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Teil im Konzert der Großen Hochschule Anhalt will mit Bauprojekten in Köthen nicht kleckern, sondern klotzen

Präsident Bagdahn stellt dem Bauausschuss der Stadt Köthen abgeschlossene und anstehende Projekte der Bildungs- und Forschungsstätte vor.

Von Karl Ebert Aktualisiert: 18.11.2021, 14:47
Hochschule Anhalt
Hochschule Anhalt (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Köthen/MZ - Die Hochschule Anhalt mit ihren Standorten in Köthen, Bernburg und Dessau-Roßlau ist ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Mitteldeutschland und eine weltweit anerkannte Bildungs- und Forschungseinrichtung. Um diesen Platz auch behaupten zu können, müssen Präsident Prof. Jörg Bagdahn und sein Team die Einrichtung ständig weiterentwickeln. Und zu Weiterentwicklungen gehören auch Investitionen in den Neubau und die Sanierung von Hochschulgebäuden.

Schließlich hat die Einrichtung auch im 30. Jahr ihres Bestehens guten Zulauf. Genau 1.038 neue Studenten konnte Bagdahn im Jahr 2021 in Köthen begrüßen. Die Bewerberlage für das Wintersemester lag zudem 35 Prozent über jener des Vorjahres. „Und die war schon sehr groß“, hatte der Präsident bei der Feierstunde zum Jubiläum den Gästen erklärt.

Botschaft war eindeutig: In Köthen wird nicht gekleckert, sondern geklotzt

Kürzlich stellte Bagdahn die Projekte der Hochschule in Köthen im Bau-, Sanierungs- und Umweltausschuss der Stadt Köthen vor. Seine Präsentation und seine Botschaft waren eindeutig: In Köthen wird nicht gekleckert, sondern geklotzt, um im Konzert der Großen mitspielen zu können. Hier geht es um Millionen- und teilweise auch Milliarden-Beträge. Jüngstes Beispiel: Erst im September wurde das Ratke-Gebäude in der Lohmannstraße nach aufwendiger Sanierung für insgesamt fast 13 Millionen Euro wieder seiner Bestimmung als Lehr- und Lernstätte übergeben.

Bereits zuvor waren 1,2 Millionen Euro in das Graue Gebäude der Hochschule investiert worden. „Aktuell laufen die Komplettsanierung des Weißen Gebäudes, Arbeiten an den Außenflächen des Campus in der Bernburger Straße und den Außenflächen rund um das Ratke-Gebäude“, erklärte Bagdahn im Ausschuss.

Neubau eines Forschungszentrums für nachhaltige Lebensmittelproduktion

Noch wesentlich ambitionierter hören sich jene Projekte an, die vor der Hochschule stehen. Da wäre zum einen der Neubau eines Forschungszentrums für nachhaltige Lebensmittelproduktion. Investitionssumme: 28 Millionen Euro. „Dieses Projekt auf einer Fläche von 2.020 Quadratmetern wird von Bund und Land jeweils zu 50 Prozent gefördert. Unser Ziel ist ein Baubeginn im Jahr 2023“, sagte Hochschulpräsident Bagdahn. Geht es nach seinen Vorstellungen, dann läuft parallel zur Errichtung des genannten Forschungszentrums der Bau des Mitteldeutschen Algenzentrums.

Dieses Projekt hatte die Stadt Köthen mit auf die Liste jener Vorhaben gesetzt, die durch das Geld aus dem vom Bund aufgelegten Förderprogramm zum Kohleausstieg profitieren sollen. Die Bauzeit ist für die Jahre 2023 bis 2027 geplant, die Investitionssumme beträgt in diesem Fall 20 Millionen Euro, wie Bagdahn erklärte.

„Die Hochschule kann selbst keine Fläche von der Stadt kaufen“

Beide Neubauten sollen in unmittelbarer Nähe des Campus entstehen. Um das realisieren zu können, sucht die Hochschule die enge Zusammenarbeit mit der Stadt, denn die bislang vorhandenen Flächen reichen nicht mehr aus. „Ein Neubau würde auf der Fläche unserer jetzigen Sportanlage entstehen. Aber eine Hochschule ohne Sportanlage geht natürlich nicht. Deshalb haben wir bei der Stadt angefragt und sind auf offene Ohren gestoßen“, sagte Bagdahn.

Die Stadt will nun prüfen, ob die Sportstätte unweit der jetzigen auf der anderen Seite der Fasanerieallee entstehen kann. „Es handelt sich um eine Fläche am Eingang zum Grünflächenamt“, sagt Oberbürgermeister Bernd Hauschild (parteilos). „Die Hochschule kann selbst keine Fläche von der Stadt kaufen. Also prüfen wir die Möglichkeit eines Erbbaupachtvertrages, der es der Hochschule dann aber ermöglichen würde, die Sportanlage selbst zu bauen.“

Der dickste Brocken unter den Vorhaben in Köthen ist die Errichtung eines Zentrums für Medizinische Innovation

Der dickste Brocken unter den Vorhaben in Köthen ist die Errichtung eines Zentrums für Medizinische Innovation. Dieses Projekt setzen die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam um und es hat einen für hiesige Verhältnisse gigantischen finanziellen Umfang von 1,2 Milliarden Euro. „Es wird ein Großforschungszentrum mit zwei Standorten sein. Einer davon wird sich in der Lausitz befinden, für den anderen haben wir uns mit Köthen beworben. Wir werden den Antrag im April 2022 stellen und hoffen auf eine positive Entscheidung im Sommer nächsten Jahres“, sagte Präsident Bagdahn.