1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Homöopathiesommer in Köthen: Homöopathiesommer in Köthen: Veranstaltung vermittelt ganzheitlichen Blick

Homöopathiesommer in Köthen Homöopathiesommer in Köthen: Veranstaltung vermittelt ganzheitlichen Blick

Von Ute Nicklisch 09.09.2013, 20:38
Marie Luise Fischer (l.) von der Köthener Mohren-Apotheke berät Regina Thom zu homöopathischen Arzneien.
Marie Luise Fischer (l.) von der Köthener Mohren-Apotheke berät Regina Thom zu homöopathischen Arzneien. heiko rebsch Lizenz

Köthen/MZ - Ebenso wie es die Homöopatie selbst auch tut, wandelte die damit verbundene Veranstaltung am Samstag ganz auf den Spuren der Natur. Im urigen Ambiente des Köthener Schlossparks bei herrlichstem Sommerwetter wurde der neunte Homöopathiesommer durchgeführt. Während sich unter den schattenspendenden Laubbäumen ein ganztägiger Markt mit Spezialitäten aus der Region präsentierte, gab es im Inneren der Schlosskapelle interessante Vorträge homöopathischer Ärzte zu verschiedenen Themen der naturheilkundlichen Therapieform zu verfolgen.

Wer jedoch das schöne Wetter nicht verpassen wollte und dennoch an den Vorträgen interessiert war, hatte die Möglichkeit, über einen Lautsprecher den Worten vom Schlosshof aus zu lauschen. Insgesamt wurden drei verschiedene Themen behandelt. Anja Hoffmann verfolgte einen davon. Die Radegasterin besuchte zum ersten Mal den Köthener Homöopathiesommer. Sie schwört auf die alternative Behandlungsmethode und hat auch bereits gute Erfolge damit erlebt. „Ich fühle mich in der Schulmedizin nicht verstanden“, sagt Anja Hoffmann und erzählt von einem Beispiel ihres Sohnes, der einst an akutem Durchfall erkrankte. Im Gegensatz zur Schulmedizin konnte ihm mit Hilfe eines homöopathischen Arztes gut geholfen werden.

Weitere junge Mütter besuchten den Vortrag zum Thema ADHS-Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und erklärten, besonders bei ihren Kindern auf die Methoden der Homöopathie zu schwören. Einige Frauen meinten, auch Lehrer sollten eine solche Veranstaltung besuchen.

Neben ernsthaften und auch kritischen Themen gab die Veranstaltung auch genügend Gelegenheit zur Unterhaltung. So nutzte Regina Wallitschek gemeinsam mit ihrer Familie die Möglichkeit, einen gemütlichen Tag zu verbringen. „Man trifft immer nette Leute hier“, bemerkte die Köthenerin. „Und besonders gut schmeckt der Kaffee von Hannemanns hier“, erklärt die Besucherin weiter. Auch sie hatte schon persönlichen Kontakt mit der naturheilkundlichen Therapieform und ist seitdem offen für diese Heilmethode. „Es hat mir damals sehr geholfen, man muss aber auch selbst ein bisschen daran glauben“, beschreibt die Köthenerin ihre Erfahrungen. Und so herrschte ein ständiges Kommen und Gehen in ruhiger und entspannter Atmosphäre auf dem Schlosshof. Dabei wurden regionale Spezialitäten wie eben Kaffee von der Kaffeerösterei, Spirituosen der Firma Schnaps-Behr, frische Äpfel vom Appelhof Ruppert und frisch gebackenes Brot angeboten.

Letzteres wurde von der Köbeg mit einem echten Holzbackofen vor Ort gebacken. Volker Tesche ist Koordinator bei der Köthener Beschäftigungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft und kümmerte sich um die duftenden Brote. Mit speziellem Feuerholz der Robinie würde das Brot seine ganz besondere Geschmacksnote bekommen, erklärt Tesche. Ob Zwiebel- oder Bauernbrot - so wie die Laibe aus dem Ofen kamen, wurden sie auch schnell wieder verkauft.

Wie der Vorsitzende des Hahnemann-Lutze-Vereins, Jan Kiese, erklärt, wolle man unter anderem mit dieser Veranstaltung das historische Erbe Hahnemanns in Köthen erhalten. Zudem sollten die Leute für diese alternative Heilmethode sensibilisiert werden. Mit dem Markt wolle man zeigen, es gibt auch Alternativen zum Supermarkt in Köthen. Einer der Vortragenden war der homöopathische Arzt Christoph Laurentius. Er betreibt in Berlin als auch in Köthen eine Praxis. Der Homöopath erklärt, dass sich die Krankheitsbilder zwischen Köthenern und Berlinern nicht wesentlich unterscheiden. Auch die Köthener nehmen immer öfter die Hilfe der alternativen Heilmethode in Anspruch.

Laurentius war mit der Besucherzahl zu seinem Vortrag sehr zufrieden. So versuchte er, wie auch seine Kollegen, den Leuten darzulegen, dass die Homöopathie stets den Menschen in seiner Ganzheit sieht. Es werde nicht nur ein Organ separat behandelt, sondern die Ursache im ganzen Körper oder auch der Seele gesucht.

An Hand einzelner eigener Fallbeispiele zum Thema ADHS erläuterte Laurentius seine Erfahrungen. Dabei nahm er diese Krankheit kritisch unter die Lupe. Nicht immer nämlich seien Aufmerksamkeitsdefizit oder Hyperaktivität als Krankheit zu bezeichnen und mit einem Medikament zu behandeln. Oft stünden ganz andere Probleme dahinter. Ursachen wie fehlende Bewegung, ein zu voller Terminkalender oder auch familiäre Probleme seien manchmal der Auslöser für die Krankheit. Natürlich seien das nur einzelne Gründe und nicht auf alle Fälle abzubilden, so Laurentius. Meist kämen die Leute zuerst über die Kinder zu ihm. Oft würde er am Ende die ganze Familie kennen lernen und diese dann auch behandeln.

Auch die Birne Schweizer Hose, eine alte, jetzt wieder entdeckte Sorte, wurde zum Homöopathiesommer präsentiert.
Auch die Birne Schweizer Hose, eine alte, jetzt wieder entdeckte Sorte, wurde zum Homöopathiesommer präsentiert.
Heiko Rebsch Lizenz