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Köthen Köthen: Tödliche Verführung im Garten

Von Katrin NOack 23.08.2012, 17:43

Köthen/MZ. - "Der Apfelwickler ist der schlimmste Schädling für den Apfel", sagt Manfred Ruppert und zeigt, was der kleine graue Falter an dem Obst anrichten kann. Er bohrt sich durch die Schale hindurch tief in den Apfel hinein und hinterlässt braune Löcher. Zwar könne das Obst dann noch immer problemlos gegessen werden, doch "auf dem Markt lassen sich diese Äpfel dann nicht mehr verkaufen", weiß der Pomologe.

In dieser Saison geht jedoch von dem Apfelwickler kaum noch eine Gefahr aus. Antje Gille und Katrin Dornfeldt vom zuständigen Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (Alff) in Dessau geben Entwarnung. Nur einen Falter haben sie in einer Pheromonfalle bei der jüngsten Kontrolle im Garten des Äppelhofes in Elsdorf entdeckt.

Mehrere dieser durchsichtigen Behälter, die wie kleine Eimer mit Schraubdeckeln aussehen, hängen hier. Darin ausgelegt sind sogenannte Pheromone, Duftstoffe, die verschiedene Schädlinge - in diesem Falle jene bei Obstbäumen - anlocken sollen. "Die Pheromonfallen bei Herrn Ruppert hängen schon über mehrere Jahre", berichtet Katrin Dornfeldt am Rande der Untersuchung. Mit diesem Hilfsmittel können die Frauen vom Alff nachvollziehen, wie der Flugverlauf von Schädlingen wie dem Apfelwickler ist, wann er besonders häufig auftritt. So lasse sich der optimale Bekämpfungszeitpunkt erwischen, erklärt Katrin Dornfeldt. Die Fallen in Elsdorf überprüfen sie darum regelmäßig.

Die Ergebnisse aus den Pheromonfallen sind die Grundlage für die Bekämpfung von Schädlingen. "Ich bekomme Mitteilungsblätter des Pflanzenschutzamtes, in denen beschrieben ist, was gemacht werden soll", schildert Manfred Ruppert. Darin ist beispielsweise aufgeführt, mit welchen chemischen Mitteln befallene Obstbäume behandelt werden dürfen. Das sei Teil des integrierten Pflanzenschutzes, für den es strenge gesetzliche Vorgaben gibt.

Der Pomologe ist froh, dass die Frauen vom Alff regelmäßig Kontrollen in Elsdorf durchführen. "Es ist beruhigend zu wissen, dass das so begleitet wird", findet er. Denn so wisse er, dass er auf dem richtigen Weg sei.

Die letzte Untersuchung der Pheromonfallen habe gezeigt, dass sich die Saison des Apfelwicklers dem Ende zu neige, berichtet Manfred Ruppert. Er weiß, nun muss er gegen diesen Schädling nicht mehr viel unternehmen. Denn der Pomologe bildet sich in Sachen Pflanzenschutz regelmäßig weiter, weil sich die Vorgaben für die chemischen Mittel, die dafür verwendet werden dürfen, ständig ändern.

An seinem Obst setzt Manfred Ruppert solche Bekämpfungsmittel nur ein, wenn sie nötig sind, doch weiß er: "Wir müssen was machen". Und er betont, dass die Schäden des Apfelwicklers auch ihr Gutes haben: "Es ist ein Zeichen, dass das Obst nicht gespritzt ist".