Karneval in Köthen Karneval in Köthen: "Keethner Spitzen" bringen Gäste zum Lachen

köthen/MZ - „Orange wie die Müllabfuhr“ war nicht nur dem Vereinsliede nach die Faschingskultur letzten Freitag und Samstag in den Räumlichkeiten von Pfennigs Partyservice am Nordwestausgang von Köthen.
Die Keethner Spitzen hatten zur „Spitzensitzung“ geladen – und viele Narren und Närrinnen waren gekommen. Auch wenn der junge Verein sich vom großen Bruder mehr als nur rein farbtechnisch unterscheidet, eint beide doch eines; Lust an guter Laune und daran, die Leute zum Lachen zu bringen.
Alles wird ausprobiert
„Wir probieren sie alle mal aus!“, freut sich Eisbärin Sandra Hälbig aus Köthen, die mit ihrer Eisbärinnenbande zusammen mit Pinguinpartnern zu sechzehnt aufgeschlagen ist, mit denen sie alle Karnevalsvereine „testet“ und das erste Mal bei den Spitzen ist. „Meistens waren wir beim Kukakö, aber auch schon in Gölzau und anderswo – aber immer mit Motto!“
Das hatten auch die „Spitzen“; die Bühne lockte ins Ziethe-Busch-Dschungel-Camp, das zunächst die „Schwanzfedern“ mit einem Gardetanz „I dont kehr“ten; allesamt natürlich in Orange und bauchfrei.
„Wir haben sowas noch nicht erlebt“ freute sich auch Nico Koppenhöle, Moderator des Abends, über die Resonanz, die die Schwanzfedern auch zum vortäglichen Weiberfasching erzielt hatten; der Launelärmpegel habe schon da manch Beispiel in den Schatten gestellt.
Nachdem die Kakadus das Vereinslied geträllert hatten, wurde andächtig der Elferrat – naja, eigentlich das Elferrad - hereingetragen, anders als früher passte das Prinzenpaar hingegen nicht in eine Pappschachtel; „Polizistin“ Christin und Äffchen Denis wurden zum Prinzenpaar gekürt – für Christin I. ein ganz besonderes Geschenk; sie hatte Geburtstag.
„Bei uns muss man mit allem rechnen“, so Koppenhöle, der darauf verweist, dass auch „vereinsfremde“ regionale Künstler bei den Spitzen eine Bühne finden. Wie die orientalische Tanzformation Harissa, die dem Ziethe-Dschungel gleich mehrfach orientalisches Flair geben konnte, die tanzenden Frenzer Krankenschwestern, die Cörmigker Schnuckelchen – oder zwei anmutige Tänzerinnen des Carnevalsclubs der Eisenbahner Saxonia e.V., die der Herkunft gemäß mit dreifach-donnerndem „Halle helau – Saxonia e.V.“ begrüßt wurden – und die quasi den vorweggenommenen Gegenbesuch darstellten zu den Keethener Spitzen, die nach ihrer „Ausladung“ in Köthen am Rosenmontag in Halle marschiert waren, eine Posse, die nur als Randnotiz vermerkt wurde.
Mit „Keethner Bier, Keethner Wurscht“ bot Erhard „Steppi“ Stepanek musikalisch was „fürn’n Hunger, was für’n Durscht“, die „Black Birds“ zeigten ihr Können ebenso wie die Showtanzgruppe Pambura aus Aken, die als falschfarbene Dachs-Waschbär-Mischung nebst Luftgitarren temperamentvoll und gekonnt ihre Fans verzauberten.
Horschte kommt zur Sache
Büttenrednerin und Zahnärztin Astrid ließ kaum eine Köthener Facette aus; „Lohengrin und Fledermaus, das ist in Köthen lange aus“ – was macht eigentlich KKM, wenn in vielen Innenstadtläden „zu vermieten“ hängt und nur der Ho-Chi-Minh-Pfad noch ältere Bürgerinnen zum Einkaufen lockt?
Hausmeister Horschte war meist unauffindbar und hatte wie kein anderer mit launigen Zwischenrufen aus dem Publikum zu kämpfen: „Mir missen hier ma zur Sache komm’. Ich wer hier nach Text bezahlt!“ Doch kamen seine meist anzüglichen Einwürfe vor allem beim weiblichen Publikum blendend an.
Ob Fasching nun blau oder orange ist – darüber kann man geteilter Meinung sein. Fakt ist allerdings, dass sich die Keethner Spitzen inzwischen in Köthens närrisches Treiben fest eingereiht haben.

