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Kieswerk Wörbzig Kieswerk Wörbzig: Saale-Schatz wird gehoben

Von wladimir kleschtschow 09.09.2013, 20:31
Noch läuft bei dem neuen Schwimmbagger der Probebetrieb. Noch in dieser Woche soll es richtig losgehen.
Noch läuft bei dem neuen Schwimmbagger der Probebetrieb. Noch in dieser Woche soll es richtig losgehen. heiko Rebsch Lizenz

wörbzig/MZ - Im Kieswerk Wörbzig dreht sich in den letzten Tagen alles um „den Neuen“. Hält er, was er verspricht? Wann kann es mit ihm richtig losgehen? Diese Fragen beschäftigen jeden der 13 Mitarbeiter. Denn mit dem „Neuen“ steht und fällt hier die Produktion. Es handelt sich um einen Schwimmbagger, frisch vom Werk. Rund 1,2 Millionen Euro hat die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH, deren Betriebsteil das Kieswerk ist, in die Neuerwerbung investiert.

Teuer, aber lohnend

Das ist viel Geld - aber nicht zu viel. Die Investition war fällig. Die ganze Förderung von Kies und Sand wird in Wörbzig mit einem einzigen Schwimmbagger betrieben. Ist er intakt - läuft der Betrieb. Steht der Bagger wegen einer Panne, kann das Werk nur so lange liefern, wie die Vorräte reichen. Der alte Schwimmbagger wurde langsam zu einem Risiko. Immerhin hat er 22 Arbeitsjahre auf dem Buckel. „Wir hätten ihn gründlich überholen lassen können“, sagt Johannes Hurek. „Das hätte uns aber 700 000 bis 800 000 Euro gekostet. Es lohnt sich nicht. “

Hurek ist bei den Mitteldeutschen Baustoffen als Betriebsleiter für die Werke Löberitz, Köplitz, Trebnitz, Laußig und eben Wörbzig zuständig. Das aktuelle Geschehen in Wörbzig läuft unter der unmittelbaren Regie von Daniel Hunger. Als neuer Chef des Kieswerkes ist er Nachfolger von Hurek. Beide sind froh, dass der neue Schwimmbagger gekauft wurde. Das bedeutet nicht allein eine hohe Produktionszuverlässigkeit. Der „Neue“ kann in der selben Zeit 25 Prozent mehr Kies und Sand fördern. Gerade jetzt, vor dem baldigen Winter, bedeutet das viel. „Schon bei leichten Minusgraden können wir nicht fördern“, sagt Johannes Hurek. „Die Kunden aber brauchen weiter Kies und Sand. Also müssen wir für den Winter genügend Vorräte schaffen.“

Bis zu 600 000 Tonnen Kies und Sand fördert das Kieswerk Wörbzig jährlich auf dem Gelände zwischen Wörbzig und Gröbzig. „Unsere Kies-Vorkommen haben eine hohe Qualität“, teilt Hurek mit. „Es handelt sich um Saale-Kies.“ Offenbar reichte dass Wasser der Saale in der Eiszeit bis hierher, so dass dieser Schatz von Wörbzig den Namen des Flusses erhielt.

Seen als Spuren

Während sich Daniel Hunger den Tagesaufgaben zuwenden muss, lädt Johannes Hurek zu einem Ausflug ins Gelände ein. Rechts von der Verbindungsstraße Wörbzig-Gröbzig, wo sich die Verwaltung befindet und die Vorräte an Kies und Sand unter freiem Himmel gelagert werden, sind die Kiesvorkommen in den vergangenen Jahrzehnten abgebaut worden. Immerhin besteht das Kieswerk seit mindestens 35 Jahren. Das Grundwasser verwandelte die ausgebaggerten riesigen Löcher in Seen, die an den Anglerverband verpachtet sind und als Paradies für Petrijünger gelten. „Und diese Bäume dort haben wir als Ausgleichsmaßnahme gepflanzt“, deutet Hurek mit dem Kopf in Richtung eines grünen Gürtels rund um die Seen hin.

Start noch diese Woche

Gefördert werden Kies und Sand heute links von der Straße. Auch hier sind bereits jüngere Seen entstanden. Jährlich baggert das Kieswerk eine Fläche von sechs bis sieben Hektar aus. Bis zu zehn Meter stark ist die Kiesschicht. „Ganz so tief gehen wir aber nicht - wegen Verunreinigungen in den unteren Schichten“, sagt Hurek.

Ein neues Abbaufeld wird freigelegt. Riesige Lkw holen den Abraum ab und fahren damit in Richtung Köthen. Dort werden die Ladungen für die Böschungen der entstehenden B6n verwendet.

Eine Schicht aus Kies und Sand zeigt sich unter dem bis zu 2,50 Meter starken Abraum. Das ist das künftige Betätigungsfeld des neuen Schwimmbaggers. In Richtung Gröbzig ist es durch eine Mittelstromleitung begrenzt. Die soll demnächst versetzt werden, damit der Kiesabbau weitergehen kann. „Für jeden Hektar genutzter Fläche müssen wir beim Bergbauamt eine Bankbürgschaft vorlegen, die eine spätere Rekultivierung des Geländes absichert“, sagt Hurek.

Der neue Schwimmbagger schwimmt tatsächlich bereits auf einem frisch entstandenen Grundwasser-See. Pontons halten ihn auf der Oberfläche. Mit Hilfe von Seilen, die an festen Punkten an den Ufern befestigt sind, kann sich der Bagger auf dem Wasser hin und her bewegen. Noch läuft der Probebetrieb - die Vorbereitung der neuen Technik braucht etwas länger als geplant. Bis Ende dieser Woche soll der Bagger aber voll loslegen, versichert Johannes Hurek.

In Richtung Gröbzig wird ein neues Förderfeld erschlossen.
In Richtung Gröbzig wird ein neues Förderfeld erschlossen.
Heiko Rebsch Lizenz