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Ein fürstliches Erlebnis Köthener Bachfesttage laden ab Mittwoch zu mehr als 50 Konzerten

Von Stefanie Greiner 01.09.2020, 13:32
Der Verein „Rondo la kulturo“ unterstützt die Köthener Bachfesttage mit einem Hofstaat inklusive Fürst und Fürstin.
Der Verein „Rondo la kulturo“ unterstützt die Köthener Bachfesttage mit einem Hofstaat inklusive Fürst und Fürstin. Kerstin Beutler

Köthen - Festivals und Konzertreihen hat Folkert Uhde schon etliche organisiert. Und trotzdem stechen die Köthener Bachfesttage in diesem Jahr heraus. Vor allem, was deren Organisation angeht. Eine „unglaubliche Herausforderung“ nennt der Intendant die Veranstaltungsreihe.

Morgen beginnen die Bachfesttage. In einer Zeit, in der Veranstaltungen dieser Größenordnung lange undenkbar waren. Auch Folkert Uhde musste bangen. Wegen der Corona-Krise fielen unter anderem das Bachfestival Arnstadt sowie die Thüringer Bachwochen aus.

Folkert Uhde wollte nicht, dass auch die Köthener Bachfesttage abgesagt werden. Er erarbeitete ein Konzept, das coronasicher ist - und musste dabei alles über den Haufen werfen, was über Monate geplant worden war.

Kleine anstelle großer Konzerte mit einer überschaubaren Besucherzahl

Herausgekommen sind kleine anstelle großer Konzerte mit einer überschaubaren Besucherzahl vom 2. bis 6. September. Musikalische Erlebnisse in verschiedenen Sälen des Schlosses, der Kirchen St. Agnus und St. Jakob in Köthen sowie der Marienkirche in Aken. Für Kurzkonzerte kommen weitere Orte hinzu. „Es ist das Komplexeste, was ich bislang gemacht habe, weil es durch diese spezielle Form so unglaublich kleinteilig ist“, sagt er.

Seitdem feststeht, dass Köthen seine Bachfesttage nicht absagen wird, melden sich täglich Musiker und Musikliebhaber bei Folkert Uhde, die dessen Engagement hoch schätzen. Eine Welle der Dankbarkeit, die den Intendanten überwältigt.

Den mehr als 50 Konzerten schließen sich am Wochenende 30 Kurzkonzerte an: im Prinzenhaus, in der Schlosspassage, im Dürerbundhaus. In der Marktstraße 7, einem leerstehenden Laden, zeigt Christoph Bernewitz, Gitarrist von Clueso, wie Johann Sebastian Bach auf einer E-Gitarre klingt.

Die Köthener Bachfesttage finden vom 2. bis 6. September statt. An verschiedenen Orten werden mehr als 50 Konzerte und 30 Kurzkonzerte zu hören sein.

Das ursprünglich geplante Programm musste coronabedingt verworfen werden. Tickets, die vor dem 1. August gekauft wurden, sind deshalb ungültig und können bis zum 30. September bei der Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden, wo diese gekauft wurden. Für die Erstattung des Preises müssen die Originaltickets vorliegen. Online-Tickets können ausschließlich über Reservix zurückgegeben werden.

Die Raumkonzepte mussten den Hygiene- und Abstandsregeln der Corona-Zeit angepasst werden. Die Platzkapazitäten sind begrenzt. Seit dem 1. August sind Tickets für das neue Programm der Bachfesttage erhältlich und zwar im Vorverkauf in der Köthen-Information im Schloss in Köthen sowie im Internet unter www.bachfesttage.de und www.reservix.de.

Konzerte aus dem Spiegelsaal werden am Wochenende über Lautsprecher in den Schlosspark übertragen

Konzerte aus dem Spiegelsaal des Schlosses werden am Wochenende über Lautsprecher in den Schlosspark übertragen, wo zum „Konzertflanieren“ eingeladen wird. Dazwischen gibt es an dezentralen Punkten im Schlosspark verschiedene Aktionen. Einen großen Teil davon bestreitet der Verein „Rondo la kulturo“ aus Köthen.

„Wir bringen unseren kompletten Hofstaat mit“, sagt Kerstin Beutler. Darunter sind Fürst und Fürstin, Wachen, höfisches Gefolge, Sänftenträger, Kanonier und Spielleute. Barocke Spiele werden gezeigt, historische Instrumente gespielt. Auf augenzwinkernde Art wollen die Vereinsmitglieder die Besucher an die Corona-Regeln erinnern. Hinzu kommen weitere Unterhaltungskünstler. Kurzkonzerte und „Konzertflanieren“ sind kostenfrei, die Anzahl der Teilnehmer ist wegen der Auflagen jedoch beschränkt.

Folkert Uhde ist dankbar dafür, dass so viele seine Idee tragen - die Idee, neue Formen für Konzerte zu finden. Und auf diese Weise über Köthen hinaus das Signal senden, dass Kultur auch in Corona-Zeiten weiterleben kann. (mz)