Hochwasserfolgen im Diebziger Busch Hochwasserfolgen im Diebziger Busch: Dem Kahlschlag sollen Pflanzungen folgen

Diebziger Busch/MZ - Wilhelm Uschmann macht keine langen Worte: „Die sind tot.“ Wo Wilhelm Uschmann, Leiter des Forstbetriebes Anhalt, steht, war vor noch wenigen Monaten ein hoffnungsvoller Eschenwald. Dann kam die Flut - und der Waldabschnitt, der nördlich von Diebzig gelegen ist, wurde von einer Kombination aus Saale- und Elbewasser geflutet.
Zwar geht es bei dem Waldstück, das sehr lange unter Wasser stand, eigentlich um einen Auwald, also um eine Waldform, die mit Überflutungen gut zurechtkommen müsste, „aber der Wald hier ist seit 150 oder 170 Jahren ausgedeicht“, sagt Forstmann Uschmann. Mit anderen Worten: Hier kommen normalerweise keine Überflutungen an, die Bäume haben sich daran gewöhnt, dass sie üblicherweise trocken stehen. Bis die Flut kam. Bis das Wasser geradezu unendlich lange stehen blieb und die Wurzeln vom Sauerstoff abschnitt. „Damit sind sie dann nicht zurechtgekommen.“
Das allein müsste allerdings einem solchen Wald nicht unbedingt den endgültigen Todesstoß versetzen. In Diebzig zeigt sich ein zweites Problem: das Eschentriebsterben. Es kommt einfach nichts mehr nach, wenn die alten Eschen das Zeitliche segnen. Junge Eschen werden nach einer gewissen Zeit von einem Pilz angefallen, der sie zum Absterben bringt.
Kahlschlag vor der Wiederbelebung
Die Fläche, auf der der „Totenwald“ steht, soll nun wieder belebt, soll aufgeforstet werden. Dazu allerdings muss die Fläche erst einmal kahlgeschlagen werden - ein Vorhaben, das der Forstbetrieb nicht ohne Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde in Angriff nehmen darf; man befindet sich im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet). Für das der Landkreis Anhalt-Bitterfeld seit einiger Zeit zuständig ist.
Andreas Rößler, Leiter des Umweltamtes des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, ist das geplante Vorgehen des Forstbetriebs alternativlos, zumal hier auch neben dem Pilz, der das Eschentriebsterben verursacht, auch der Eschenbastkäfer sein Unwesen treibt. „Wenn wir das wertvolle Schutzgebiet erhalten wollen, wird dies ohne Sanitärhieb nicht möglich sein“, weiß Rößler. Vorgesehen ist, in dem betroffenen Gebiet Stieleichen anzupflanzen, Halbheister, 120 Zentimeter groß. 25.000 junge Eichen sollen gepflanzt werden. Die Forstleute hoffen, dass 80 bis 90 Prozent davon durchkommen.