Hochwasser in Aken Hochwasser in Aken: Helfer bilden "Ameisenstraße" auf Deich

Aken/MZ - Noch rund 70 Zentimeter trennen nach Angaben von Olaf Kölzsch vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW), Außenstelle Schönebeck, die Elbfluten von der Oberkante des Deiches beim Akener Ortsteils Obselau. Doch besonders in den Senken scheint das gelbliche Wasser deutlich näher zu kommen. Man geht in die Hocke und erreicht mit der Hand mühelos das nasse Element. Wie schon beim Hochwasser 2002 gilt diese Strecke in Richtung Breitenhagen als besonders gefährdet. Deshalb begann die Logistikkompanie der Bundeswehr, unterstützt durch freiwillige Helfer, bereits am Mittwoch damit, den Damm mit Sandsäcken aufzustocken. Am Donnerstag ging die Arbeit weiter, wobei deutlich mehr Helfer im Einsatz waren. So war eine ganze Truppe der Feuerwehr der Stadt Südliches Anhalt mit ihrem Chef Michael Wichmann dabei.
Zwei Kilometer Damm
Gebraucht wurde jede Hand. Denn die ohnehin lange Reihe der Sandsäcke, die den Deich um etwa 25 Zentimeter höher macht, wurde immer länger. So mussten die Helfer die Säcke von der Abladestelle per Schubkarren immer weiter transportieren. Zum Schluss waren es rund zwei Kilometer - bis zur Kreisgrenze und darüber hinaus. Dass die schweren Lkw die Säcke an der nächsten Zufahrt näher an den Damm bringen, war nicht möglich: Der Weg dort ist unbefestigt und führt durch sumpfiges Gelände.
Bürgermeister verärgert
„Ich habe schon 2002 gesagt, dass man diese Zufahrt mit Schotter auffüllen sollte“, schimpfte Akens Bürgermeister Hansjochen Müller. „Nur haben wir wieder die Bescherung.“ Müller wollte über den Landkreis eine entsprechende Technik anfordern, um die Zufahrt sofort schottern zu lassen. Das hätte jedoch Stunden gedauert. „Wir werden vorher fertig“, meinte Wichmann. Denn der Damm glich einer Ameisenstraße. An der einen Seite schoben die Helfer und die Soldaten voll beladene Karren, im Gegenverkehr kamen die leeren zurück. An mehreren Zwischenstationen fand wie beim Stafettenlauf ein Wechsel statt: Der nächste Helfer übernahm die Karre, während der bisherige sich eine kleine Verschnaufpause gönnen konnte.
Während so der Damm oben gesichert wurde, lief ein Trio unten an der dem Wasser abgewandten Seite des Dammes entlang. Lothar Huth, Mitglied der technischen Einsatzleitung in Aken, Olaf Kölzsch vom LHW Schönebeck und Daniel Wolkenstein, Deichplaner der Firma Prowa Neuruppin, hielten Ausschau nach undichten Stellen. Sie wurden mehrmals fündig. „Wenn das Sickerwasser klar ist, also keine Dammteilchen auswäscht, und am Fuß des Deiches liegt, ist das nicht so schlimm“, erklärte Wolkenstein. „Problematisch wird es, wenn die Sickerstelle am Hang liegt“. Mindestens zwei Stellen erwiesen sich als problematisch. Dies und manche schwammige Stelle am Damm sind keine guten Zeichen.

