Köthener Töpfermarkt Köthener Töpfermarkt: Ohrringe zur WM

Köthen/Reppichau/MZ - Damit hatten die traditionellen Besucher des Köthener Töpfermarktes, die in der Regel etwas betagter sind, nicht gerechnet: Lustige Ohrringe in Schwarz-Rot-Gold lagen da in der Auslage von Anke Böhme aus Reppichau an ihrem Stand nahe der Köthener Jakobskirche zum Kauf aus. Dort, wo normalerweise Gebrauchskeramik, schöne Dinge für Haus und Garten, aber auch Korbwaren, Schnitzereien und Bürsten alle Jahre wieder auf Käufer warten und sich Heike Wedel von der Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) stets um alteingesessene und neue Händler bemüht. Diesmal hat sie knapp 40 zusammen bekommen.
Kreation spricht sich schnell rum
Die originelle Ohrring-Kreation aus Keramik mit Edelstahl, passend zur Fußall-Weltmeisterschaft 2014, sprach sich unter den jugendlichen Fans offenbar schnell in Köthen herum und so war Kunsthandwerkerin Anke Böhme am Sonntag doch recht zufrieden mit dem Absatz auf dem Töpfermarkt.
„Die Ohrringe fanden alle ganz witzig“, sagt sie. Auf die Idee gebracht wurde sie von ihren drei Kindern, Pepe (4), Milla (6) und Nele (8), alle drei begeisterte Fans des runden Leders - und das nicht nur vor dem Fernsehapparat. „Sie spielen selbst aktiv Fußball bei Ingmar Lehmann in der SG Reppichau“, erzählt die Mutter. „Und ihr Vater ist Co-Trainer. Wir sind also eine fußballverrückte Familie.“
Zum 18. Töpfermarkt lud die KKM am Wochenende ein. Er wurde am Sonntag wieder gemeinsam mit dem Gemeindefest von Sankt Jakob veranstaltet und lockte zahlreiche Besucher an.
Heike Webel kümmert sich seit 2009 um die Organisation des Marktes und beim Auftakt am Samstag auch um die Vergabe der Stellplätze. In diesem Jahr sind fast 40 Händler gekommen, unter anderem aus Berlin, Magdeburg, Dortmund - aber auch aus der näheren Umgebung. Viele halten dem Markt seit Jahren die Treue. Angeboten werden neben Keramik auch Schmuck, Körbe, Bürsten Kränze und Gestecke, Pflanzen, Blumen und vieles mehr.
Das mit den Ohrringen habe nur einen Haken, schmunzelt die Fachfrau, „Jungs können sie nicht tragen.“ Das habe ihr Sohn schon bedauert.
Inzwischen haben die drei Fußball-Kinder schon einige der Ohrringe an ihre Freunde verschenkt. Immer, wenn ein Kindergeburtstag anstand, war das ein willkommenes Geschenk. Und als kürzlich die Kinder vom Reppichauer Kindergarten „Zwergenhaus“ auf dem alten Bauernhof neben der Kunstschmiede Schönemann vorbei schauten, um Anke Böhme bei ihrer Töpferarbeit über die Schulter zu sehen und auch ein wenig zu töpfern, seien auch die hellauf begeistert gewesen, erzählt sie.
Viel Platz für künstlerische Arbeit
Vor zwei Jahren ist die Familie von Dessau nach Reppichau gezogen. Der alte Bauernhof, dessen Adresse bald Straße der Sassen sein wird, weil einige Straßen in Reppichau umbenannt werden, kam ihnen dabei gerade recht. Hier hat die Töpferin viel Platz für ihr künstlerische Arbeit. Einige der Arbeiten, darunter auch hübscher Wandschmuck mit Naturblumen, hat sie am Wochenende auf dem Töpfermarkt angeboten.
Von weiter her, nämlich aus dem Ostharz angereist, waren Christa und Rolf Scheit, die schon auf dem Köthener Weihnachtsmarkt standen und deshalb gern wiederkamen. Naturrandschalen unter anderem aus Goldregen, Eibe und Birne, sind das Aushängeschild des Hobby-Kunsthandwerkers. Seine Frau begleitet ihn gern auf die Märkte. Zu den alten Hasen auf dem Töpfermarkt zählt Töpfermeister Holger Pischke aus Dortmund, der das ganze Jahr über quer durch Deutschland reist und Steinzeug anbietet. „Köthen ist ein kleiner, feiner Markt“, lobt er.
Markt hat sich zu Besuchermagnet entwickelt
Wenn die Händler und natürlich auch die Kunden zufrieden sind, dann freut das auch Heike Wedel. Immer wieder recherchiert die KKM-Mitarbeiterin im Internet und auf einschlägigen Märkten, um das Angebot auf dem Köthener Töpfermarkt zu erweitern, der sich seit vielen Jahren zusammen mit dem Gemeindefest von Sankt Jakob zu einem Besuchermagnet entwickelt hat.