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Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Ein Lift und Türen für den Brandschutz

Von LOTHAR GENS 12.05.2011, 17:12
Die Außentreppe ist schon installiert gewesen, als die letzten Teile des Außenfahrstuhls noch eingehoben wurden. (FOTO: HEIKO REBSCH)
Die Außentreppe ist schon installiert gewesen, als die letzten Teile des Außenfahrstuhls noch eingehoben wurden. (FOTO: HEIKO REBSCH) [email protected]

KÖTHEN/MZ. - Darauf hin deutet nur ein Gerüst in voller Höhe des Objektes, von dem auf der linken Seite hinten eine kleine Ecke zu erkennen ist. Das war's dann aber auch schon.

Macht man sich aber die Mühe, dorthin zu gehen, dann erkennt man an beiden Seitenflügeln große neue Außentreppen. Direkt neben der einen (nunmehr rechten) ist ein Schacht aus Metallteilen montiert, der bis an die Gebäudeecke reicht und auf einen künftigen Fahrstuhl hindeutet. Dass es sich in der Tat darum handelt, erfuhr die MZ von Reinhard Krause, Leiter der Verwaltung an der Hochschule Anhalt.

Der muss zur Erklärung etwas weiter ausholen. An dem doch schon recht betagten Gebäude sei bislang - ausgenommen einige Renovierungsarbeiten - in Sachen einer so genannten brandschutztechnischen Ertüchtigung noch nichts gemacht worden. Bei Überprüfungen durch den Landkreis sei darauf inzwischen mehrmals hingewiesen worden. So habe man Brandschutzkonzepte für das Rote Gebäude der Hochschule und auch für das ebenfalls schon sehr alte Objekt in der Lohmannstraße erarbeitet, die man jetzt, nachdem sie geprüft worden sind, Schritt für Schritt umsetze. "So, wie es unser Geld erlaubt", sagt Reinhard Krause.

In diesem Sinne habe man die Chance genutzt, dafür Finanzen über das von Bund aufgelegte Konjunkturpaket II zu beantragen und diese auch erhalten: 380 000 Euro. Zusammen mit Geldern aus anderen Fördertöpfen und Mitteln, die die Hochschule selbst bereitstellt, komme man auf rund eine Million Euro, die nunmehr für Brandschutzmaßnahmen am Roten Gebäude zur Verfügung stehen.

"Wir machen das in Etappen, alles auf einmal geht trotz der hoch klingenden Summe nicht", so Krause. Jetzt gehe es hauptsächlich um die Flure und Fluchtwege. Im Zuge dessen seien beispielsweise auch die beiden Außentreppen angebaut worden. Zum Gesamtpaket der ersten Etappe im Roten Gebäude gehören allerdings noch diverse Brandschutztüren und eben der erwähnte Fahrstuhl. "Den installieren wir gleich mit, weil wir das Gebäude einmal anfassen müssen." Damit sei zwar im Inneren des Gebäudes noch keine Barrierefreiheit gewährleistet - was auch nur bei einer umfassenden Rekonstruktion möglicherweise zu gewährleisten sei. "Aber für einen behinderten Mitarbeiter, der dort beschäftigt ist, und einen behinderten Studenten haben wir zumindest den barrierefreien Zugang zum Haus geschaffen", erläutert Reinhard Krause den Hintergrund für diese freiwillige Leistung der Hochschule Anhalt. Hinzu komme, dass es jederzeit möglich sei, dass weitere Behinderte ein Studium aufnehmen bzw. hier arbeiten oder dass Besucher, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ins Gebäude möchten. Doch Reinhard Krause macht nochmals klar: "Für Barrierefreiheit ist das erst der kleinste Anfang, obwohl schon mit hohem Aufwand verbunden."

Aber es ist einer. Bei günstiger Gelegenheit: Die Gerüste für die Außentreppen waren eh' vorhanden, da konnte und wollte man noch dieses Stück weitergehen.

Für die reine "brandschutztechnische Ertüchtigung" sind außer den Außentreppen auf jeder der vier Etagen je zwei Brandschutz- und Rauchschutztüren erforderlich, erläuterte der Sachgebietsleiter Bau an der Hochschule, Dieter Hartmann. Und die - das verteuert die Sache erheblich - sind unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten einzubauen. Denn das Rote Gebäude steht unter Denkmalschutz. Hinzu kommen weitere Türen für die Fluchtwege, für den so genannten zweiten Rettungsweg. Dazu gehören auch diejenigen, die zu den Außentreppen führen und für die extra Durchbrüche angelegt werden mussten. Bei der einen Treppe sind diese Durchbrüche bereits ausgestemmt, bei der anderen wird in Kürze damit begonnen.

Dass sich der Fahrstuhl genau in der oben beschriebenen Ecke befinden wird, ist übrigens auch kein Zufall, sondern hängt ebenfalls mit dem Denkmalschutz zusammen. An keiner anderen Stelle des Objektes könnte ein solcher außen angesetzter Lift unauffälliger fürs Auge installiert werden. Dafür musste sogar das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie des Landes sein O. k. geben.

Die Arbeiten, die im Frühjahr begonnen haben, sollen zum Wintersemester (das beginnt im Oktober) beendet sein.