Köthen Köthen: Katze «Maxi» in der Familien-Reha
mölz/MZ. - So richtig ins Katzenleben zurückgefunden hat "Maxi" noch nicht. Vor allem dann nicht, wenn Fremde in der Nähe sind. Dann reagiert die noch junge Katze mit Fluchtinstinkten, mit gehetztem Blick, auch mal mit Drohgebärden. Übelnehmen kann man das "Maxi" nicht: Was sie erlebt hat, hängt eben auch mit fremden Menschen zusammen; mehr oder weniger, wie viel genau, wird man wohl nie erfahren.
"Maxi" ist die Katze, die im November des vergangenen Jahres einen Höllentrip mitmachen musste, als sie als "blinder Passagier" im Auto von Gröbzig nach Köthen mitfuhr - aber in einem Teil der Radaufhängung. Dass "Maxi" dabei nicht nur physische Blessuren davontrug, sondern auch Verwundungen in ihrer Katzenseele, ist für Janika Schwab klar.
Unklar allerdings ist für die Frau aus Mölz, in deren Haushalt "Maxi" wohnt, wie die Katze nach Gröbzig gekommen ist. Geradezu myteriös wird die Angelegenheit, wenn man weiß, dass an dem bewussten Tag nicht nur "Maxi" verschwand, sondern auch ihr Bruder "Max" - dieser aber fand wenige Stunden nach seinem Verschwinden von selbst den Weg zurück ins Heim am Rand des kleinen Dorfes. "Maxi" war weg.
Dachte jedenfalls Eva-Maria Schwab, die Tochter von Janika und Peter Schwab. "Meine Eltern waren im Urlaub", erinnert sie sich an den Tag im Spätherbst des vergangenen Jahres. "Ich wohne zwar nicht mehr in Mölz, hatte aber versprochen, mich um die Katzen zu kümmern." Daher sei sie am Tag vor Halloween zweimal für zwei Stunden nach Mölz gefahren, um nach dem rechten zu sehen. Und stellte dabei fest, dass beide Katzen verschwunden waren. Den ganzen nächsten Tag ist die junge Frau dann in Mölz geblieben und hat nach den Katzen Ausschau gehalten. Am Freitag kamen die Eltern zurück, auch "Max" war wieder da, "aber von Maxi keine Spur", erinnert sich Eva-Maria Schwab.
Natürlich haben Schwabs sich hinterher in Familie auf den Weg gemacht und im Dorf nachgefragt, ob jemand "maxi" gesehen hatte. Oder ob - auch das wollte man nicht ausschließen - vielleicht eine Katze überfahren worden war, die wie "Maxi" aussah. Schwabs sind katzenfreundliche Mitbürger. "Wir hatten schon früher Katzen", sagt Janika Schwab, eine sei gleich mit eingezogen, als man 2008 das neue Haus in Mölz fertig hatte, eine weiter kam später hinzu. Tragischerweise sind beide überfahren worden - kein Wunder also, dass man bei Schwabs bangte, auch "Maxi" habe ein solches Schicksal erlitten.
Dabei hatte man "Max" und "Maxi" überhaupt erst ein frohes Katzenleben ermöglicht. Die beiden Kätzchen waren im Mai ausgesetzt und gefunden worden. Schwabs hatte erst am 11. September ihre letzte Katze verloren und wollte gern wieder eine neue - die beiden jungen Katzen aus Bernburg-Garsehna fanden so ein neues Zuhause. Und bekamen durch Eva-Maria Schwab auch gleich richtige Namen.
Umso bedrückter war die Stimmung, als "Maxi" unwiederbringlich verschollen schien. Und es vielleicht auch geblieben wäre, hätte die MZ nicht am Sonnabend, dem 10. November, über das Schicksal einer unbekannten Katze geschrieben. "Wir haben am Sonntag einen Geburtstag gefeiert", erinnert sich Janika Schwab. "Am Kaffeetisch wurde über die Katze gesprochen, die kopfüber unter dem Auto mitgefahren ist." Schnell wurde die Zeitung herbeigeholt, das Bild genau betrachtet und dann stand fest: "Das ist sie." "Maxi" war wieder zu Hause.
Zwar in angeschlagenem Zustand. Die Risse am Bauch sind schnell verheilt. An eine andere Wunde, die vom Tierarzt behandelt und verpflastert worden war, haben Schwabs wieder Luft rangelassen, "dann ist sie nach und nach abgetrocknet". Und wo einst der Katze das Fell buchstäblich über die Ohren gezogen worden war, ist auch der Pelz wieder nachgewachsen. "Wir hatten nicht gedacht, dass überhaupt wieder so gut Fell wächst", stellt Peter Schwab fest.
Zwar wollen sich die Schwabs bei allen bedanken, die auf die eine oder andere Weise mitgeholfen haben, dass "Maxi" wieder nach Hause gekommen ist, aber irgendjemand, da ist man in der Familie sicher, hat überhaupt erst dafür gesorgt, dass die Tiere verschwunden sind. "Nie und nimmer ist Maxi bis nach Gröbzig gelaufen", schüttelt Janika Schwab den Kopf. Die junge Katze sei immer nur auf dem eigenen Grundstück unterwegs gewesen und beim Nachbarn, "aber nie weiter". Janika Schwab denkt: "Ob die nicht einer eingesackt hat? Zu welchem Zweck auch immer."
Anfangs nach ihrer Heimkehr hat sich "Maxi" nur im Haus aufgehalten, oft versteckt hinter Schränken und ließ nur Bruder "Max" so richtig an sich ran. Aber nachdem die Wunden verheilt sind, "lassen wir sie wieder raus, Mäuse fangen", sagt Janika Schwab. Die dann sicher immer mal nachschauen wird, wo "Maxi" ist.