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Köthen Köthen: Der Nachwuchs kam im Doppelpack

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 16.03.2009, 17:39

BOBBE/MZ. - An diesem Tag brachte eine der beiden hauseigenen Kühe den lang erwarteten Nachwuchs zur Welt. Und zwar gleich im Doppelpack: ein weibliches und ein männliches Kälbchen.

"Es ist selten, dass eine Kuh Zwillinge bekommt", sagt Anke Zimmermann, Geschäftsführerin der Domäne. "Normal ist ein Kalb." Auf jeden Fall freut sich Frau Zimmermann über die unerwartete Überraschung. Immerhin hat sich die Zahl der Rinder in der Domäne mit einem Schlag verdoppelt. Bisher waren es zwei Kühe: je eine von der Rasse Angus-Rinder und Charolais-Rinder. Beide sind ruhige, gutmütige Tiere ohne Hörner. Gekalbt hat die fünfjährige Angus-Kuh, die künstlich besamt worden war. Allerdings wurde sie erst nach der dritten Besamung tragend.

Bei den Kühen ist es wie bei den Menschen: Neun Monate lang trägt ein Muttertier seinen Nachwuchs aus. Die Kuh von Bobbe hielt sich exakt an diese Frist. "Am Freitag gegen 18 Uhr war es so weit", berichtet Detlev Mietzsch, der für diesen Bereich zuständig ist. "Ich musste den Geburtshelfer spielen".

Zuerst sei das weibliche Kälbchen gekommen - ordentlich, mit dem Kopf zuerst. Dann folgte dessen Bruder, aber verkehrt herum: zuerst mit dem Hinterteil. "In einem solchen Fall besteht die Gefahr, dass das Kalb erstickt", sagt Mietzsch. "Ich musste etwas nachhelfen. Alles klappte wunderbar, das Ganze hat nicht lange gedauert. Bei den beiden Kälbern habe ich noch den Schleim von den Mäulern entfernt, damit sie besser atmen können. Den Rest besorgte die Kuh: Sie leckte die Kälber trocken."

Zimmermann und Mietzsch demonstrieren stolz den Rindernachwuchs, der zusammen mit den beiden Kühen in einem Stall untergebracht ist. In einem benachbarten Stall taucht ein Kopf mit zwei Hörnern auf: Eine neugierige Ziege hat sich auf die Hinterbeine gestellt und lugt um die Ecke in den "Wohnbereich" der Rinder. Die beiden Kälbchen laufen bereits, auch wenn die Beine noch schwach sind und ihnen nicht so recht gehorchen wollen. Immer wieder drängeln sie sich an das Euter der Mutter, um sich zu stärken. Wie sie sind die beiden braun: das Männchen etwas heller als das Weibchen. "Wir werden beobachten, ob die Milch bei der Kuh für zwei Kälber reicht", sagt Anke Zimmermann. Denn die Fleischrinder haben nicht so viel Milch, und hier muss sie gar für zwei Mäuler reichen." Wenn nicht, müssen wir die Kälbchen zusätzlich mit Kuhmilch aus einem Fläschchen füttern." Auf jeden Fall bekommt die Kuh jetzt neben Heu und Silage auch Kraftfutter, damit sie den Nachwuchs besser ernähren kann.

Der Rindernachwuchs kommt gerade zur rechten Zeit. Zum einen ist es draußen nicht mehr so kalt, so dass die Kälber auch im offenen Stall nicht frieren. Zum anderen geht in der Domäne Bobbe bald die Hauptsaison los. Angefangen mit den Reitferien im April, wo Gruppen von Kindern und Jugendlichen kommen, die hier im Rahmen von Umweltbildung und -erziehung traditionelle landwirtschaftliche Tätigkeiten kennen lernen. Mehr als 3 000 Schüler aller Klassenstufen sind das jährlich. Zu diesen Zwecken hält der Gemeinnützige Verein Domäne Bobbe typische Haustiere - von Kaninchen, Hühnern und Gänsen bis hin zu einem Esel und eben den Rindern.

Die beiden Kälbchen hat Frau Zimmermann schon in die Planung einbezogen. Beim traditionellen Hofmarkt am 13. Juni sollen sie von den anwesenden Kindern getauft werden.