Helios-Kliniken in Köthen und Zerbst Helios-Kliniken in Köthen und Zerbst: Jeder Patient ist ein potenzieller Notfall

Köthen - Missbrauch von Notdiensten - auch in den Kliniken in Sachsen-Anhalt ist das immer häufiger der Fall. Wer am Wochenende zum Beispiel eine Grippe bekommt und sich sehr schlecht fühlt, geht in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses - obwohl es Alternativen gibt. Ärztevertreter in Sachsen-Anhalt klagen über den Zuwachs solcher Fälle und wünschen sich eine Praxisgebühr für die Nutzung der Notdienste. Wie aber sieht die Situation an der Helios-Klinik in Köthen aus?
Zahl in letzten Jahren gewachsen
„Auch in unserer Notaufnahme werden Patienten vorstellig, die keiner akuten Notfallversorgung bedürfen“, berichtet Martin-Thomas Wachter, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Helios-Kliniken in Köthen und Zerbst. Die Zahl dieser Patienten sei in den vergangenen Jahren in Köthen gewachsen. „Sie werden unter anderem in unserem ambulanten Operationszentrum versorgt“, erklärt Wachter. Der Zuwachs sei gegeben, lasse sich aber nicht mit Zahlen belegen. Das liege daran, dass die Patienten in der Klinik nicht danach unterschieden werden, ob sie Notfälle seien oder nicht.
Von einem Missbrauch des Notdienstes durch Patienten in der Helios-Klinik in Köthen möchte Wachter allerdings nicht sprechen. „Wir gehen nicht von Missbräuchen aus, denn auch hinter einem harmlosen Leiden kann sich eine ernsthafte Erkrankung verbergen“, betont der Referent. Daher werde ausnahmslos jeder Patient, der in die Notaufnahme komme, von einem Arzt untersucht und behandelt. Jeder Patient komme dabei anhand der Erkrankungsschwere und nach Dringlichkeit an die Reihe.
Alternative für Köthen?
Mit Blick auf Weihnachten und Neujahr verweist Wachter auf den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung. Unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer 116117 bekommen Menschen mit akuten Beschwerden Informationen, welcher Arzt in ihrer Nähe Bereitschaft hat - nachts, am Wochenende und auch an Feiertagen. Dabei gebe es durchaus auch Ärzte, die nicht nur ihre Praxis geöffnet haben, sondern die auch zu den Patienten nach Hause kämen.
Wie die Recherche etwa bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalts zeigte, gibt es in Köthen jedoch keine Bereitschaftspraxis, an die sich Patienten wenden können. Als nächste Adressen sind auf der Internetseite des Dienstes das Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen und die Ameos-Klinik in Bernburg angeben. Für Patienten aus Köthen also keine echte Alternative. Ein Anruf bei dem Bereitschaftsdienst kann trotzdem weiterhelfen.
Kontakt
Der bundeseinheitliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung ist seit 2012 bundesweit unter der Telefonnummer 116117 zu erreichen. Er nimmt seine Arbeit auf, wenn die Praxen im Land schließen, also wochentags ab 18 Uhr und ab Freitagmittag bis Montagmorgen 7 Uhr. Bei akuten Notfällen können Betroffene auch den Rettungsdienst, Telefonnummer 112 anrufen. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Dienstes www.116117info.de. (mz)