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Köthen Köthen: Vorfreude auf das künftig bunte Antlitz

Von SYLKE HERMANN 07.10.2010, 18:17

KÖTHEN/MZ. - In nicht mal einem Jahr also. Zweitklässler Lukas Gröger erinnert sich im August vielleicht nicht mehr an das Versprechen der Architektin. Aber er wird vermutlich nicht vergessen haben, wie "komisch" seine Schule ausgesehen hat, als die Leute vom Bau hier Wände eingerissen, Fenster entfernt und einfach neue Treppen errichtet haben.

Die Naumannschule in der Köthener Schulstraße ist seit den Sommerferien Großbaustelle, das Haus nicht wiederzuerkennen. Kathrin Hickethier, pädagogische Mitarbeiterin an der Schule, hat Mühe, dass ihre Schützlingen zwischen den einerlei grau gefärbten Wänden nicht gänzlich die Orientierung verlieren.

"Guckt mal, dort oben war mal das Büro von Frau Skippa." Frau Skippas Büro allerdings gibt es hier nicht mehr. Eine schmucklose Hülle aus Beton - mehr ist es für die Schüler nicht. Die Mädchen und Jungen vermissen den gewohnten Anblick jener vier Wände, in denen die Schulsekretärin gesessen hat. Dass an dieser Stelle noch dazu ein vollkommen neuer Zugang zur Schule entsteht, verwirrt zusätzlich. Aber die Kinder bleiben neugierig.

Eine kleine Gruppe von Erst- und Zweitklässlern schaut am Dienstagmittag vorbei, um sich von der Architektin ganz genau erklären und vor allem zeigen zu lassen, was passiert. Die Idee, die Kinder regelmäßig über den Baufortschritt zu informieren, berichtet Banisch, habe sie von Anfang an gehabt. Sie weiß: Ihnen soll das Lernen in der neuen und doch vertrauten Umgebung Spaß machen. Deshalb nimmt sie sich die Zeit und beschreibt, was geplant ist. "Das wird genial", schwärmt Kathrin Hickethier, "ein Traum."

Im Baucontainer hängen die Zeichnungen, die Lothar und Liane Banisch vom Projekt Naumannschule gemacht haben, an den Wänden. Ein Jahr habe es gedauert, diese Pläne anzufertigen, "damit beim Bauen nichts schief geht", fügt die Architektin hinzu.

Anhand der Zeichnungen wird für die Kinder ein bisschen besser vorstellbar, wie ihre Schule in Zukunft aussehen soll. Unübersehbar: die roten, gelben und blauen Farbflächen auf den Abbildungen. "Und, wie gefällt euch das?", will Kathrin Hickethier wissen. "Gut", rufen die Kinder und folgen Liane Banisch auf den Hof, die sich mit ihnen im Nebengebäude umschauen will. Ein Abschnitt, der gefahrlos begehbar ist - anders als die Hauptgebäude, die die Schüler nur von außen begutachten dürfen.

Im Nebengebäude war und bleibt auch die Turnhalle der Schule, die zurzeit als Lagerfläche für Stühle, Tische und allerhand sonstige Materialien genutzt wird. Umgestaltet und neu angeordnet werden hier die Umkleidekabinen für Kinder und Lehrer und die sanitären Anlagen. Einen Raum, in dem man Spiel- und Sportgeräte für die Hofpausen - Bälle, Seile, Stelzen und so weiter - verstecken kann, den habe man auch eingeplant, bestätigt die Köthener Architektin. Kathrin Hickethier freut sich auf das, was sie in Zukunft erwartet. "Es ist wichtig, dass die Kinder nachvollziehen können, was hier passiert", findet die pädagogische Mitarbeiterin.

Das gelingt nicht ganz, obwohl Lara Ballinger unschwer ihre alten Klassenräume wiederfinden würde - "die ersten drei Fenster, gleich da vorn". Dass ihre Schule nun Baustelle ist, gefällt ihr gar nicht. Noch weniger hat der Zweitklässlerin gefallen, "dass wir jedes Mal über den Hof mussten, wenn wir zur Toilette wollten". Denn die waren bisher fast ausschließlich im Nebengebäude. Eine einzige befand sich im Hauptgebäude.

Gina Sophia Schöbe jedenfalls freut sich auf die neue Naumannschule. "Unsere alte Schule war immer so grau, jetzt wird sie schön bunt", hofft die Achtjährige.

Liane Banisch verspricht nicht nur Farbe an einer historisch anmutenden Fassade. "Eure Schule", kündigt sie der kleinen Gruppe an, "wird die Schönste von Köthen."