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Köthen Köthen: Assistentin Uschi erfährt, wie sich ein Hund fühlen muss

Von ute nicklisch 18.04.2012, 18:39

köthen/MZ. - Hundeerziehung ist in Deutschland ein großes Thema. Weit über vier Millionen Hundehalter gibt es hierzulande und zudem über 382.000 Hundeschulen. Als bekanntlich bester Freund des Menschen erweist sich der Umgang mit dem Tier nicht selten als problematisch.

Holger Schüler kennt sich in dieser Sache bestens aus und versucht, als Hundeerziehungsberater zu helfen. Nach seinem großen Fernseherfolg ist er nun unterwegs zu seinen Fans. Am Samstagnachmittag führte ihn seine Tournee "Menschen an der Leine" auch in das Köthener Veranstaltungszentrum. Mit seinem Team auf sechs Pfoten veranschaulichte der Hundeversteher auf amüsante Art und Weise, wie man es richtig macht. Seine beiden Hunde Siska und Falk waren dabei stets an seiner Seite und bewiesen, wie harmonisch ein Team aus Mensch und Hund funktionieren kann.

Ein Vortrag aus witzigen und gleichzeitig auch lehrreichen Geschichten aus seiner Arbeit als Hunderziehungsberater sprach auch die Köthener direkt an. Denn meist waren es selbst Hundebesitzer, die in den Geschichten ihre eigenen Erlebnisse wieder fanden. So auch Ingeburg Oczka, die sich während des Vortrags köstlich amüsierte. "Das ist ganz genauso, wie bei uns zu Hause", sagte die Akenerin begeistert.

Mit seinem Tibet-Terrier nämlich erlebt das Ehepaar aus der Elbestadt oftmals die gleichen Anekdoten, wie sie Holger Schüler auf der Bühne lebendig schilderte. Der vierjährige Hund der Oczkas zeigt sich im heimischen Gehöft als überaus folgsam. Sobald er jedoch losgelassen wird, kommt der Jagdtrieb zum Vorschein und es hilft kein Rufen und kein Pfeifen mehr. Der Hund ist weg.

Ingeburg Oszka jedoch weiß mit den Eigenarten umzugehen und sagt: "Ich liebe meinen Hund trotzdem und ich habe die Wahl nicht bereut". Den Vortrag des Hundeverstehers jedenfalls verfolgt sie neugierig und mit Begeisterung: "Der bringt das gut rüber. So wie es in der Natur wirklich ist", meint die Akenerin.

Das Ziel des Erziehungsberaters ist es, ein Team aus Mensch und Hund zu bilden und in harmonischen Einklang zu bringen. Wie Schüler erklärte, spielen dabei Kommunikation und Bindung eine entscheidende Rolle. Er selbst verriet, dass er sehr auf Körpersprache setzt und deshalb oft nonverbal arbeitet. "Flüstern sie doch mal mit ihrem Mann zu Hause, da bekommen sie auf jeden Fall Aufmerksamkeit", empfiehlt er seinem Publikum. "Manchmal jedoch hab ich das Gefühl, man verwechselt mich mit einem Klempner. Ich dreh an drei Schrauben und schon funktioniert alles", witzelt Schüler über manche seiner Kunden.

Dabei bringt er zum Ausdruck, dass es nicht die Hunde sind, die erzogen werden müssen, sondern deren Besitzer. "Der Hund macht nur das, was wir ihm signalisieren. Oft wird er mit viel zu vielen Befehlen überhäuft", so der Erziehungsberater. "Kein Lebewesen auf der Welt ist so bedingungslos bereit uns zu folgen, wie der Hund", erklärt Holger Schüler seinem aufmerksamen Publikum.

Und um den Titel der Show möglichst anschaulich zu präsentieren, holte er sich eine Assistentin auf die Bühne. Karolin Cäsar, während der Show auch Uschi genannt, wurde auf der Bühne mit dem Kopf an eine Leine gelegt und sollte den vielen Befehlen Holger Schülers gehorchen. Vollgestopft mit unzähligen Leckerlis aus Gummibärchen demonstrierte die Köthenerin, wie sich ein Hund fühlen muss. Spaß hatte die junge Frau allemal dabei, denn sie selbst ist im Besitz eines jungen Border-Collies namens "Mexx". Auch allgemein wurde das Publikum immer wieder in den Vortrag des Hundeflüsterers mit einbezogen.

Schüler selbst fühlte sich nach eigenen Aussagen in Köthen wohl. Schon vor seiner Show besuchte er das Köthener Tierheim und will auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Leider war der Saal des Veranstaltungszentrums nur knapp zur Hälfte gefüllt. Dennoch war Schüler von den Köthenern begeistert und meinte: "Die Leute hier sind freundlich und sehr interessiert."

Zur Hundeerziehung kam der 42-jährige eher zufällig. Vor etwa zwanzig Jahren bildete er seinen eigenen Hund bei einem Freund für die Wolfsfarm, den Fuchsbau und mehr aus. Immer öfter wurde er dann von Freunden um Rat gefragt, weil er offensichtlich sehr gut mit seinen eigenen Hunden klar kam. Irgendwann lag die Idee des Hundetrainers nahe und er machte seine Passion zum Beruf. In diesem Zusammenhang schrieb er zudem ein Buch mit dem Titel "Hundeerziehung mit Holger Schüler", das während der Pause seines Vortrags handsigniert zu erwerben war.