Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Mit Algen an die Weltspitze

Köthen/MZ - Mit dem Umlegen des roten Hebels katapultierte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Mittwoch Köthen in die Weltspitze der Algenforschung. Das jedenfalls war der Tenor bei der Inbetriebnahme der Mikroalgenplattform des Biosolarzentrums der Hochschule Anhalt am Hubertus, die im Beisein des Landesvaters stattfand. Kaum war der Hebel umgelegt, floss die tiefgrüne Algenmasse gemächlich in den an einen Tannenbaum erinnernden Lichtsammelreaktor, in dem die winzigen Lebewesen künftig wachsen werden und so Wirkstoffe für die Medizin und Rohstoffe zur Energiegewinnung produzieren.
Wachsende Bedeutung der Algen
„Das ist eine Technologie, die zukunftsfähig ist“, betonte der Minister denn auch bei seiner Rede. Er verwies darauf, dass sowohl in Bezug auf eine Verbesserung der Klimabilanz als auch bei der Gewinnung von Rohstoffen für die Medizin, die Pharmazie und die Energiebranche Algen weltweit eine wachsende Bedeutung zukomme. „Hier ist genau das, was wir von unseren Hochschulen wollen, befördert worden“, lobte Haseloff.
Zusammenarbeit mit Dresden und München
Die Mikroalgenplattform hat die Hochschule Anhalt gemeinsam mit der Dresdner Firma Gicon und der Wacker Chemie AG aus München entwickelt. Die Anlage gleicht einem Gewächshaus. Unter einem großen Zelt stehen vier Reaktoren hintereinander, in den en die Algen unter besten Bedingungen mit genügend Nährsalzen, Wasser und einer Temperatur von 25 Grad Celsius wachsen können.
Hier soll nun erforscht werden, wie sich Algen wirtschaftlich nutzen lassen. Entscheidend ist dabei vor allem die Menge. Denn an Algen geforscht wird in Köthen seit Jahren, jedoch mit viel kleineren Mengen. „Das ist gewaltig“, urteilte Professor Carola Griehl über die neue Anlage, mit der einmal 130 Kilogramm Trockenmasse aus Algen pro Jahr produziert werden sollen. „Daraus können wir jetzt die Produkte gewinnen“, gab die Leiterin Leiterin des Innovationslabors Algenbiotechnologie an der Hochschule einen Ausblick. Medizinische Wirkstoffe etwa für die Alzheimer-Forschung und auch Rohstoffe zur Ölgewinnung produzieren die nur unter dem Mikroskop sichtbaren Lebewesen im Prozess der Fotosynthese nun.
Diese Produktion wollen Gicon und Hochschule ausbauen, wie Jochen Großmann, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, informierte. In den nächsten Jahren soll in Köthen eine Anlage mit bis zu 2 000 Reaktoren entstehen. „Wenn wir das schaffen, sind wir Weltmarktführer“, sagte er.
