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Holi Festival in Köthen Holi Festival in Köthen: Partyvolk bekennt Farbe

Von stefanie greiner 02.06.2014, 17:13
Auf Kommando warfen die Teilnehmer des Holi Festivals das bunte Pulver in die Luft.
Auf Kommando warfen die Teilnehmer des Holi Festivals das bunte Pulver in die Luft. heiko rebsch Lizenz

köthen/MZ - Tanzschüchtern. Im Duden ist dieses Adjektiv zwar nicht zu finden. Auf die Teilnehmer des Holi Festivals in Köthen trifft es aber zu wie kaum ein anderes Wort. Denn während sich Le Tompe, Koma Sound, Timespin und Angkor What an den Plattentellern abmühten, schienen die Besucher regelrecht verwurzelt zu sein. Ungewöhnlich für ein Holi Festival, merkte Christian Penkuhn an.

Der DJ hatte den europaweiten Trend am Sonntag in die Bachstadt gebracht. Dass die Veranstaltung tagsüber stieg, hatte einen pragmatischen Grund: Die Teilnehmer des Spektakels werfen buntes Pulver in die Luft. Und das wäre im Dunkeln nun mal nicht zu sehen. Zugleich griff Christian Penkuhn ein neues Phänomen in der Partyszene auf: Tagesveranstaltungen (siehe Beitrag „Partys am Tag“).

Auch wenn die Besucher auf der Festwiese am Güterseeweg kaum getanzt haben, so war die Veranstaltung in anderer Hinsicht ein waschechtes Holi Festival: Alle haben sich ordentlich eingesaut.

Wie ein roter Faden zog sich der Countdown „zehn, neun, acht, sieben, ...“ durch den Tag. Denn die Teilnehmer von Holi Festivals werfen die ungiftige und wasserlösliche Mischung aus Maismehl und Lebensmittelfarbe nicht nach Belieben in die Luft, sondern auf Kommando. Zumindest in der Theorie.

In Köthen landete das bunte Pulver nämlich schon vor dem ersten Countdown auf der Kleidung. Auf der von Lea Grube und Maria Smatchenko zum Beispiel. Die beiden Freundinnen konnten es nicht abwarten, die Tüten mit dem gefärbten Maismehl aufzureißen und sich damit zu bewerfen.

„Ich habe mir vorgenommen, als Sauberster vom Platz zu gehen“, sagte Michael Frühauf und grinste. „Wenn ich mich umgucke, liege ich gut im Rennen.“ Der 26-Jährige aus Dohndorf war weiß wie eine Wand auf die Festwiese gekommen. Er hatte einen Maler-Overall angezogen. Und trug einen Atemschutz. Erfahrungswerte von anderen Holi Festivals? Er schüttelte den Kopf. „Ich habe mich belesen“, sagte er. Es sei sein erstes Holi Festival.

Wer sich zaghaft am Rand des Getümmels herumdrückte und glaubte, vom Farbpulver verschont zu bleiben, erlebte sein buntes Wunder. „Ihr habt ja noch keine Farbe“, konnte da durchaus schon mal eine Andeutung lauten, die Bruchteile einer Sekunde später in einer unerwarteten Farbwolke mündete.

Spaß hatten da nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene. „Ich habe mir gedacht, es wäre doch ein schönes Kindertagsgeschenk“, sagte Andrea Jährling. Sie hatte ihrer zwölfjährigen Tochter Anika mit dem Besuch des Holi Festivals eine Freude gemacht. Und durchaus auch sich selbst. Mit ihrer Bekannten Monika Borris und Pia Fiedler, der Freundin ihrer Tochter, verpulverte die Akenerin am Ende geschätzte 30 Farbbeutel. Mehrere Tausend hatte Christian Penkuhn geordert. Genug für alle.

„Alles im grünen Bereich“, sagte der Veranstalter auch noch in ganz anderer Hinsicht. Im Zwei-Stunden-Takt war er die sechs Messpunkte in der Stadt abgefahren und hatte die Lautstärke gemessen. Die lag unter 40 Dezibel und ließ damit sogar noch „Luft“ nach oben.

Nach der Musik von Le Tompe, Koma Sound, Timespin und Angkor What tanzten zwar nur wenige Festival-Besucher, seinem Namen alle Ehre machte das Holi Festival in Köthen aber, als es ums Farbpulver ging.
Nach der Musik von Le Tompe, Koma Sound, Timespin und Angkor What tanzten zwar nur wenige Festival-Besucher, seinem Namen alle Ehre machte das Holi Festival in Köthen aber, als es ums Farbpulver ging.
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