankenhaus Köthen. Seine erste Sprechstunde hat Virgil Coltoiu, promovierter Facharzt auf diesem Gebiet. Er übernimmt die Praxis, nachdem sein Vorgänger Bernhard Best im November 2012 ausgeschieden war. Virgil Coltoiu bewarb sich neben anderen Interessenten auf die ausgeschriebene Stelle und erhielt sie. Am Mittwoch wurde ihm auch seitens der Kassenärztlichen Vereinigung eine Zulassug erteilt.
Nicht erste Station in Deutschland
Der neue Urologe ist ein Rumäne und stammt aus Temeswar (Timisoara). In Rumänien war er 29 Jahre als Arzt tätig. Köthen ist nicht die erste Station des Mediziners in Deutschland. Eine kurze Zeit arbeitete er in einem Klinikum in Wilhelmshaven, wechselte dann nach Hoyerswerda. Am Lausitzer Seenland Klinikum war er zuletzt als leitender Oberarzt und Chefarztvertreter beschäftigt. Sein Verantwortungsbereich: Urologie, Kinderurologie, onkologische Urologie. Aber auch in anderen Bereichen seines Faches kennt sich der Urologe aus. Seine Doktorarbeit war dem Thema „Erektile Disfunktion“ gewidmet. „Männliche Impotenz“, übersetzt Coltoiu den Fachbegriff in die allgemein verständliche Sprache. Die Zahl der Patienten, die an einer solchen Dysfunktion leiden, steigt, weiß er aus Erfahrung. Wie übrigens auch aller anderen urologischen Erkrankungen - und das nicht nur bei den Männern. „Wir sind froh, dass wir wieder einen Urologen haben“, sagt deshalb Christine Lipp, Geschäftsführerin des Krankenhauses. In den Monaten, als die Praxis geschlossen war, hätten die Patienten diese sehr vermisst. „Immerhin waren es bis dahin mehr als 2000 Behandlungen pro Quartal“, unterstreicht die Geschäftsführerin den Bedarf.
Freude über Doppelaufgabe
Virgil Coltoiu wird übrigens - genauso wie sein Vorgänger - nicht nur ambulant als niedergelassener Urologe arbeiten. Mit dem Krankenhaus hat er einen Vertrag, Patienten auch im stationären Bereich zu behandeln. Ihm gefällt eine solche Doppelaufgabe, die er so auch in Rumänien praktizierte. „Da kann ich meine Patienten, die ich in der Praxis untersuche und bei denen eine OP nötig ist, auch operieren“, sagt er. „Ich kenne sie bereits. Das ist von Vorteil.“
Auch wenn der neue Urologe aus Rumänien kommt - Verständigungsschwierigkeiten brauchen die Patienten nicht zu befürchten. Virgil Coltoiu spricht Deutsch seit seiner Kindheit. Er besuchte nämlich in seiner Heimat eine deutsche Schule, wo Deutsch entsprechend auch die Unterrichtssprache war. Während seiner ärztlichen Tätigkeit in Deutschland pflegte er die Sprache weiter.
Mit seinen Köthener Kollegen hat sich der Mediziner bereits bekanntgemacht. Die urologische Praxis wird übrigens von ihrem bisherigen Standort in das neue Gebäude des Krankenhauses verlegt. Die Sprechstunden bleiben vorerst dieselben. Übrigens: Coltoiu wird auf Deutsch als Coltsoiu ausgesprochen.
Der neue Arzt ist bereits ein Köthener. Noch vor seiner ersten Sprechstunde hat er sich eine Wohnung in der Kreisstadt gesucht und am Buttermarkt gefunden. Dort wird er zusammen mit seiner Frau und der Mutter in den nächsten Jahren wohnen. Nach dem Ruhestand will er aber zurück nach Rumänien. „Ich liebe Wärme und Sonne“, sagt er.