Hof Pfaffendorf Molkerei GmbH und Co. KG Hof Pfaffendorf Molkerei GmbH und Co. KG: Frische Milch im Tetrapack

Pfaffendorf - „Der Anfang ist gemacht. Nun geht es Schritt für Schritt weiter.“ Frederick Meurer freut sich, dass in der Hof Pfaffendorf Molkerei GmbH und Co. KG, so der offizielle Name des Betriebes, die Produktion aufgenommen werden konnte. „12.01.16: Ab heute produzieren wir unsere frische Vollmilch“ ist denn auch auf der Homepage der Molkerei zu lesen. Im Moment beschränkt sich die Herstellung nur auf Frischmilch. „Doch nach und nach soll das Molkereisortiment auch Joghurt, Quark, Frischkäse, Weichkäse und Käse umfassen“, kündigte Geschäftsführer Meurer an.
Kreislauf geschlossen
Den Rohstoff für alle Molkereierzeugnisse liefern die 730 Holsteiner Milchkühe in den nur wenige Meter von der Molkerei entfernten Ställen von Hof Pfaffendorf. Die Tiere erhalten ausschließlich gentechnikfreies Futter. Der weitaus größte Teil des Futters, darunter auch eiweißreiches Soja, wird auf den Feldern rund um Pfaffendorf angebaut. Mit der Eigenproduktion in der Molkerei wird nun ein Kreislauf geschlossen. Auf kurzem Wege gelangt nach dem Melken die Milch über eine unterirdische Ringleitung in die Molkerei. „Vom Melken bis zum Abfüllen der Milch dauert es nicht länger als eine Stunde“, erklärt Frederick Meurer. Anschließend wird die Frischmilch ausgeliefert - in Ein-Liter-Tetrapacks an Einzelhandelsgeschäfte und in Zehn-Liter-Behältern an Großabnehmer wie Gaststätten.
Rund 800.000 Euro wurden in den Molkerei-Neubau und die Technik investiert. Während in den zurückliegenden Wochen die Monteure Geräte wie Kurzzeiterhitzer, Abfüllanlage, Joghurt-Tank und Käsefertiger installierten, war Frederick Meurer unterwegs, um sprichwörtlich Klinken zu putzen. Der 29-Jährige hat Agrar- und Ernährungswirtschaft studiert und ist auch in nächster Zeit noch dabei, Abnehmer für die Pfaffendorfer Milch zu gewinnen. „Bei den Marktleitern, bei denen ich vorgesprochen habe, bin ich durchweg auf positive Resonanz gestoßen. Das Interesse an regionalen Erzeugnissen ist da“, sagt der Geschäftsführer. In Geschäften zwischen Halle und Magdeburg soll Frischmilch aus Pfaffendorf angeboten werden.
Die Frischmilch aus der Molkerei Pfaffendorf hat einen Fettgehalt von 3,7 Prozent. Sie wird pasteurisiert und hat eine Haltbarkeit von sieben Tagen.
Erhältlich ist die Milch gegenwärtig unter anderem in den Nahkauf-Märkten Weißandt-Gölzau, Osternienburg und Baalberge, im Einkaufsmarkt Herrmann in Görzig, im Einkaufsmarkt Edderitz, im Landhandel Roschwitz in Bernburg, in der Bäckerei Siegmann in Bernburg, im Einkaufsmarkt Hoffmann in Köthen (Straße am Wasserturm), in der Gerlebogker Direktvermarktung und in der Stadtbäckerei in Gröbzig.
Auf der Grünen Woche in Berlin konnte die Pfaffendorfer Milch probiert werden. Angeboten wurde sie von der Köthener Kaffeerösterei Hannemann.
Silke Schleicher aus Edderitz und Manuela Wischnewski aus Trebbichau/Fuhne haben in der Molkerei eine neue Arbeit gefunden. Silke Schleicher hat beim Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau für ihren neuen Job eine zweijährige Ausbildung absolviert. Mit der Erweiterung der Produktion sollen noch zwei oder drei Mitarbeiter eingestellt werden, kündigt Frederick Meurer an.
„Ich schmecke deutlich den Unterschied. Frischmilch schmeckt einen Zacken besser“, schwärmt Silke Schleicher. Die Milch werde im Kurzzeiterhitzer für 20 Sekunden auf 74 Grad erhitzt und danach auf vier Grad heruntergekühlt. „Die Milch wird nur pasteurisiert.
Durch dieses schonende Verfahren bleiben Vitamine, Mineralien und die Fettstruktur erhalten“, erklärt Silke Schleicher.
Drei Millionen Liter pro Jahr
„Es steht noch eine spannende Zeit bevor. Besonders freue ich mich auf den Käse“, blickt die Edderitzerin voraus. Beim Käse müsse man mindestens sechs Wochen warten, um dann sehen zu können, ob es auch ein guter Käse wird. Schon im Februar soll der erste Joghurt hergestellt werden, zunächst Naturjoghurt. Danach ist der Quark an der Reihe.
Birgit Meurer, Inhaberin von Hof Pfaffendorf, hatte bereits vor mehreren Jahren als Milchbauern in einen Streik für höhere Milchpreise getreten waren, die Idee für eine eigene Molkerei. Die zunehmende Nachfrage nach regionalen Erzeugnissen gab dann mit den Anstoß, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Mit der Geschäftsführung der Molkerei betraute sie ihren Sohn Frederick. Im Juli 2014 war Baubeginn, Richtfest wurde Mitte September 2014 gefeiert.
Rund drei Millionen Liter Milch können in der Molkerei pro Jahr verarbeitet werden. „Das ist dann aber die maximal mögliche Leistung“, sagte Frederick Meurer. Produziert werden auf Hof Pfaffendorf insgesamt 6,7 Millionen Liter im Jahr. Der größere Teil der Milch wird weiterhin an „Elb-Milch“ in Stendal geliefert. (mz)